Hurra, wir werden gelockert!

Die Bundesländer haben heute in Abstimmung mit dem Bund umfangreiche Corona-Lockerungen auf den Weg gebracht. Die Länder stellen aber sicher, dass bei mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten sieben Tage sofort wieder ein konsequentes Beschränkungskonzept inkraft treten muss.

Ansonsten wurde ein Flickenteppich von Lockerungen beschlossen, es wäre in diesem Zusammenhang zu unübersichtlich, diese im einzelnen aufzuführen. Hervorzuheben wäre, dass nun auch Gottesdienste wieder möglich sind. Allerdings ist die gemeinsame Benutzung von Sanitäranlagen untersagt. Oh, Entschuldigung, da habe ich etwas durcheinander gebracht.

Aber interessant – die Grenze von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in Landkreisen oder kreisfreien Städten. Erstens kann es hierbei für kleine Landkreise schnell „eng“ werden – hat der Landkreis z.B. nur 20.000 Einwohner ist schon bei 10 Neuinfektionen „Essig“…

Zweitens aber – rechnet man diese 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner hoch auf die gesamte deutsche Bevölkerung von rund 83 Millionen (per Ende 2018), so läuft das auf 41.500 wöchentliche Neuinfektionen hinaus. Wissen Sie, wann diese Zahl in der gesamten Zeit seit Anfang März erreicht wurde? Überhaupt nicht. Die Spitze der gleitenden Summe über jeweils sieben zurückliegende Tage wurde am 1., 2. und 3. April markiert mit 40.658, 40.856 und 40.288.

Anfang April waren die Beschränkungen des privaten, öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens wegen der angeblich immensen Corona-Gefahr bereits mehr oder weniger maximal. Jetzt auf einmal ist 41.500 Neuinfektionen kein wirkliches Problem mehr, unterhalb davon soll es im Vergleich zu den vorherigen Einschnitten recht weitgehende Lockerungen gehen.

Galt also dieses Niveau noch vor fünf Wochen als absolute Gefahrenzone, so ist „Corona“ jetzt auf einmal bis zu dieser Grenze hin nicht mehr übermäßig „gefährlich“, so dass man darunter lockern kann.

Ich finde das –gelinde gesagt- merkwürdig.

Hoffentlich hat Merkel das waghalsige Unterfangen mit dem PC- und Impfstoffverkäufer Bill Gates abgesprochen. Sonst fallen die Charité, das RKI oder auch der „Spiegel“ und die „Zeit“ in Ungnade. Hat sich bisher für die vier Adressaten gelohnt – die Zuwendungen der Gates-Foundation summierten sich auf insgesamt rund 3,4 Mio. Dollar.

Ergänzung:
Die Zahl der Testungen soll drastisch angehoben werden (irgendwo habe ich von dem Ziel von vier Millionen Tests bis Juli gelesen). Ich würde daher nicht zu viel darauf wetten, dass die Lockerungen lange Bestand haben. Da wird zu gegebener Zeit wieder ein wenig Angst geschürt, die Schafe bekommen Panik und die zunehmende Menge der nicht gerade zuverlässigen Tests besorgt den Rest.

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