WEF stimmt auf kommendes Jahrestreffen ein

Der Global Risks Report 2024 des World Economic Forum (WEF) sieht Fehl- und Desinformation als das größte kurzfristige Risiko. Extreme Wetterereignisse und kritische Veränderungen der Erdsysteme bereiten langfristig die größten Sorgen.

Der Global Risks Report 2024 bildet eine wichtige Säule für die Aktivitäten des WEF. Das Jahrestreffen 2024 des World Economic Forum versammelt vom 15. bis 19. Januar nach Worten des WEF die wichtigsten Führungspersonen der Welt in Davos unter dem Motto „Vertrauen wiederherstellen“.

Zwei Drittel der globalen Experten erwarten nach dem Global Risks Report 2024 auf Sicht der nächsten zehn Jahre die Herausbildung einer multipolaren oder fragmentierten Weltordnung. Der Bericht warnt vor einem möglichen Mangel an Zusammenarbeit bei der Bewältigung dringender globaler Probleme, der neue Ansätze und Lösungen erfordern wird.

Verschiebungen in der globalen Machtdynamik, im Klima, in der Technologie und in der Demografie bringen die Anpassungsfähigkeit sowohl von Staaten als auch Einzelpersonen an ihre Grenzen. Bereits erzielte Fortschritte in der menschlichen Entwicklung könnten allmählich wieder erodieren, sorgt man sich.

Für die kommenden beiden Jahre erwarten 30% der globalen Experten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit globaler Katastrophen; für die nächsten zehn Jahre steigt dieser Anteil auf fast zwei Drittel. Bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte gehören zu den fünf größten Sorgen für die nächsten zwei Jahre.

Der Global Risks Report 2024 weiter: Die Besorgnis über eine anhaltende Krise bei den Lebenshaltungskosten und die miteinander verknüpften Risiken von KI-gesteuerter Fehl- und Desinformation sowie gesellschaftlicher Polarisierung dominieren den Risikoausblick für 2024. Der Zusammenhang zwischen Falschinformationen und gesellschaftlichen Unruhen wird bei den Wahlen, die in den nächsten beiden Jahren in mehreren großen Volkswirtschaften anstehen, im Fokus sein.

Anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit und eine wachsende ökonomische und technologische Kluft werden die kommenden Jahre prägen. Der Mangel an wirtschaftlichen Möglichkeiten steht in den nächsten zwei Jahren an sechster Stelle der Risiken. Längerfristig könnten sich Barrieren für eine ökonomische Mobilität aufbauen, die große Teile der Bevölkerung von wirtschaftlichen Chancen ausschließen. Konfliktgefährdete oder klimasensible Länder könnten zunehmend von Investitionen, Technologien und der damit verbundenen Schaffung von Arbeitsplätzen abgeschnitten werden. Fehlende Wege zu einer sicheren Existenzgrundlage können Menschen anfälliger machen für Kriminalität, Militarisierung oder Radikalisierung.

Umweltrisiken dominieren weiterhin die Risikolandschaft über alle Zeiträume. Zwei Drittel der globalen Experten sind 2024 über extreme Wetterereignisse besorgt. Extremwetter, kritische Veränderungen der Erdsysteme, der Verlust der Artenvielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen, die Verknappung natürlicher Ressourcen und Umweltverschmutzung stellen fünf der zehn größten Risiken im nächsten Jahrzehnt dar. Die befragten Experten waren sich jedoch uneinig über deren Dringlichkeit – dies deutet auf ein wachsendes Risiko hin, dass unumkehrbare Kipppunkte erreicht werden.

Der Bericht fordert politische und wirtschaftliche Entscheider auf, Maßnahmen zur Bewältigung globaler Risiken zu evaluieren. Er empfiehlt, die globale Zusammenarbeit auf die rasche Entwicklung von Schutzmechanismen gegen die disruptivsten neuen Risiken zu konzentrieren. Auch andere, nicht notwendigerweise auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit angewiesene Maßnahmen gehören dazu, etwa digitale Aufklärungskampagnen gegen Fehl- und Desinformation. Zudem soll die Entwicklung von Klimamodellen und Technologien intensiviert werden, um die Energiewende zu beschleunigen.

Übersetzen wir das ausufernde Geschwätz des Global Risks Report 2024 in Klartext: Die steigenden Lebenshaltungskosten und der Mangel an wirtschaftlichen Möglichkeiten bilden den fruchtbaren Boden für Fehl- und Desinformation. Die Energiewende muss beschleunigt werden durch Entwicklung von Klimamodellen und neuen Technologien. Indirekt wird vor einer multipolaren Weltwordnung mit mangelnder Zusammenarbeit gewarnt. Mit der etwas nebulösen Warnung vor den „Barrieren für eine ökonomische Mobilität" dürfte die Sorge gemeint sein, dass Zuwanderung in die entwickelten kapitalistischen Länder beschränkt werden könnte.

Auf das politische Handeln bezogen fordert der WEF also eine stärkere Zensur der Medien und ein Antreiben der Klima-Hysterie.

Immer wieder bemerkenswert ist die Unverfrorenheit des WEF und seiner Untergliederungen, wenn Umweltschäden und soziale Ungerechtigkeit angeprangert werden. Der WEF ist nach eigenen Angaben die Interessenvertretung der tausend größten Kapitalgesellschaften dieser Welt. Diese Firmen haben zur Maximierung privater Gewinne jahrzehntelang Raubbau an Umwelt und Ressourcen betrieben, sowie die Lebensumstände der breiten Bevölkerung überall in der Welt angegriffen.

Jetzt sollen genau diese Elemente Vorreiter sein auf dem Weg in eine bessere Welt. Das ist per se schon mehr als fraglich – die Methode „Haltet den Dieb". Erst recht wird aber mit der angestrebten Dekarbonisierung der Energierzeugung der Ressourcenverbrauch noch weiter beschleunigt mit all den bekannten Konsequenzen für Natur, Umwelt und Bevölkerung.

Die immer wieder vorgetragene Forderung des WEF, die Widerstandsfähigkeit von Individuen und Staaten zu stärken, ist dabei nichts anderes als der Ruf nach einer einheitlichen, vom WEF und seinen Mitgliedern gesteuerten Politik unter Umgehung demokratischer Willensbildung.

Das ist genau die Rolle der Global Risks Initiative des World Economic Forum. Nach Worten des WEF soll sie das Bewusstsein und den Konsens über die Risiken stärken, mit denen die Welt konfrontiert ist, und Führungspersonen mit dem für proaktives Handeln benötigten Wissen und Instrumenten versorgen.

Somit bildet der Global Risks Report eine wichtige Säule für die Aktivitäten des WEF.

Der Bericht ist in Zusammenarbeit mit der Zurich Insurance Group und Marsh McLennan erstellt worden und stützt sich auf die Perspektiven von über 1.400, im September 2023 befragten globalen Risikoexperten und führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft.

Die nach WEF größten Risiken in 2024
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