S&P 500 – spannend

Der S&P 500 hat am Freitag auf Schlusskursbasis ein neues Allzeithoch markiert. Er war Ende November eingebrochen, wobei als Erklärung die neue Corona-Tante Omikron herhalten musste. Der Scharte ist nun bemerkenswert schnell ausgewetzt.

Mancher Beobachter sieht in den Kursbewegungen der zurückliegenden Tage insbesondere zu Handelsbeginn und Handelsende ziemlich ungewöhnliche Aktivitäten, die sie auf gezielte Eingriffe mit dem Ziel der Manipulation schließen lassen. Gut möglich – vielleicht war das sagenumwobene „Plunge Protection Team“ (PPT) am Werk…

Interessant ist der Zusammenhang zwischen dem VIX, dem Amgstmesser an Wallstreet und dem S&P 500 an den Punkten, wo der Index jeweils eine neues Rekordhoch produziert hat. Der VIX ist ja eine Art Oszillator, er schwankt stets um einen mittleren Wert. Den kann man im folgenden Chart bei etwa 18 sehen. Mit etwas Phantasie kann man dort eine zyklische Bewegung hineininterpretieren. Durch den logarithmischen Maßstab der x-Achse (S&P 500) wirkt der Verlauf bei höheren Indexständen (rechte Hälfte des Chart) „gequetscht“. Die Steigungen der jeweiligen Auf- und Abwärts-Linien (schwarz) wären in einer linearen Skalierung etwa gleich (Chartquelle).

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Die Kombination der Wertepaare kommt aktuell recht gut auf den Mittelwert bei etwa 18, übergeordnet befinden wir uns in einer Phase eines sinkenden VIX. Sollte die zyklische Regelmäßigkeit fortbestehen, wäre zu erwarten, dass wir bei zunehmendem S&P 500 auf Volatilitäten im Bereich von zehn zusteuern.

Der Zusammenhang ist frappierend, finde ich. Allerdings weiß ich nicht, welche tieferen Gründe für dieses Bild verantwortlich sind.

Der Kollaps des VIX in den zurückliegenden Tagen und sein Schlusskurs am Freitag unter der EMA50 lässt erwarten, dass der Index jetzt zunächst weiter abwärts tendiert. Die Selbstzufriedenheit der Akteure kehrt zurück, hinzu kommt die nach wie vor bestehende Erwartung einer (späten) Jahresendrally. Die Volumenverteilung an der NYSE befindet sich noch weiter in Distribution. Sie ist seit einiger Zeit überdehnt, was erwarten lässt, dass hier alsbald ein Kippen in Akkumulation stattfindet. Das wäre per se bullisch zu werten. Andere Bestandteile des „Strukturkomplexes“, wie der Anteil der Zahl steigender Aktien („ADL“) und auch die Tendenz bei der Marktbreite (TRIN) zeigen bullische Tendenzen. Auch das Put-Call-Verhältnis an der CBOE zeigt eine solide untere Wende an einem Tiefpunkt wie seit mindestens 16 Monaten nicht gesehen.

Der Chart des S&P 500 dokumentiert die Situation. Der Index hat nach dem Überqueren der EMA50 eine Aufwärtslücke gerissen. Kurzfristig ist wegen der Sitzung des FOMC am Mittwoch der kommenden Woche mit einem eher konsolidierenden Verlauf zu rechnen. Auch der Verfallstag am kommenden Freitag dürfte für eine eher flache Entwicklung sorgen. Kurzfristig dürfte für den Bestand eines bullischen Bias entscheidend sein, dass Aufwärtslücke zwischen 4632 und 4613 bestehen bleibt. Erstes Ziel an der Oberseite dürfte dann die Verbindungslinie der jüngsten Hochs seit Mitte Appril sein. Würde die Aufwärtslücke geschlossen, dürfte es zu einem erneuten Test der EMA50 (4590) kommen (Chartquelle).

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Ergänzung:
Hier der "entzerrte" Chart (lineare x-Achse) zu den Kombinationen von VIX und S&P 500 an jeweiligen Rekordhochs (aktuelle ganz rechts):
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Nachtrag:
(12.12.21) Was wird in den Aktienmärkten geschehen, wenn sich die Hinweise darauf weiter verdichten, dass die Omikron-Vari-Tante die Kurve in Richtung endemisches Erkältungsvirus einschlägt? Siehe hier!

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