Schweiz: Geldbasis verfünffacht

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat die Geldbasis seit Herbst 2008 mehr als verfünffacht. Die Fed kommt auf den Faktor drei, die EZB schafft nicht einmal 1,5. Die Geldbasis, auch oft als M0 bezeichnet, umfasst den Bargeldumlauf und die von Geschäftsbanken bei den Zentralbanken gehaltenen Reserven.

Die Geldbasis der Schweiz lag im Juli noch bei 77 Mrd. Franken, im November notierte sie bei 237 Mrd. Franken (siehe Chart!). Dieses starke Wachstum steht im Zusammenhang mit der Politik der SNB, den Wert des Franken bei 1,20 gegen Euro festzutackern. Ein Mittel, um dies zu erreichen, ist der Ankauf von deutschen Staatsanleihen. Die zusätzliche Nachfrage hat zumindest erreicht, dass die deutsche Rendite auf gedrücktem Niveau verharrt.

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Die SNB hält an ihrem Ziel fest, schreibt sie in ihrer jüngsten Lagebeurteilung: „Die Schweizerische Nationalbank wird den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen.“ Sie sieht den Franken auch bei 1,20 gegen Euro hoch bewertet. Sie fürchtet daraus resultierend Deflation und Rezession für die Schweizer Wirtschaft.

Inflationsdruck als Folge der starken Ausweitung der Geldbasis zeichnet sich bisher nicht ab. Die häufig als Inflationszeiger genutzte Rendite zehnjähriger Staatsanleihen betrug nach Angaben der FAZ zuletzt 0,71%, im April waren es noch 2,13%. Eine kurzfristige Reaktion der Preise ist auch nicht zu erwarten gewesen. Manchmal dauert es Jahre, bis die Liquidität aus dem Finanzsektor in die Realwirtschaft überschwappt. Einstweilen entfaltet sie im Finanzsektor ihre Wirkung, wie man an der stark gesunkenen Rendite auch ablesen kann.

Nachtrag:
(6.1.12) Im Jahresdurchschnitt 2011 betrug der Anstieg des Preisniveaus in der Schweiz 0,2%. 2010 hatte die durchschnittliche Teuerung noch bei 0,7% gelegen.

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