Der folgende Text basiert auf einer gemeinsamen Publikation von ifo Institut, INSEE und ISTAT.
Nachdem das reale BIP der Eurozone sechs Quartale in Folge gesunken war, legte es
im zweiten Quartal um 0,3% zu. Dank zunehmender Auslandsnachfrage sowie einer weniger restriktiv wirkenden Fiskalpolitik dürfte die Erholung weiter gehen mit +0,1% im dritten Quartal, +0,3% im vierten Quartal und +0,4% im ersten Quartal 2014.
Der Aufschwung wird aber voraussichtlich moderat ausfallen. Unterstützung ist durch eine zunehmende Nachfrage aus anderen industrialisierten Volkswirtschaften (USA, UK und Japan) sowie aus China zu erwarten. Darüber hinaus wird voraussichtlich auch die Binnennachfrage, wenn auch sehr schwach, anziehen. Die eingeleiteten fiskalischen Konsolidierungsmaßnahmen und Strukturreformen in einigen Mitgliedsländern dürften jedoch weiterhin auf der Binnennachfrage lasten. Des Weiteren dürfte die hohe Arbeitslosigkeit die verfügbaren Einkommen schmälern und somit die privaten Konsumausgaben dämpfen. Die Gesamtinvestitionen werden wohl aufgrund zunehmender Ersatzinvestitionen sowie einer robusten Auslandsnachfrage leicht zulegen.
Der Spielraum für nominale Lohnsteigerungen bleibt begrenzt. Daher werden sich auch die real verfügbaren Einkommen nur schwach entwickeln, obwohl die Effekte früherer Steuererhöhungen sowie die von Einschnitten im Bereich der Sozialtransfers auslaufen und Preissteigerungen gering bleiben dürften. Alles in allem dürften die privaten Konsumausgaben im dritten Quartal stagnieren, bevor sie sich in den folgenden beiden Quartalen wohl leicht erholen (+0,1% im vierten Quartal sowie +0,2% im ersten Quartal 2014).
Die Ausrüstungsinvestitionen werden sich voraussichtlich moderat beleben, was sowohl auf eine steigende Auslandsnachfrage als auch auf die Notwendigkeit von Ersatzinvestitionen zurückgeführt werden kann. Unter der Annahme, dass es zu keiner erneuten Eskalation der Eurokrise kommt, dürften sich zudem die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen in den Krisenländern langsam verbessern. Es ist zwar mit einem weiteren Rückgang der Bauinvestitionen insbesondere in den Krisenländern zu rechnen, jedoch mit nachlassendem Tempo. Alles in allem dürften die Gesamtinvestitionen auf Sicht erstes Quartal 2014 zunehmend an Fahrt aufnehmen (+0,1% im dritten Quartal, +0,2% im vierten Quartal sowie +0,4% im ersten Quartal 2014).
Nach Erreichen eines zwischenzeitlichen Hochs bei 2,9% im vierten Quartal 2011 ist die Inflationsrate auf 1,3% im dritten Quartal 2013 gefallen. Sie dürfte in etwa auf diesem Niveau verharren. Unter der Annahme, dass der Ölpreis um 111 Dollar pro Barrel und der Wechselkurs um 1,35 Dollar je Euro schwanken werden, wird die Inflationsrate voraussichtlich deutlich unter 2% bleiben und im vierten Quartal auf +1,5%, sowie im ersten Quartal 2014 auf +1,4% kommen.
Die Prognose beruht auf der Annahme, dass die Eurokrise nicht erneut eskaliert und der Abschwung in den Schwellenländern nicht stärker ausfällt als unterstellt.
In schrillem Gegensatz zu der optimistischen Prognose der drei Forschungsinstitute kommt die aktuelle Inflationsrate der Eurozone daher: Sie beträgt 0,7% im Oktober nach 1,1% im September. Die bis dato stabile Kerninflation sinkt von 1% auf 0,8%. Die Arbeitslosenquote kommt auf unveränderte 12,2%.
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