S&P 500 klopft an ATH aus Anfang Mai

Der S&P 500 hat am zurückliegenden Freitag erneut bei seinem Allzeithoch vom 7. Mai angeklopft. Rückenwind bekamen Aktionäre durch den im Mai geringer als erwartet ausgefallenen Zuwachs an US-Arbeitsplätzen. Daraus wurde geschlossen, die Wirtschaft überhitzt nicht, die Inflation galoppiert nicht davon, die Fed ändert nichts an ihrer Geldpolitik. Das beliebte Goldilocks-Szenario eben.

Passend zum S&P 500 ist der VIX, der „Angst-Messer“ an Wall Street, mit aktuell 16,42 auf den Stand von Mitte April abgerutscht. Der VIX ist ein oszillierender Index, er bewegt sich über die zurückliegenden zehn Jahre um einen Mittelwert von rund 17,70 herum (bezogen auf die zurückliegenden 20 Jahre liegt der Mittelwert bei etwa 20). Immer wieder bedeutsame Pegel liegen bei rund 9, 12, 16, 21, 36, 48, 80. Hier hat es häufig relevante Wenden gegeben und jeweils spiegelbildlich dazu Umkehrpunkte im S&P 500.

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Auf eine in der Vergangenheit bedeutsame Konstellation weist der folgende Chart hin. Immer wenn die reale Gewinn-Rendite im S&P 500 negativ wurde, kam es danach zu signifikanten Korrekturen bei Aktien. Dieser Punkt ist gerade wieder erreicht – wie 1987, 2000 und 2008 auch (h/t @jsblokland).

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Denkbar, dass die von der Fed geschürte Erwartung, die Inflation sei nur vorübergehend, dazu beiträgt, dass dieses Signal „übersehen“ oder erst mit Verspätung beachtet wird. Mit anderen Worten: So lange die Stimmung mehr oder weniger bullisch bleibt, wird es keine Relevanz entfalten. Wenn aber etwa ausgedrückt durch einen nach oben gehenden Volatilitätsausbruch im VIX „Risk-off“ mit Macht zurückkehrt, könnte sich der Wind schnell drehen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist erhöht, wie zuvor dargestellt.

Der Gesamtwert der Kredit-finanzierten Wertpapierkäufe in den USA ist mittlerweile auf dem Rekordwert von 847 Mrd. Dollar angekommen, vor einem Jahr waren es noch 525 Mrd. Dollar. Das zeigt die massive spekulative Übertreibung, angefeuert durch die Geldflut der Fed und die staatlichen Zuflüsse in die privaten Haushalte (Chartquelle).

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Auch das Ausmaß der Spekulation auf Kredit ist kein Indikator, der sich gut für ein enges Markt-Timing eignet. Aber er trägt zum Hintergrund-Bild bei – und das wird immer fragiler. Wenn Wertpapier-Kredite gekündigt werden (müssen), wirkt das als Brandbeschleuniger.

Bei allem ist es nicht unwahrscheinlich, dass es zunächst zu einer Art Blow-off kommt, bevor die Bären eine Chance bekommen. Volatilitätsausbrüche täuschen des Öfteren zunachst die Gegenrichtung an. Der laufende Bull-Run (Kriterium: S&P 500 notiert oberhalb der EMA50w) läuft jetzt 265 Tage, er begann am 28. April 2020. Derjenige zuvor kam auf 271 Tage, er endete am 27. Februar 2020. Mal schauen, ob die Bullen darüber hinaus kommen…

Der S&P 500 bewegt sich in der Mitte eines Aufwärtskanals, der seit Ende Oktober 2020 Bestand hat. Schafft er den Ausbruch über sein Allzeithoch wäre das nächste Bullen-Ziel die obere Grenze dieses Kanals bei aktuell 4380. Die Untergrenze liegt aktuell bei 4100, die EMA50 leicht darüber bei 4125, das wäre der erste Anlaufpunkt für eine bärische Bewegung (Chartquelle).

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