IWF: Wachsende Schmerzen

Der IWF hat seine Wachstumsprognosen für zahlreiche Länder gesenkt. Die sowieso schon zähe Erholung der Weltwirtschaft verliert nach Einschätzung der Organisation weiter an Schwung. Der Forecast für das globale Wachstum wird auf 3,1% gesenkt, die Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft dominieren.

Der Bericht trägt den bezeichnenden Titel „Wachsende Schmerzen". Hauptsächliche Ursache für die schlechter als erwartete Entwicklung ist nach Ansicht des IWF die unerwartet schwere Wirtschaftskrise in Europa und das sich abschwächende Wachstum in den Emerging Markets.

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Für Deutschland wird für 2013 nur noch ein Wachstum von 0,3% statt zuvor 0,6% vorhergesagt. Die Rezession in der Eurozone soll mit minus 0,6% etwa doppelt so stark ausfallen als bisher erwartet. Auf die beiden großen Krisen-Staaten Italien und Spanien würden noch enorme Probleme zukommen. Vorrangig sei die Lösung der Bankenkrise in der Eurozone, falls erforderlich solle mit Mitteln des ESM geholfen werden. Zudem solle möglichst bald eine umfassende Bankenunion geschaffen werden, bei der die zentrale Abwicklung maroder Banken besondere Bedeutung hat.

Insgesamt sieht der IWF neben den seit längerem bekannten Risikofaktoren für die weltwirtschaftliche Entwicklung neue Risiken aufziehen. So könnte sich das Wachstum in den Emerging Markets dauerhaft abschwächen, ein Ende der ultra-lockeren Geldpolitik der Fed dürfte diese Ländergruppe hart treffen.

Für 2014 nimmt der IWF das Wachstum in China um 0,6 auf 7,7% zurück. Die brasilianische Wirtschaft soll in 2014 nur noch um 3,2% wachsen, zuletzt war man hier noch von plus 4% ausgegangen. Für jedes Land gebe es spezifische Belastungsfaktoren. So seien in China unproduktive Investitionen herauszustellen, in Brasilien werde zu wenig investiert und in Indien belaste die politische und administrative Unsicherheit, sagt IWF-Chef-Volkswirt Blanchard. Aber neben den länderspezifischen Faktoren ginge es auch um gemeinsame Ursachen. Und das sei nicht die zyklische Wachstumskomponente, sondern die Tatsache, dass diese Länder im längerfristigen Durchschnitt nicht so schnell wachsen wie vor der Krise.

Das wiederum hat in erheblichem Umfang mit den geringeren Wachstumsraten in den industrialisierten Ländern zu tun, sagt Blanchard. Der IWF reduziert die Prognose für das Wachstum der US-Wirtschaft um 0,2 auf 1,7% im laufenden Jahr. Für 2014 wird nach 2,9% jetzt noch 2,7% Wachstum erwartet, weil der „Sequester“ wahrscheinlich auch im nächsten Jahr bestehen bleibt

Blanchard sieht in der Eurozone Hoffnungszeichen, auch wenn deren Wirtschaft im laufenden Jahr wie 2012 um 0,6% kontrahiert. Zwar werde Italien im laufenden Jahr mit minus 1,8% tiefer in der Rezession verharren als mit minus 1,5% erwartet. Auch für Spanien wird die Einschätzung zurückgenommen, in 2014 wieder um 0,7% zu wachsen, stattdessen rechnet man nun mit Stagnation. Aber in den Kernländern gebe es einige Fortschritte, insbesondere die fiskalische Konsolidierung käme sehr gut voran. Die Peripherie-Länder würden wettbewerbsfähiger, aber die einheimische Nachfrage bleibe sehr schwach, so Blanchard.

In Japan soll 2013 ein Wachstum von 2% erreicht werden, 2014 werde es sich jedoch auf 1,2% abschwächen. Der Zuwachs in 2013 reflektiere die positiven Effekte der neuerlichen Geldflut auf Vertrauen und private Nachfrage, das weniger starke Wachstum im Folgejahr spiegele das schwächere globale Umfeld wider, heißt es.

Die Verbraucherpreise sollen den IWF-Prognosen zufolge in den entwickelten Ländern nach 2,0% in 2012 in 2013 um 1,5% und in 2014 um 1,9% zulegen. In den Emerging Markets und in den Entwicklungsländern wird nach 6,1% in 2012 mit 6,0%, bzw. 5,5% Steigerungsrate gerechnet. Bei den Rohstoffpreisen in Dollar wird nach einem Zuwachs von 1,0% in 2012 für 2013 und 2014 jeweils minus 4,7% vorhergesagt.

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