Miserable Datenlage

Prof. Dr. Carsten Scheller ist Professor für Virologie an der Universität Würzburg. In einem Podcast für das Vitalstoff.Blog erläutert er seine Einschätzung.

Er führt aus: Das SARS-Corona-Virus ist vergleichbar mit Influenza, auch bei den Todeszahlen. 2018 starben binnen acht Wochen in Deutschland 25.000 Menschen an Influenza. Davon, so Scheller, sind wir 2020 mit Corona weit entfernt.

Scheller setzt sich mit Schätzungen auseinander, die im ZDF Prof. Harald Lesch aufgestellt hat (Terra X). Der hatte basierend auf den Daten der Woche vom 16. März die Rechnung aufgemacht, am Freitag, 24. März, spätestens jedoch am darauf folgenden Montag sei der Kollaps der Kliniken zu erwarten. Davon sind wir in Deutschland weit entfernt, so Scheller.

Dass diese Vorhersage nicht eingetroffen ist, liegt nicht daran, dass die Redaktion falsch gerechnet hat, sondern daran, dass die Zahlen, von denen ausgegangen wird, die Wirklichkeit nicht widerspiegeln (siehe dazu auch hier!). Scheller: Die Datenlage bei uns ist schlecht, mit schlechten Daten kann man keine guten Vorhersagen machen.

Zurzeit steigt die Zahl der Meldungen von Infektionen stark an. Gleichzeitig wächst die Zahl der Testungen ebenfalls exponentiell. Das führe zu erheblicher Ungenauigkeit in der Aussagekraft des Datenmaterials, so Scheller.

Er bringt ein schönes Beispiel: In der ersten Woche zählt man bei zehn Menschen die Zahl der Frauen (und kommt auf vielleicht 5), dann erhöht man in der zweiten Woche die Zahl auf 20 Menschen und kommt auf 11 Frauen, in der dritten Woche untersucht man 40 Menschen und stellt dabei vielleicht 22 Frauen fest. Dann wäre die Schlussfolgerung aus diesem Test ein starker Anstieg der Zahl der Frauen, obwohl sich ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nicht verändert hat.

Was man bräuchte, so Scheller, wäre eine Statistik wie etwa bei der Sonntagsfrage im TV, bei der man Gruppen von Leuten wiederholt testet und an der Entwicklung des Anteils der Infizierten abliest, wie sich die Infektion verbreitet.

Anmerkung:
Zum grundlegenden naturwissenschaftlichen Rüstzeug gehört es, die Rahmenbedingungen eines Experiments während seiner Laufzeit nicht zu verändern. Genau das geschieht aber mit der Art, wie Corona-Zahlen erhoben und interpretiert werden, nicht. Dass sich ein Prof. Lesch, ansonsten durchaus bekannt für differenzierte Beiträge, von der allgemeinen Hysterie vereinnahmen und zu ausgesprochen tendenziösen Behauptungen hinreißen lässt, spricht für sich.

Anmerkung:
Für die Forderung nach grundlegenden Studien macht sich auch die Petition von Viviane Fischer stark.
Im gleichen Sinne äußert sich Prof. Dr. Sucharit Bhakdi in seinem offenen Brief an Merkel.

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