Corona-Tote – darf es nicht ein wenig mehr sein?

Das statistische Bundesamt hat jetzt endgültige Todesfallzahlen für 2020 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass 39.758 Menschen an Covid-19 verstorben sind. Darin sind diejenigen Fälle nicht enthalten, in denen Covid-19 auf dem Totenschein lediglich als Begleiterkrankung dokumentiert wurde. Deren Zahl wurde nicht bekannt gegeben.

Die Zahlen stehen auf schwankendem Boden. In einer, sich auf „Corona“ beziehenden RKI-Tabelle wird die Zahl der Todesfälle für 2020 mit 33.071 angegeben. Aus einer anderen RKI-Tabelle lassen sich 52.438 Todesfälle ermitteln, wenn man die dort angegebenen Wochendaten aufsummiert.

In einer Pressemitteilung des statischen Bundesamtes vom 8.7.21 hieß es noch „vorläufig“, bei insgesamt 36.291 Todesbescheinigungen war im Jahr 2020 Covid-19 als Erkrankung vermerkt. In 30.136 Fällen war dies die Todesursache, in den anderen 6.155 Fällen war es eine Begleiterkrankung.

Wo hat das statistische Bundesamt innerhalb von vier Monaten mehr als 9000 "an"-Corona-Tote hergezaubert? Plus 30% sind ja kein Papenstiel. Was stimmt jetzt? Suchen Sie es sich aus! Wieder mal ein Musterbeispiel für die "unsaubere" Statistik hinsichtlich dessen, womit wir seit mehr als 18 Monaten umhergetrieben werden.

Immerhin ergeben sich aus der Differenz von 52.438 (max. Angabe des RKI) und 39.758 schon 12.680 Fälle, die nur „mit“, aber nicht „an“ verstorben sind. Man kann aber angesichts der Extra-Zahlungen, die Kliniken und Hausärzte im Falle einer Covid-Diagnose geltend machen können, getrost davon ausgehen, dass die aktuelle Zahl des statistischen Bundesamtes zu hoch ist, dass sich darin also eine nicht unerhebliche Zahl von "mit"-Corona-Toten verbirgt.

Die niedrigere RKI-Angabe von 33.071 erscheint mir daher plausibler, zumal sie sich eher im Rahmen der vorläufigen Zahlen des statistischen Bundesamtes vom Juli bewegt und auch "our world in data" 33.791 berichtet. Damit ergäbe sich die Zahl der lediglich „mit“ Corona Verstorbenen zu 19.367, machte also einen Anteil von 37% an allen, irgendwie in Zusammenhang mit „Corona“ stehenden Todesfällen aus (Bezug auf die max. Angabe des RKI von 52.438). Untersuchungen in den USA legen nahe, dass der Anteil der „mit“ Corona Verstorbenen bei 50% oder sogar darüber liegt. Das stellt die Mähr von der besonderen Gefährlichkeit von COVID-19 nur weiter in Frage. Selbstverständlich wird aber überall lieber die Gesamtzahl von "an" und "mit" kommuniziert.

Die Annahme einer hohen Zahl von "mit"-Verstorbenen wird auch gestützt durch eine Auswertung von multipolar. Das Magazin hat ermittelt, dass der Anteil der COVID-19-Fälle mit akuten Atemwegserkrankungen an allen stationär aufgenommen COVID-19-Fällen im Winter 2020/21 zum Teil nur bei etwas mehr als der Hälfte lag und die übrigen sogenannten COVID-19-Fälle aufgrund vollkommen anderer Krankheitsbilder wie etwa Herzinfarkt, Harnwegsinfektionen oder Beinbruch in die Klinik kamen. In die gleiche Richtung geht Norbert Häring, der völlig unterschiedliche Handhabungen hinsichtlich der Einstufung der Todesursachen bei COVID-19-Fällen aufzeigt. Ein Interesse an soliden Zahlen ist nicht erkennbar, wohl aber der Versuch, die COVID-19-Fälle möglichst hoch erscheinen zu lassen.

So oder so – spielt „Corona“ bei den Ursachen der Sterbefälle in 2020 eine entscheidende Rolle? Nein! Die häufigste Todesursache im Jahr 2020 war, wie schon in den Vorjahren, eine Herz-/Kreislauferkrankung. Darauf war mit 338.001 Verstorbenen gut ein Drittel aller Sterbefälle zurückzuführen. Zweithäufigste Todesursache waren Krebserkrankungen, 23,5% aller Verstorbenen erlag einem Krebsleiden, etwa so viel wie im Vorjahr. Auf dem dritten Platz liegen Krankheiten des Atmungssystems. Covid-19 als Todesursache kommt auf einen Anteil von 4% (gut 3% wären es, wenn man der obigen Rechnung folgt). Insgesamt stieg die Zahl der Todesfälle in 2020 um 4,9% auf 985.572.

Da kann man (und sollte sich) die Frage stellen, was soll die ganze Panikmache wegen „Corona“. Vielleicht sollte sich die Medizin mal auf die statistisch bedeutenden Todesursachen konzentrieren.

Ergänzung:
Die Autorengruppe zu Corona um Prof. Schrappe schreibt: "Aber schauen wir uns heute die Situation mit Ruhe und kritischer Distanz an: es versterben von 100 hospitalisierten CoViD-19-Patienten in etwa genauso viel wie von 100 hospitalisierten Patienten mit einer ambulant erworbenen Pneumonie gleichen Alters. In diesem Kontext hält sich CoViD-19 durchaus „im Rahmen“, auf jeden Fall besteht keine katastrophale Situation, die es erlauben würde, alle gesellschaftlich konstituierende Grundsätze außer Kraft zu setzen."

Im aktuellen Interview mit Cicero sagt Prof. Schrappe in Bezug auf die wie schon im Herbst 2020 kursierenden Meldungen, nach denen die Krankenhäuser allmählich an ihre Grenzen stießen: „Das stinkt zum Himmel.“ Leider hinter einer Bezahlschranke…

Nachtrag:
(6.11.21) Neue Daten aus Italien zeigen, dass nur 2,9% der seit Ende Februar 2020 verzeichneten Todesfälle alleine auf COVID-19 zurückzuführen sind. In allen anderen der insgesamt 130.468 Fälle lagen andere schwere, lebensbedrohliche Krankheiten vor. Die 80- bis 89 jährigen stellten die zahlenmäßig größte Gruppe in der Altersverteilung.

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