Die Aufarbeitung der Covid-„Pandemie“ steckt noch am Anfang. Sie muss in viele Richtungen gehen. Da ist zum einen die, die die verordneten Maßnahmen aus medizinischer Sicht kritisiert. Zum anderen ist da die Frage, wieso die gesamte Wissenschaft im Handumdrehen von politischen Interessen usurpiert werden konnte. Die dritte Frage ist, warum so viele Wissenschaftler sich haben korrumpieren lassen, warum sie sich haben von der Feigheit anstecken lassen.
Jeffrey A. Tucker befasst sich in seinem Artikel „A Contagion of Cowardice“ (Ansteckende Feigheit) vor allem mit der dritten Frage und bezieht sich dabei insbesondere auf ein Interview, das der Psychologe Jordan Peterson mit Prof. Dr. Jay Bhattacharya geführt hat.
Der Medizin-Professor Dr. Jay Bhattacharya (Stanford University) hat zusammen mit Professor Dr. Martin Kulldorff (Harvard Medical School) und Professor Dr. Sunetra Gupta (University of Oxford) im Oktober 2020 die Great Barrington Declaration verfasst (siehe unten!). Sie empfiehlt hinsichtlich Covid-19 auf der Basis der Erkenntnisse, die vor der Corona-„Pandemie“ wissenschaftlicher Konsens waren, den „gezielten Schutz“ der Risikogruppen, andere sollten ihr normales Leben führen, bis durch natürliche Ansteckung eine Herdenimmunität erreicht ist. Die durch Lockdowns verursachten immensen Kollateralschäden müssten unbedingt vermieden werden.
In der wissenschaftlichen Fachliteratur wurde die Erklärung seinerzeit umgehend als antiwissenschaftliche Desinformationskampagne von hochgradig organisierten Kräften aus dem libertären Umfeld verurteilt. Sie sei eine u.a. vom für Klimawissenschafts-leugnenden Aussagen bekannten libertären Think Tank American Institute for Economic Research gesponserte Petition. Der damalige NIAID-Direktor Anthony Fauci bezeichnete sie als sehr gefährlichen Unsinn.
Nachfolgend bringe ich eine leicht gekürzte und leicht bearbeitete Übersetzung des Artikels von Tucker.
Die Reaktion auf „Corona“ hat die ein Jahrhundert lang gültige Praxis des öffentlichen Gesundheitswesens auf den Kopf gestellt. Sie basierte auf Computermodellen, die nichts mit medizinischen Kenntnissen oder Erfahrungen im öffentlichen Gesundheitswesen zu tun hatten. Diese Modellierungen wurden mit einer militärischen Reaktion verschmolzen, die einen Krieg gegen einen Erreger führte, aus dem es keine Ausstiegsstrategie gab. Mächtige industrielle Interessen sahen ihre Chance, versteckte Agenden wurden verwirklicht.
Der Widerstand gegen Corona-Maßnahmen wurde auf mysteriöse Weise als „rechts" angesehen, obwohl die Pandemiepolitik alle bürgerlichen Freiheiten verletzte, den Armen massiv schadete, die Klassen spaltete und wesentliche Freiheiten mit Füßen trat, von denen man annehmen könnte, dass sie einst ein Anliegen der Linken waren.
Jay (Bhattacharya) wusste von Anfang an, so Tucker, dass diese Politik eine Katastrophe war, aber er hielt sich an die echte Wissenschaft. Schon sehr früh in der Pandemie arbeitete er mit Kollegen an einer Studie aus Kalifornien, die bewies, dass dieser Krieg gegen den „unsichtbaren Feind" sinnlos war. Diese Studie wurde im April 2020 veröffentlicht, ihre Aussagen waren für die Kriegsplaner und die Verfechter der Abriegelung verheerend.
Eine heute ziemlich alltägliche Schlussfolgerung der Studie war, dass die Infektion viel weiter verbreitet sein dürfte, als es die Zahl der bestätigten Fälle vermuten lässt. Zu dieser Zeit galt aber bereits als oberstes Ziel, zu verfolgen, zurückzuverfolgen, zu isolieren und dadurch Infektionen mittels Zwang zu minimieren. Die Aussagen der Studie waren also ein Anathema.
Dann begannen die Angriffe. Es war, als müsste er ausgeschaltet werden. Die Boulevardpresse begann, ihn heftig zu verfolgen und sowohl die Studie als auch seine Beweggründe zu verleumden (was später zu einer regelrechten Zensur führte). Zu diesem Zeitpunkt begann er zu begreifen, wie intensiv die Kampagne gegen abweichende Meinungen war und wie sehr die Politik auf Einigkeit bedacht war. Es war nicht wie in normalen Zeiten, in denen Wissenschaftler anderer Meinung sein konnten. Dies war etwas anderes, etwas völlig Militarisiertes, bei dem ein „gesamtstaatlicher" und „gesamtgesellschaftlicher" Konsens von jeder Institution gefordert wurde. Keine Irrlehren gegen die Orthodoxie waren erlaubt.
Jay wurde klar, dass die Fortsetzung seines Weges -die Erforschung von Fakten und die Verbreitung der Wahrheit, wie er sie sah- seine Karriere, sein Leben und alles, wofür er gearbeitet hatte, massiv beeinträchtigen würde. Alles würde anders werden, weg von der Bequemlichkeit und hin in eine ungewisse und isolierte Zukunft.
Er entschied sich, unbeirrt weiterzumachen. Die Entscheidung kam ihn teuer zu stehen. Er konnte nicht schlafen. Er verlor gewaltig an Gewicht. Er sah sich gesellschaftlicher und beruflicher Ächtung ausgesetzt. In der Presse wurde er täglich durch den Dreck gezogen und für jedes politische Versagen zum Sündenbock gemacht. Er wurde beschuldigt, mit Schwarzgeldverteilern zusammenzuarbeiten und jede andere Form der beruflichen Korruption zu betreiben.
Dennoch machte er weiter, und schließlich verband er sich mit anderen Wissenschaftlern, um eine berühmte Erklärung [Great Barrington Declaration] zur öffentlichen Gesundheit abzugeben, die den Test der Zeit überdauert hat.
Es ist faszinierend, wenn man bedenkt, wie wenige in der Wissenschaft und im Berufsleben diese Entscheidung getroffen haben. Und die Gründe dafür sind ebenfalls faszinierend. Viele in diesen gehobenen Berufen, insbesondere im akademischen Bereich, sind weit weniger flexibel, als wir denken. Man könnte annehmen, dass ein fest angestellter Professor in der Ivy League alles sagen kann, was er will.
Das Gegenteil ist der Fall. Sie sind nicht wie ein Friseur oder ein Automechaniker, der einen Job aufgeben und ein paar Straßen weiter oder in einer anderen Stadt einen neuen beginnen kann. Sie sind in vielerlei Hinsicht in ihrem eigenen Wirkungskreis gefangen. Sie wissen das und wagen es nicht, von den Normen der Branche abzuweichen.
Und allzu oft werden diese Normen durch die Finanzierung geprägt. Die Universität Yale zum Beispiel erhält mehr Einnahmen von der Regierung als von den Studiengebühren. Das ist typisch für solche Einrichtungen. Und jetzt wissen wir, dass auch die Medien und die Technologiebranche auf der Gehaltsliste stehen.
Diese Interessenkonflikte in Verbindung mit Karrierismus haben sich in den letzten Jahren auf brutale Weise ausgewirkt. (…) Die Ära der Abriegelungen hat dies noch viel schlimmer gemacht. Im ganzen Land wurden Wissenschaftler, Medienvertreter, Schriftsteller, Funktionäre von Denkfabriken, Professoren, Redakteure und Einflussnehmer aller Art unter Druck gesetzt, mitzumachen.
Nicht nur das: Sie wurden bedroht, damit sie mitmachen. Und es waren nicht nur die Meinungen, auf die es ankam. Auf dem Weg dorthin gab es alle möglichen Tests zur Einhaltung der Vorschriften. Es gab den Test der „sozialen Distanzierung". Wenn man sich nicht daran hielt, wurde man irgendwie als Feind eingestuft. Ein weiterer Test war die Maskierung: Man konnte anhand der Bereitschaft, sein Gesicht zu verdecken, erkennen, wer wer war und was wer war.
Das Impfmandat wurde erschreckenderweise zu einem weiteren Knackpunkt, der es allen möglichen Berufsgruppen ermöglichte, Menschen auszusondern. Als die New York Times (im Sommer 2021) behauptete, Beweise dafür zu haben, dass Ungeimpfte eher Trump-Anhänger seien, war es geschehen. Die Biden-Administration und viele Universitäts-Administratoren glaubten, dass sie nun die ultimative Waffe hatten, um die Säuberungen einzuleiten, von denen sie schon so lange geträumt hatten.
Mach mit oder flieg raus. Das war die neue Regel. Und tatsächlich funktionierte das weitgehend. Die Meinungsvielfalt in vielen Bereichen der Gesellschaft -in den Medien, in der Wissenschaft, in der Wirtschaft, beim Militär- ist nach dieser Epoche dramatisch zurückgegangen. Es spielt keine Rolle, dass die Gerichte später sagten, das sei alles schlechtes Recht. Der Schaden war bereits angerichtet.
Was ist mit denen, die nicht mitgemacht haben? Von diesen Andersdenkenden gibt es nicht wenige, die heute etwas völlig anderes tun als 2019. Sie haben den Arbeitsplatz gewechselt, den Beruf gewechselt, die Stadt und das Land gewechselt und sogar miterlebt, wie Familien und Freundschafts-Netzwerke zerstört wurden. Sie alle haben einen hohen Preis bezahlt. Gegen den Strom zu schwimmen und es zu wagen, in einer Zeit des Totalitarismus für die Wahrheit einzutreten, ist äußerst gefährlich. Unsere Zeit hat das bewiesen.
Viele haben aus ganz rationalen Gründen mitgemacht. Ein weiterer Punkt, den man bedenken sollte, ist, dass die Morallehren der großen Religionen in der Regel kein absolutes Heldentum verlangen. Sie verlangen lediglich, nichts Böses zu tun. Schweigen mag nicht böse sein; es ist nur die Abwesenheit von Heldentum. Der heilige Thomas schreibt dies sogar in seiner Abhandlung über Moraltheologie: Der Glaube feiert das Martyrium, verlangt es aber nicht.
Und doch ist Heldentum in unserer Zeit absolut notwendig, um die Zivilisation zu erhalten, wenn sie so brutal angegriffen wird. Wenn jeder den sicheren Weg wählt und seine Entscheidungen nach dem Prinzip der Risikovermeidung trifft, gewinnen die Bösewichte tatsächlich. Und wo landet das? We weit können wir unter diesen Bedingungen in den Abgrund rutschen? Die Geschichte des Despotismus und der durch ihn herbeigeführten Morde zeigt, wohin das geht.
Das beste Argument für Heldentum anstelle von Karrierismus und Feigheit ist, auf diese drei Jahre zurückzublicken und zu erkennen, wie viel ein paar wenige bewirken können, wenn sie bereit sind, für die Wahrheit einzustehen, selbst wenn dafür ein hoher Preis zu zahlen ist. Solche Menschen können alles verändern.
Ideen sind mächtiger als Armeen und all die Propaganda, die ein Machtapparat aufbieten kann. Eine Aussage, eine Studie, ein Satz, eine kleine Anstrengung, um die Mauer der Lügen zu durchbrechen, kann das ganze System zu Fall bringen. Dann wird die Ansteckung der Feigheit durch eine Ansteckung der Wahrheit ersetzt.
Diejenigen, die sich für diese Form der Ansteckung eingesetzt haben, verdienen unseren Respekt und unsere Dankbarkeit. Sie verdienen es auch, in der neuen Renaissance zu überleben und zu gedeihen, an deren Aufbau so viele heute arbeiten.
Die Zivilgesellschaft, so wie wir sie kannten, ist in diesen drei Jahren ruiniert worden, und zwar mehr, als die Menschen jetzt zugeben wollen. Es hat eine massive Säuberung in allen Führungsetagen stattgefunden. Dies wird sich auf Jahrzehnte hinaus auf die Berufswahl, politische Bündnisse, philosophische Verpflichtungen und die Struktur der Gesellschaft auswirken.
Der Wiederaufbau, der stattfinden muss, wird -vielleicht wie immer- von einer kleinen Minderheit abhängen, die sowohl das Problem als auch die Lösung sieht. (…) Der Wiederaufbau erfordert ein spirituelles Engagement für Intelligenz, Weisheit, Tapferkeit und Wahrheit.
So weit der Artikel von Tucker.
Jeffrey A. Tucker ist Gründer und Präsident des Brownstone Institute. Er ist außerdem leitender Wirtschaftskolumnist der Epoch Times, Autor von zehn Büchern, darunter „Liberty or Lockdown“, und von Tausenden von Artikeln in der wissenschaftlichen und populären Presse.
In diesen Zusammenhang passt auch „Five Lessons from Three Years of Authoritarianism"!
Ergänzung:
Vor allem zur medizinischen Aufarbeitung haben sich kürzlich deutsche Wissenschaftler geäußert.
Dr. Jay Bhattacharya nimmt in diesem Video (Interview mit Peter Robinson) Stellung zur Great Barrington Declaration. Eine textliche Zusammenfassung mit Bezug auf Zeitmarken des Videos gibt es hier.
Ich möchte Clemens Arvay gedenken. Der promovierte Biologe und erfolgreiche Buchautor hat sich sehr früh schon fundiert mit der Corona-„Pandemie" und der „Impfung" (Gen-Therapie) auseinandergesetzt. Ihn trafen unglaubliche Hetzkampagnen seitens der Mainstream-Medien, insbesondere auch bei Wikipedia und in den sozialen Netzwerken. Zuletzt hatte er sich wieder seinem Lebensthema, der Ökoimmunologie, zugewandt. Er wurde vor einigen Tagen 42-jährig tot aufgefunden, er soll den Freitod gewählt haben.
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