Lockdown – Wissenschaft geht anders

Die Experten, die Merkel & Co Anfang dieser Woche beraten haben, wie in Sachen „Corona“ weiter zu verfahren ist, waren einseitig ausgewählt. Und es ging weiter auf dem eingeschlagenen unwissenschaftlichen Kurs.

Als Experte war natürlich der altbekannte Herr Drosten dabei. Der hat sich mittlerweile offenbar schon so lange und intensiv mit dem SARS-CoV2-Virus befasst, dass er genau weiß, was dieses denkt. Daher fühlt er sich zu Aussagen wie dieser berufen: „Das Virus erzwingt einen Lockdown, es verhandelt nicht.“

Mal abgesehen davon, dass kein Kritiker am Regierungskurs geladen war, so war die Auswahl auch einseitig in Bezug auf den Beruf – die Berater kommen allesamt aus der Ecke Medizin/Pharmakologie/Virologie/Epidemiologie. Halt, auch ein Physiker war dabei – zuständig für „Modelle“, dazu später mehr. Wirtschaftswissenschaftler, Bildungsexperten, Psychologen, Soziologen, Juristen – sie alle haben offenbar nichts zu dem Thema beizutragen.

Auch Virologen, die dem Regierungskurs kritisch gegenüberstehen, wurden nicht gehört. Der Virologe Prof. Streeck etwa, Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik in Bonn, vertritt einen moderaten Kurs hinsichtlich Corona-Maßnahmen. Sein Grundgedanke ist, dass das Virus bleiben wird. Daher sei die wichtigste Frage nicht, wie viele Menschen sich infizieren, sondern wie viele ernsthaft krank werden. Weder Inzidenzwerte noch die tägliche Zahl der „Neuinfektionen“ seien sinnvolle Richtwerte im Kampf gegen das Virus, sagte er der „Fuldaer Zeitung“. Die Auslastung der Intensivstationen sei der zentrale Punkt, der Mangel an Fachpersonal sei nicht erst durch Corona als Problem offensichtlich geworden. Außerdem warnte er ein weiteres Mal vor der Angst, die gefährlicher sein könne als das Virus.

Die Regierenden im Bund und in den Ländern haben es aber offenbar nicht nötig, sich unvoreingenommen und umfassend zu informieren. Auch neue Studien wie die von J. Ioannidis spielen keine Rolle – hier könnten sie nachlesen, dass Lockdowns kein probates Mittel sind. Merkel & Co wissen es besser. Da lädt man dann lieber Irrlichter ein, die die Kampagne „No Covid“ unterstützen. Scheuklappen haben nichts mit wissenschaftlicher Unvoreingenommenheit zu tun.

Das Vorgehen unserer Regierung ist zutiefst unwissenschaftlich (ja, ich weiß, sie behauptet das Gegenteil). Trotz früher Forderungen u.a. von Prof. Bhakdi hat man bis heute keine statistisch relevanten Kokorten-Studien auf den Weg gebracht. Daher hat man bis heute auch keine Ahnung, wie sich die Infektions-Verteilung in der Gesellschaft wirklich darstellt. Stattdessen nimmt man fehlerbehaftete und statistisch kaum signifikante Daten von PCR-Massentests (siehe etwa hier und hier!) und füttert damit komplexe Modelle, die einem erzählen wollen, wie die Wirklichkeit in einigen Wochen aussieht. Und leitet aus all dem Zielvorgaben und Maßnahmen ab, die mit dem tatsächlichen Infektionsgeschehen kaum etwas zu tun haben (siehe etwa hier!). Irgendeine der ergriffenen Maßnahmen führt irgendwann zu einem gewissen Erfolg – je großflächiger und rigider diese sind, je höher ist die Wahrscheinlichkeit. Aber das ist eher dem Zufall als planvollem Handeln zuzuschreiben. Und nachhaltig ist es auch nicht.

Irgendwie ist diese Art, Politik zu betreiben, symptomatisch für unsere Zeit. Anstatt sich mit den realen, praktischen Problemen zu befassen, hört man lieber auf Leute, die Modelle berechnen, wann wo wie ein Unheil passieren könnte. Man „vergisst“ aber völlig, nach den Ursachen möglichen künftigen Unheils zu fragen. Die liegen im „jetzt“ (und nicht in irgendwelchen Modellen).

Im Gesundheitswesen und in der Senioren-Betreuung gibt es nicht erst seit „Corona“ Engpässe. „Corona“ verschärft die Situation nur, in jeder heftigeren Grippesaison passiert dasselbe (siehe hier!). Aber wird etwas dagegen getan? Nein! In 2020 ging der Abbau von Krankenhausbetten munter weiter. Werden Pflegekräfte nun dauerhaft besser bezahlt und werden deren Arbeitsbedingungen verbessert? Nein! (Siehe hier!)

Anstatt die Ursachen anzugehen bleibt der moderne Politiker lieber in seiner Modellwelt und versucht ein weiteres Mal mit unangepassten, großflächigen, nicht zielgerichteten Maßnahmen alles, damit das „böse“ Virus die Schwächen des Gesundheitswesens nicht länger aufdecken kann (die er selbst verschuldet hat).

Und wenn dazu die demokratischen Rechte an die Wand gefahren werden? Alles hat sich dem Modell unterzuordnen!

Die Herrschaften machen es sich ein wenig leicht!

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