Ich verstehe jeden Tag besser…
Ich finde die Aktion von ursprünglich mehr als 50 Künstlern gut. Ich werte sie als Aufschrei gegen viele unerträgliche Missstände in Zusammenhang mit dem, was die Regierung im Rahmen ihres sogenannten Kampfes gegen das Corona-Virus tut.
Die Gruppe schreibt auf ihrer Web-Seite: „Vielmehr geht es uns um die Corona-Politik, ihre Kommunikation und den öffentlichen Diskurs, der gerade geführt wird. Wir üben Kritik mit den Mitteln von Satire und Ironie. Wenn man uns dafür auf massivste Art und Weise beschimpft und bedroht, ist das ein Zeichen, dass hier etwas ins Ungleichgewicht geraten ist.
Wir lassen uns auch nicht in eine Ecke stellen mit Rechten, Verschwörungstheoretikern und Reichsbürgern. Auch die AfD steht für alles, was wir ablehnen. Wenn man sich nicht traut, Selbstverständlichkeiten anzumahnen, weil man Applaus von der falschen Seite fürchtet, dann zeigt das allenfalls, daß der Diskurs in eine Schieflage geraten ist.
Nicht alle in dieser Gruppe sind Gegner eines wie auch immer gearteten Lockdowns. Einige schon. Aber darum geht es nicht. Wir behaupten auch nicht, es besser zu wissen und auch nicht, dass alle Maßnahmen falsch sind. Es geht nicht um Viren, Zahlen oder Kurven.
Es geht um die Art, wie Staat und Bürger interagieren, und um die Frage, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen. Es geht darum, daß Kritik am Lockdown ein legitimer Standpunkt ist, der sich mit Argumenten und Fakten untermauern läßt. Es geht um den Blick auf die Schäden, die die Corona-Maßnahmen auf vielerlei Art anrichten. Es geht darum, daß Kinder und Jugendliche um einen wichtigen Teil ihres Lebens betrogen werden. Es geht darum, über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Es geht um eine Rhetorik von „Wir” und „Gemeinsamkeit”, die schon deswegen falsch ist, weil offensichtlich nicht “wir alle” da “gemeinsam” drinstecken, sondern in sehr unterschiedlichem Maße: Die Schere von Arm und Reich geht immer weiter auf. Es geht am Ende auch um den bekannten Slogan: Leave no one behind.
Wir sind bei all jenen, die zwischen die Fronten geraten sind. Den Verängstigten, den Verunsicherten und Eingeschüchterten und jenen, die verstummt sind. Uns geht es darum, endlich offen, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander zu reden.“
Das ist der Minimal-Konsens der Beteiligten: „Uns geht es darum, endlich offen, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander zu reden.“
Statt sich dies zu Herzen zu nehmen, bricht ein Shit-Storm sondergleichen über die Akteure herein. Der geht quer durch alle Schichten und Berufe, anscheinend hat es sogar Mord-Drohungen gegeben. Unisono werden die Beteiligten in die Ecke gestellt – sie seien Nazis oder Querdenker oder bei der AfD oder alles zusammen. Ein Rundfunkrat in NRW (SPD) hat sogar gefordert, dass die „Öffentlich-rechtlichen“ ihre Zusammenarbeit mit den Beteiligten einstellen. Umso bezeichnender für diesen Menschen: Er hat sein Gezwitscher schnell wieder zurückgezogen, inhaltlich aber bestätigt. Interessant, dass sich ansonsten Vertreter der „staatstragenden“ Parteien weitgehend zurückgehalten haben. Getroffene Hunde bellen (manchmal nicht).
…wie es damals zur Nazi-Zeit kam.
Die deutsche Bevölkerung hat in den 1920er Jahren unter den wirtschaftlichen Folgen und den Reparationslasten des Ersten Weltkriegs zu leiden. Die Weltwirtschaftskrise 1929 tut ein übriges, ausgelöst durch überbordende Spekulation. Die Parteien im Reichstag sind zerstritten, es geht immer mehr um Macht und Pfründe, immer weniger aber darum, die Probleme konstruktiv zu lösen. Die Bevölkerung ist zunehmend desillusioniert bis verzweifelt und gibt ihre Rolle als schweigende Mehrheit immer mehr auf. Es kommt zur Spaltung – Austausch, Verständigung, Offenheit, Nachdenken wichen einem quasi-religiösen Grabenkampf. Das war die Zeit der von der emotionellen Pest besessenen Leute, wie ich es im Artikel "Die moderne Pest" dargestellt habe.
Derjenige mit der schlimmsten Ausprägung dieser Krankheit errang die Oberhand. Hitler versprach die Erlösung von allem Übel, die Arier sollten siegen, das Judentum, der gemeinsame Feind, die Ursache allen Elends, musste ausgemerzt werden. Die Presse wurde gleichgeschaltet. Die meisten Deutschen rissen schnell den rechten Arm hoch. Und wer dem nicht folgte, obwohl „Arier“, wurde alsbald als Volksfeind denunziert, wurde verfolgt, kam womöglich auch ins KZ oder wurde gleich hingerichtet. (Man muss sich immer vor Augen führen, dass viele solcher Maßnahmen formaljustisch korrekt waren, weil im Rahmen der unter Hitler geänderten Gesetze und weil Hitler legal Reichskanzler wurde.)
Das heutige Bild ähnelt diesem Szenario – nicht an der Oberfläche, aber dahinter gibt es zahlreiche Parallelen (zum Glück auch Unterschiede). Corona ist als gemeinsamer, tödlicher Feind ausgemacht. Die Bevölkerung ist tief gespalten in diejenigen, die der Regierungslinie folgen und diejenigen, die anders darüber denken. Letztere werden bei Zuwiderhandlung gegen die „Maßnahmen“ mit immer höheren Strafen bedroht. Die Grundrechte werden mehr und mehr eingeschänkt, Gesetze werden geändert, zuletzt z.B. erneut das Infektionsschutzgesetz. Die Quantitätsmedien haben sich freiwillig gleichgeschaltet, verbreiten hauptsächlich die Meinung der Regierung, halten die Angst wach mit der täglichen Lüge von den Neu-Infektionen und rücken diejenigen, die anderer Meinung sind, an den Rand der Gesellschaft. Die Meinungsfreiheit hinsichtlich "Corona" ist marginalisiert, die Zensur wird originellerweise von privaten Unternehmen ausgeübt. Während z.B. der schwarze Kanzlerkandidat Laschet die Spaltung der Bevölkerung in Talkshows beklagt, arbeiten die Regierungsparteien daran, diese mit Sonderrechten für Geimpfte weiter zu vertiefen. So als ob die demokratischen Rechte des Grundgesetzes Belohnung für konformes Verhalten sind.
Millionen stehen fest hinter dem Narrativ der Regierung, lassen sich nicht mal darauf ein, offen, respektvoll und auf Augenhöhe miteinander zu reden. Eine Progrom-Stimmung, vergleichbar mit der Nazizeit. Der Shit-Storm gegen die Aktion der Künster hat deutlich gemacht, wie weit wir sind – und wie wenig wir gelernt haben. „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“ (B. Brecht)
Unter den Videos auf der Seite Allesdichtmachen steht „Übrigens: #FCKNZS“.
Ergänzung:
Zahlreiche Ärzte und Angehörige der Pflegeberufe unterstützen die Aktion der Schauspieler mit "danke-allesdichtmachen" – Video hier!
Statement von Dr. med. Hans Joachim Maaz, Psychiater, im Video
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