Flash PMIs und ifo-Index

Der „Flash Eurozone PMI“ zeigt im Oktober eine beschleunigte Talfahrt der Eurozonen-Privatwirtschaft, der Index sinkt auf ein 40-Monatstief. Im Oktober notiert er bei 45,8 nach 46,1 im September. Hauptverantwortlich für die erneuten Einbußen waren die hohen Verluste beim Auftragseingang, schreibt Markit, sie fallen aber nicht ganz so hoch aus wie im September, als das höchste Minus seit Juni 2009 verzeichnet wurde.

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Chris Williamson, Chief Economist bei Markit, kommentiert: „Die Eurozone ist zum Start des vierten Quartals 2012 wieder tiefer in die Rezession gerutscht. Unsere Vorabschätzung signalisiert einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5% auf Quartalsbasis. … Die Finanzmärkte haben die positiven Entscheidungen der Politiker zur Lösung der Schuldenkrise, insbesondere das Versprechen der EZB, auf den Anleihemärkten tätig zu werden, zwar begrüßt, die Unternehmen waren davon jedoch offensichtlich weniger beeindruckt. Deren Jahresausblick fällt aktuell so pessimistisch aus wie zuletzt Anfang 2009, als die Krise nach der Lehman-Pleite noch in vollem Gange war.“

Zur Sorge über die heimische Konjunktur kommt bei den Unternehmen jetzt noch die sich verschärfende Nachfrageschwäche vor allem aus Asien, und –etwas weniger ausgeprägt- seitens der USA hinzu, heißt es weiter. Sogar Deutschland sei nicht mehr immun – hier ging die Beschäftigung im Oktober erstmals seit Anfang 2010 wieder in zwei aufeinander folgenden Monaten zurück, schreibt Markit.

Der Flash Deutschland Composite Index Produktion liegt im Oktober bei 48,1 nach 49,2 im September. Die aktuelle Vorabschätzung unterschreitet das Vier-Monatshoch von September. Zu schaffen macht den Industrieunternehmen vor allem die nachlassenden Exporte nach Südeuropa und der Nachfragerückgang im Automobilsektor. Gleichzeitig schadet die relativ gedämpfte Ausgabenbereitschaft in Asien den Investitionsgüterexporten, heißt es.

Die Industrieunternehmen bauen ihre Vormateriallager so stark ab wie seit fast drei Jahren nicht mehr, und der Ausblick der Dienstleister fällt im Oktober so pessimistisch aus wie selten zuvor seit dem Höhepunkt der Rezession Anfang 2009. Bedenken hinsichtlich der Nachfrageentwicklung und hartnäckiger Überkapazitäten trugen schließlich mit dazu bei, dass die Beschäftigung in der deutschen Privatwirtschaft erstmals seit Anfang 2010 in zwei aufeinander folgenden Monaten wieder abgebaut wurde.

Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im Oktober zum sechsten Mal in Folge gesunken, schreibt das ifo-Institut. Die Unzufriedenheit der Firmen mit ihrer aktuellen Lage hat erneut zugenommen, die Geschäftserwartungen bleiben unverändert auf niedrigem Niveau. Die Wolken am deutschen Konjunkturhimmel verdunkeln sich, so das Resümee des ifo-Instituts.

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Der Flash China Manufacturing PMI steht im Oktober bei 49,1 nach 47,9 im September. Das ist ein drei-Monats-Hoch.

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Aus dem Hause HSBC heißt es dazu: Der PMI erholt sich den zweiten Monat in Folge. Der Index der neuen Aufträge verbessert sich auf ein sechs Monats-Hoch, bleibt aber knapp unter 50. Frühe geldpolitische Lockerungen beginnen sich hier auszuzahlen, heißt es. Die externen Herausforderungen bleiben allerdings bestehen, was danach ruft, die lockere Geldpolitik fortzusetzen.

Die Eurozone erweist sich weiterhin als Belastung für die Weltkonjunktur. Auch die deutsche Wirtschaft kann sich dem Strudel nicht entziehen. In China hingegen verbessert sich die Lage etwas, was HSBC der lockeren Geldpolitik zuschreibt, die zusammen mit großen staatlichen Infrastrukturprojekten v.a. für Impulse in der Binnenkonjunktur sorgt.

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