Bullen im S&P 500 – warten auf schlechte Makronachrichten

Der S&P 500 hat in der zurückliegenden Woche 1,2% verloren, der Dow bringt es auf ein Minus von einem Prozent, der NDX verliert auf Wochensicht 1,1%.

Der S&P 500 oszillierte in den zurückliegenden fünf Tagen um das 38er Retracement des Abschwungs zwischen Ende März und 19. Mai. Der VIX, Angst-Messer an Wall Street, notiert nach drei Volatilitätsausbrüchen in diesem Jahr wieder unter seiner abwärts gerichteten EMA50. Die wiederum liegt deutlich über den längerfristigen EMAs (über 200, bzw. 250 Handelstage). Das lässt erwarten, dass der neuerliche Aufschwung seit Ende Mai im S&P 500 auch wieder nur eine Bear-Markt-Rally ist.

Unterdessen ist der Bull & Bear Indikator der BofA weiter ins bärische Extrem-Terrain vorgedrungen. Das bedeutet, dass das größte Risiko für Leerverkäufer jetzt das Sentiment ist. Zudem haben die meisten verkauft, während Insider anfangen, zu kaufen.

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Die Gemütsverfassung der Aktionäre in den USA lässt sich vielleicht so fassen: Immer noch fürchten viele einen großen Zinsschritt und wenn nicht das, dann fürchten viele, die Serie von Zinsschritten in Höhe von 0,5% gehe über September hinaus. Dies wird bestärkt durch den vergleichsweise robusten Arbeitsmarkt. Am zurückliegenden Freitag wurde der Zuwachs der Arbeitsplätze im Mai als unerwartet stark gemeldet. Am Vortag hatte der ADP-Report noch eine schwächere Entwicklung nahegelegt, das hatte Aktienkäufe angetrieben. Umgekehrt war also die „positive“ Überraschung am Freitag Anlass, zu verkaufen.

Aus den Tagesreaktionen lässt sich ableiten: Die Wirtschaft wird wohl noch als „zu solide“ eingeschätzt, als dass die Fed sich zu einer weniger aggressiven Gangart veranlasst sehen könnte. Allerdings verschlechtert sich das Makroumfeld Zug um Zug, v.a. das Sentiment belastet.

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Andererseits befindet sich die Volumenverteilung an der NYSE seit dem 23. Mai in Akkumulation, was per se ein bullisches Indiz ist. Die Auswertung von MACD, Stochastik und RSI weist eine bullische Tendenz auf und ist aus dem bärischen Extrembereich aufgetaucht. Das alles zeigt, dass die Bullen an einem neuen Versuch arbeiten.

Der Chart des S%P 500 zeigt die Seitwärtsbewegung der zurückliegenden Tage um das 38er Retracement herum. Die Wahrscheinlichkeit für einen zeitweiligen Ausbruch nach oben halte ich für größer. An der Oberseite kommt nach Überwindung des wichtigen Pegel ~4160 das 62er-Retracement des Abschwungs zwischen Ende März und 19. Mai bei 4300 in Betracht. Hier verläuft momentan auch die EMA200. Mehr Potenzial sehe ich zunächst nicht. Auf der Unterseite sollte die Zone bei 4080 halten, sonst wäre das bullische Szenario erst einmal aufgehoben.

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Das nächste wichtige Zins-Ereignis ist das FOMC-Treffen am 14. und 15. Juni (siehe auch hier!). Dabei besteht wieder das Risiko für bullische Aktionäre, dass sich die Fed-Offiziellen zu aggressiv gebährden. Dann starten auch die Vorankündigungen bezüglich der Berichtssaison für das zweite Quartal mit einer steigenden Wahrscheinlichkeit negativer Überraschungen. Die Gewinnschätzungen dürften sich wohl insgesamt als zu hoch erweisen. Das alleine wird die Fed nicht vom Kurs abbringen, es sei denn, das Makrobild verschlechtert sich gleichzeitig deutlich.

Auf der Unterseite wäre im S&P 500 der Pegel bei 3800 besonders zu beachten.

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