Die Bundesumweltministerin Lemke ist auf dem Sprung zur COP28. Da muss sie ja schnell noch ihren Senf loswerden. Das Morgenmagazin hat sie heute interviewt, bevor sie nach Dubai „fährt“, wie es hieß. Mit dem Fahrrad? Natürlich fliegt sie.
Angesprochen darauf, dass „wir“ den grünen Zielen hinterherhinken, bringt sie Zahlen aus dem November, wonach der Verbrauch von Kohle entscheidend zurückgegangen sei. Kein Wunder, die Konjunktur knickt ein. Und Deutschland importiert ordentlich Atomstrom aus Frankreich – siehe unten!
Sie ist zuversichtlich: Deutschland wird weiter internationales Vorbild sein in Richtung CO2-Vermeidung. Wie das gehen soll, bleibt ihr Geheimnis angesichts des (glücklicherweise) schleppenden Baus neuer Windmühlen und angesichts des Haushalts-Chaos. Und woher drei bis sechs Bill. Euro an Investitionen bis 2050 kommen?
Angesprochen auf die Erklärung von 35 Staaten, ihre Atomenergie bis 2050 stark auszubauen, sagte sie, die Atomenergie sei ja gar nicht so umweltfreundlich wie immer behauptet. Schließlich sei die Entsorgung/Endlagerung teuer und die Förderung von Uran schädige die Umwelt.
Zum Glück steigt der Ressourcenverbrauch beim Ausbau der „Erneuerbaren“ ja auch überhaupt nicht an und demzufolge gibt es bei der Förderung der erforderlichen Materialien auch keine Umweltschäden. (Die geringe Energiedichte von Wind und Sonne erfordert zur Kompensation im Gegenteil ein Vielfaches an Materialeinsatz.) Und ist es keine Schädigung der Umwelt, die Landschaft mit Windräder zuzukleistern?
Und die Windräder stehen ewig und müssen nicht nach einer Laufzeit von 25, vielleicht 30 Jahren teuer verschrottet werden. Dabei fallen Materialien wie das der Rotorblätter an, die nicht zu recyceln sind und auch wegen der eingesetzten Stoffe nicht einfach irgendwo zur Endlagerung hingekippt oder verbrannt werden können. Vielleicht ist im Pazifik noch Platz?
Es scheint der Umweltministerin auch entgangen zu sein, dass es mittlerweile Atomkraftwerks-Technologien gibt, die verbrauchten Kernbrennstoff herkömmlicher Anlagen nutzen können. Abgesehen davon gibt es mittlerweile sogenannte SMR-Kleinkraftwerke (Small Modular Reactors) mit geringerem baulichen Aufwand und höherer Sicherheit. Und schon mal von Transmutation gehört, Frau Lemke?
Das Auslassen ist eine große Kunst… Und Wünsche schaffen keine andere Realität.
Hinsichtlich der Abschlusserklärung der COP28 ist Lemke natürlich zuversichtlich, dass es bei den CO2-Zielen bleibt und dass der Atomstrom nicht als CO2-neutrale Alternative deklariert wird.
Lemke feiert den Anstieg der Erneuerbaren bei der Stromerzeugung und den Rückgang des Anteils der Kohle als Trendwende. Rechnen wir mal: Die Stromerzeugung ging im dritten Quartal insgesamt um 20% gegenüber dem Vorjahresquartal zurück. Als Gründe werden die konjunkturelle Abschwächung und der vermehrte Import von Strom angegeben. Der Anteil der Erneuerbaren kam auf 60,2%, im dritten Quartal 2022 lag er bei 44,4%.
60% hört sich gut an – dabei ist die Strom-Produktion durch Erneuerbare im Jahresvergleich lediglich um 10% angestiegen. Und wenn der Stromverbrauch durch anhaltende De-Industrialisierung um weitere 40% fällt, dann kommen die Erneuerbaren auf 100%. So kann man die „Klimaziele“ auch erreichen.
Das geht auch andersherum: Sollte die Konjunktur wieder anspringen und den gesamten Strombedarf deutlich über den Wert von 2022 hinaus treiben, dann geht der Anteil der Erneuerbaren auch wieder schnell unter 50%.
Eine Halbwahrheit ist eine Halbwahrheit, ist eine Halbwahrheit, ist eine …
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