Goldman Sachs schreibt, nicht einmal die Zypern-Krise hätte es geschafft, den Goldpreis neu anzutreiben. Stattdessen könnte der Ausverkauf bei Gold Fahrt aufnehmen. Die Bank empfiehlt einen Leerverkauf mit Ziel von 1450 Dollar, der mit einem Stopp bei 1600 abgesichert werden sollte. Für 2013 erwartet Goldman einen Durchschnittspreis von 1545. Vor weniger als zwei Monaten hatte man noch 1610 vorhergesagt.
Gold hat in der zurückliegenden Dekade mehrere Korrekturen durchlaufen, aber bis Anfang 2012 jede in der Fortsetzung des primären Aufwärtstrends aufgelöst. Gestützt wurde die Bewegung dabei u.a. durch “Quantitative easing” der Zentralbanken. Das jüngste FOMC-Protokoll legt nun erneut nahe, dass Bond-Käufe durch die Fed in der zweiten Jahreshälfte auslaufen oder zumindest reduziert werden könnten.
Hussman Funds haben in einem Marktkommentar QE-Maßnahmen und verschiedene Indices für die Aktivität der US-Wirtschaft gegenübergestellt. Der Chart zeigt, dass jedes QE-Programm bisher die Wirtschaft angetrieben hat, aber das reichte nur bis zu seinem jeweiligen Ende. Die US-Wirtschaft ist von solchen Programmen offenbar abhängig, so dass mit weiteren zu rechnen ist.
Hinzu kommt, dass sich der Dollar-Indexkorb zwar in einem Aufwärtstrend bewegt, aber nur deshalb, weil Euro (57,6%), Yen (13,6%) und Pfund (11,9%) noch schwächer sind. Alle vier Zentralbanken entwerten ihre Währung, der Dollar sinkt nur langsamer als die anderen. Die reale Kaufkraft des Dollar steigt nicht, sie sinkt. Und das war bisher stets ein Fakt, der den Goldpreis stützte, merkt Colin Twiggs von Incrediblecharts an. Er bleibt daher auf der langfristig bullischen Seite, schließt aber nicht aus, dass es zwischenzeitlich deutliche Korrekturen geben könnte.
Kurzfristige Anleger stehen klar auf der Verkäuferseite, die Zentralbanken hingegen kaufen – nach Agustino Fontevecchia von Forbes in diesem Jahr bereits für drei Milliarden Doller Gold (54 Tonnen). Russland und Süd-Korea sind ganz vorne mit dabei.
In 2012 ist die weltweite Nachfrage nach Gold auf ein Rekord-Hoch von 236,4 Mrd. Dollar angestiegen. Die Zentralbanken haben ihre Nachfrage in 2012 um 17% gegenüber 2011 auf mehr als 530 Tonnen gesteigert – der höchste Wert seit 1964. Im vierten Quartal 2012 waren sie das achte Quartal in Folge Netto-Käufer. 2010 haben die Zentralbanken weltweit 77 Tonnen Gold gekauft, 2011 waren es schon 457 Tonnen. Seit dem zweiten Quartal 2009 haben sie 1000 Tonnen angesammelt. Das entspricht einem Wert von 56 Mrd. Dollar, ist aber nichts im Vergleich zu den über 10 Bill. Dollar, die die sie seit 2007 geschaffen haben.
Der Pegel von 1550 steht aktuell wieder im Brennpunkt des Chart-Geschehens, seit Ende 2011 wird er jetzt zum dritten Mal aufgesucht. Er stellt die Unterseite der korrektiven Seitwärtsbewegung seit dem Hoch aus 2011 dar. Ein Bruch dieser Marke eröffnet Potenzial bis in den Bereich von 1200, hält sie hingegen, und wird das Hoch von Ende Februar bei 1620 übertroffen, so lautet das Kursziel 1800.
Anmerkung:
(15.4.13) Der Pegel ~1550 wurde mittlerweile signifikant durchschlagen.
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Das EM-Schlachtfest scheint dann also am Freitagnachmittag begonnen zu haben, so das wohl vielen Gold- und Silberfreunden Hören und Sehen vergangen sein dürfte!
Man fragt sich nun wirklich: In was für einer Welt leben wir hier eigentlich?
Seit Jahren sinkt der Geldwert, die Zentralbanken kaufen progressiv Gold, wie lange nicht, Euro-Schuldenkrisen wohin das Auge auch schweift, und die Edelmetalle stehen da wie die geprügelten Hunde … einfach nur noch grotesk!
…bin gespannt, wie weit dieser Wahnsinn noch treibt…