Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert

Wie die europäische Besessenheit von der Dekarbonisierung dazu beiträgt, dass Wladimir Putin tun kann, was er will. Wieder einmal befinden sich die politischen und medialen Eliten des Westens in der unglücklichen Lage, die Realität zu verleugnen, die für jeden, der Augen oder eine Brieftasche hat, offensichtlich ist.

So beginnt ein Artikel von Alex Berenson, den ich im folgenden übersetzt und leicht bearbeitet widergebe. Es ist die Sicht eines Amerikaners auf den Zusammenhang zwischen den aktuellen geopolitischen Spannungen und dem europäischen, insbesondere dem deutschen Dekarbonisierungs-Wahn.

Diesmal lügen sie über die wirtschaftlichen und nun auch politischen Krisen, die ihre „grüne" Energiepolitik vor allem in Europa verursacht. Diese Lügen könnten ihnen noch mehr schaden als ihre Covid-Phantasien, denn sie sind für Menschen außerhalb ihrer Blase noch offensichtlicher.

Die Katastrophe auf den europäischen Strom- und Erdgasmärkten mit ihren explodierenden Energie- und Strompreisen steht in direktem Zusammenhang mit den allgemeinen Bemühungen um „nachhaltige" Brennstoffe, die sich bisher als ausgesprochen unhaltbar erwiesen haben.

Im Gegensatz zu den USA verfügt Europa nicht über viel Erdöl oder Erdgas. Seit Generationen wird hier eine Mischung aus Kohle, Kernkraft, importiertem Erdgas und ein wenig Öl, sowie erneuerbaren Energien für die Stromerzeugung eingesetzt. Diese Mischung hat gut funktioniert.

Doch noch bevor die Weltministerin für Energiepolitik, Greta Thunberg, 2019 bei den Vereinten Nationen mit ihrem Schuh gegen das Rednerpult trat, machten sich die Europäer große Sorgen wegen des Kohlendioxids.

Jedenfalls haben die Europäer in den zurückliegenden 50 Jahren die Energieeffizienz mit hohen Benzinsteuern, Hochgeschwindigkeitszügen und Windkraftanlagen gefördert, auch weil sie keine Ölindustrie haben, die es zu zerstören gäbe. Das alles sind im Grunde harmlose Möglichkeiten, um zu beweisen, dass sie keine Amerikaner sind.

Wir sind uns alle einig: Der Klimawandel ist real, und Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe ist die Hauptursache. Wir wissen auch alle, wer daran schuld ist.
In letzter Zeit ist jedoch das Geschrei über den globalen Klimawandel lauter geworden.

Werfen wir einen Blick auf die folgende Graphik der Kohlenstoffemissionen der zurückliegenden 60 Jahre. Sehen Sie sich an, wie viel die Europäer ausstoßen! Es ist die hellgraue Linie, diejenige, die abnimmt.

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Die gesamte Europäische Union stößt heute weniger Kohlenstoff aus als Indien und etwa ein Drittel so viel wie China. Selbst wenn alle Amerikaner und Europäer aufhören würden, Kohlenstoff auszustoßen, und wieder in Höhlen leben würden, würde die Welt als Ganzes immer noch mehr Kohlendioxid produzieren als vor 20 Jahren.

Der Punkt ist, dass die Europäer das Richtige tun wollen, damit die Chinesen und Inder mehr vom Falschen tun können. Sie müssen ein Beispiel geben. Deshalb haben sie den Kohleabbau und die Kohleverstromung stark zurückgefahren. Seltsamerweise mögen sie auch die Kernenergie nicht. Sie stößt zwar kein CO2 aus, aber sie ist gemein zu den Uranatomen oder so – keine Ahnung.

Auf jeden Fall hat Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, im Dezember drei Kernkraftwerke stillgelegt und wird die drei verbliebenen bis Ende 2022 abschalten. Das bedeutet, dass sich Europa (absichtlich) zunehmend von den beiden verbleibenden Energieformen Erdgas und erneuerbare Energien abhängig macht, um Strom zu erzeugen.

Ich werde Ihnen jetzt ein kleines Geheimnis über Europa verraten. Sagen Sie es niemandem, vor allem nicht Greta. Europa liegt ziemlich weit im Norden. Berlin ist zum Beispiel weiter nördlich als Calgary. Das bedeutet, dass Deutschland im Winter -wie zum Beispiel jetzt- nicht auf all die coolen Solarparks zurückgreifen kann, die Leute wie Thomas Friedman (Journalist bei der New York Times) begeistern. Das bedeutet, dass Deutschland und Europa im Allgemeinen sehr stark auf Erdgas als Energieträger angewiesen ist.

Nun ist es möglich, Erdgas in Tankern um die Welt zu transportieren. Aber es macht nicht so viel Spaß. Verflüssigtes Erdgas verhält sich nicht ganz so wie Öl. Wenn es gestört wird, können schlimme Dinge damit passieren. Kennen Sie das: Ihr Heizöltank steht im Keller, aber die Propangasflaschen bleiben draußen? Nur für den Fall… Übertragen Sie das auf ein 300 Meter langes Schiff.

Daher sind Pipelines der bevorzugte Weg, um Erdgas zu transportieren. Pipelines über Land oder unter Wasser (aber nicht über Ozeane), Pipelines zwischen nahe gelegenen Ländern. Zum Glück für Europa hat Russland Erdgas in Hülle und Fülle. Das Land liefert etwa 35% des gesamten europäischen Erdgases, und diese Zahl wird (würde…) mit der Inbetriebnahme einer neuen Pipeline namens Nord Stream 2 noch steigen.

35% sind eine Menge – vor allem, wenn Ihre Kunden alles getan haben, um ihre Abhängigkeit von Ihnen zu erhöhen. Europa hat kurz- oder mittelfristig (also nicht in Monaten, sondern in Jahren) einfach keinen Ersatz für russisches Erdgas. Die Russen haben sich das bereits zunutze gemacht. Seit vergangenem Jahr haben sie ihre europäischen Kunden unterversorgt. Die Erdgaspreise sind in die Höhe geschossen. Jetzt werden die Strompreise folgen und noch viel höher steigen.

Wie Reuters letzten Monat kurz und bündig erklärte: Es wird erwartet, dass die Stromrechnungen 2022 um 54% steigen, da „geopolitische Spannungen die Erdgaspreise in die Höhe treiben, was durch das knappe Angebot an Energie aus erneuerbaren Quellen nicht ausgeglichen werden kann." Zum jetzigen Zeitpunkt mögen 54% optimistisch sein.

Der Anstieg der Strompreise führte im vergangenen Herbst zu Protesten in ganz Europa. Länder wie Italien sind so besorgt über einen möglichen Schock in diesem Jahr, dass sie direkte Subventionen für die Verbraucher in Erwägung ziehen.

Natürlich werden die Subventionen mehr oder weniger direkt an die Länder fließen, die das Gas exportieren. Mit anderen Worten: Europa wird Russlands kleines Abenteuer in der Ukraine gleichzeitig sanktionieren und bezahlen.

Schlimmer noch – die Subventionen werden nichts an dem zugrunde liegenden Problem ändern: Europas grüne Phantasien sind nicht in der Lage, genug Strom zu produzieren, wenn die Nachfrage nicht sinkt. Die Preise sind das Scharnier, an dem sich Angebot und Nachfrage treffen – das weiß jeder, es sei denn, er hat moderne Geldtheorie (MMT) studiert.

Daher besteht in Europa die reale Gefahr von Stromausfällen. Und auch die Preise für Düngemittel und alle energieintensiven Produktionsverfahren sind außer Kontrolle geraten. Deutschland meldete gerade für Januar 2022 einen Anstieg der Erzeugerpreise um 25% im Vergleich zum Vorjahr – das kommt einer Hyperinflation gleich.

Natürlich haben dieselben idealistischen Idioten, die uns auf diesen Weg gebracht haben, die Antwort. Mehr vom Gleichen, und zwar doppelt so schnell! Bei CNN fordert dieses Genie „den massiven Ausbau von erneuerbaren Energien, Speichertechnologien, Wasserstofftechnologien und intelligenten Netzen". Großartig! Wasserstofftechnologien. Die werden alles in Ordnung bringen, ungefähr im Jahr 2050. In der Zwischenzeit kaufen Sie einfach ein paar Kerzen und Decken für die Kleinen, okay? Die werden es verstehen, sie leiden für ihre Zukunft!

Nichts von diesem Wahnsinn wird die dafür verantwortlichen Eliten des Weltwirtschaftsforums tangieren, versteht sich. Sie haben Privatjets und Generatoren für zuhause.

Wissen Sie, wen es auch nicht sonderlich juckt? Unsere Freunde in der VR China. Xi und seine Jungs haben schneller Kohlekraftwerke gebaut, als man „tektonische Verschiebung im globalen Machtverhältnis“ sagen kann. Sie verbrennen jetzt fast die Hälfte der Kohle auf der Welt. Ja, sie sind ziemlich abgesichert gegen steigende Erdgaspreise. Ein Grund weniger für sie, sich um Putins kleines Abenteuer zu kümmern.

Aber Europa hat einige schwere Entscheidungen zu treffen. Auch wenn die Energiepreise weltweit steigen, sind die USA in einer etwas besseren Lage, denn die Öl- und Erdgas-Industrie der USA ist groß und mächtig genug, um nicht so weit zu gehen wie die Europäer.

Dennoch birgt diese Krise Probleme mit sich. Wir müssen den Übergang weg von Öl und Kohle sehr sorgfältig gestalten – und aufhören, uns selbst die Schuld für ein Problem zu geben, das sich nun in Peking konzentriert.

Natürlich wollen die Eliten das alles nicht zugeben. Sie schieben die Schuld auf das Wetter, auf Putin oder tun einfach ihr Bestes, um es zu ignorieren.

Machen Sie sich nichts vor, Putin wäre vielleicht immer noch hinter der Ukraine her, wenn die Europäer nicht beschlossen hätten, sich von Windmühlen und Müsli zu ernähren.

Fragen Sie sich selbst: Ist es ein Zufall, dass er gewartet hat, bis die Deutschen die drei Kernkraftwerke einmotten, bevor er an der Grenze handgreiflich wurde? Im Moment sind knallharte Energiesanktionen vom Tisch, aber das sind die einzigen Sanktionen, die die Russen aufhorchen lassen könnten.

Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Und mit zu viel Aufmerksamkeit für schwedische Teenager.

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