Geldflut – die nächste Welle

Als Folge der drastischen QE-Maßnahmen der Bank of Japan wird erwartet, dass gewaltige Mengen an Kapital aus dem Markt für japanische Staatsanleihen herausschwappen und neue, profitablere Anlage im Ausland suchen.

In den vergangenen Tagen und Wochen wurden bereits Yen-Zuflüsse nach Europa gesichtet und hier besonders in französische Staatsanleihen, ein gut gerateter, hoch liquider, großer Markt. Zehnjährige französische Bonds rentieren jetzt mit 1,7% auf Rekordtief, in der Vorwoche lagen die Zinsen noch bei über 2%. Auch die Staatsanleihen in Italien und Spanien profitieren von dem Zufluss. Die Spreads gegen deutsche Staatsanleihen sinken.

Der Euro steht gegen Yen mit knapp 130 so hoch wie seit mehr als drei Jahren nicht. Seitdem die BoJ am zurückliegenden Donnerstag die Märkte mit ihrem gewaltigen QE-Programm überraschte, hat das Währungspaar mehr als 7% zugelegt. Innerhalb eines Jahres hat der Yen gegen Euro um mehr als 30% abgewertet.

Europäische Hedge-Fonds betreiben in Erwartung der japanischen Geldlawine aktuell Front-Running.

Neben höher verzinsten europäischen Staatsanleihen dürften auch die größeren Emerging Markets, wie Argentinien, Brasilien und Mexiko japanisches Kapital anziehen.

Die Auswirkungen auf die Preise europäischer Staatsanleihen sind am Kurs eines ETFs auf den iBoxxSovEuroZone-Index schon deutlich sichtbar. Da es sich hierbei um einen Short-ETF handelt, bedeuten sinkende ETF-Preise steigende Bond-Kurse (=sinkende Renditen).

blank

Nachtrag:
(11.4.13) Die Bank of Japan wird mit ihren QE-Maßnahmen ihre Bilanz auf 60% der japanischen BIPs verlängern. Die Fed-Bilanzsumme erreicht hingegen “nur” etwa 25% des US-BIPs. Die “unerwarteten und perversen” Effekte auf die internationalen Finanzmärkte dürften sich erst im dritten Quartal 2013 voll bemerkbar machen, schreibt Guggenheim.

Das könnte Sie auch interessieren:

Ihre Stimme, bitte.
Please wait...
blank
Schlagwörter: , , ,