Die OECD sieht für 2013 einen BIP-Zuwachs von 1,4% für ihre 34 Mitgliedsländer. Im Mai hatte man noch plus 2,2% prognostiziert. In 2014 könnte wieder ein Wachstum von 2,3% erzielt werden, hofft man im Economic Outlook, der gestern vorgestellt wurde.
Die Risiken selbst für die zurückgenommene Prognose seien groß, heißt es. Da ist zum einen die „fiscal cliff“, die in dem ohnehin schon wackeligen Umfeld eine Rezession auslösen könnte. Und wenn es nicht gelingt, die Eurokrise zu lösen, könnte das einen größeren finanziellen Schock ergeben mit den entsprechenden kontraktiven Konsequenzen. Auch der Bestand der Eurozone selbst könnte dann gefährdet sein.
Die OECD ruft die EZB auf, die Zinsen zu senken. Zudem soll Deutschland eine expansive Fiskalpolitik betreiben. Und jedes Mitglied ist gefordert, alle ihm zur Verfügung stehenden Werkzeuge einzusetzen, um Vertrauen wieder herzustellen und Wachstum, sowie Arbeitsplätze zu fördern.
Die OECD sieht zudem große Finanzlücken bei den großen europäischen Banken. Die Institute haben einen zusätzlichen Kapitalbedarf von rund 400 Mrd. Euro, schätzt die Organisation. Das entspricht etwa 4,25% des BIP der Eurozone. (Das deckt sich mit Aussagen des EU-Wettbewerbskommissars Almunia vom Juni). In Griechenland, Frankreich und Belgien sind Kapitalspritzen in Höhe von mindestens 6% des BIP erforderlich, in Portugal, Italien, Österreich und Spanien seien es dagegen weniger als 2%. (Wir hatten uns hier mit dem Thema "Banken der Eurozone" befasst.)
Das ist alles nicht besonders neu und deckt sich auch richtungsmäßig mit den Vorhersagen des IWF. Ja, und dass die Eurozone auf dem globalen Wachstumsausblick lastet und die „Cliff“ in den USA zu einer Rezession führen kann, das ist nun auch nicht mehr neu.
Interessant finde ich den folgenden Chart. Er untermauert früher hier im Blog schon getroffene Aussagen, dass die „Spannkraft“ der OECD-Länder (oder ihre Fähigkeit, sich nach Rezessionen schnell zu erholen) nachlässt.
Die starke Haushaltskonsolidierung innerhalb der OECD dürfte in 2012 1 bis 1,5% Wachstum kosten, in der Eurozone auch mehr, heißt es. Darin spiegeln sich die gleichzeitigen Konsolidierungen in vielen Ländern, insbesondere in der Eurozone wider, sowie die um etwa ein Drittel ansteigenden Fiskal-Multiplikatoren und die begrenzten Möglichkeiten der Geldpolitik, die möglicherweise die Multiplikatoren um ein weiteres Drittel steigern.
Das schleppende Wachstum, Haushaltskonsolidierungen und weitere (politische) Unsicherheiten verlangsamen nun auch die Geschäftsinvestitionen, heißt es. Sie dürften gedrückt bleiben bis ein klarer zyklischer Aufschwung bei der Nachfrage einsetzt. Dabei dürfte die Eurozone hinterherhinken, u.a. weil hier die Kreditbedingungen besonders schlecht sind.
Die Konsumnachfrage bleibt in vielen OECD-Ländern schwach, das spiegelt das zögerliche Wachstum des realen verfügbaren Einkommens wider bei divergierenden Arbeitsmarktbedingungen. In den USA sieht die OECD eine leichte Verbesserung, in der Eurozone dürfte die Arbeitslosigkeit zunächst noch weiter zunehmen.
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