Windindustrie – die Große Grüne Lüge

Die Aktien von Siemens Energy sind in der zurückliegenden Woche abgestürzt. Warnungen über ein schlechtes Geschäft mit Windmühlen waren der Anlass. Schon wird nach staatlichen Garantien gerufen.

Das Unternehmen teilte mit, man gehe beim Windgeschäft die Qualitätsprobleme und die „Herausforderungen” an: „Während Siemens Gamesa derzeit für bestimmte Onshore-Plattformen keine neuen Verträge abschließt und im Offshore-Geschäft eine strenge Selektivität anwendet, wird erwartet, dass der Auftragseingang und der Umsatz für das Geschäftsjahr 2024 niedriger ausfallen als die Markterwartungen.”

Also führe man Gespräche u.a. mit Banken und der deutschen Regierung um umfangreiche Garantien. Aber die Zukunft ist glänzend! Denn diese Garantien würden benötigt, „um das erwartete starke Wachstum zu erleichtern.“ So schreibt das Unternehmen.

Das stank so zum Himmel, dass Anleger den Stecker zogen und sich scharenweise vom Unternehmen verabschiedeten. Ist das nun ein hausgemachtes Firmenproblem oder steckt mehr dahinter?

Wo soll das „erwartete starke Wachstum” herkommen? Mag sein, dass die Siemens-Tochter ihre hausgemachten Prübleme in den Griff bekommt. Aber die Offshore-Windenergie befindet sich insgesamt in der Krise. Enorme Subventionen der Regierungen verpuffen im Kontext von Inflation und hohen Zinsen. Und – siehe weiter unten!

Und das ist kein Problem diesseits des Atlantik. Auch jenseits, in den USA, gehen allmählich die Lichter im Offshore-Windgeschäft aus.

Die Kosten für Offshore-Windprojekte in den USA sind seit 2021 aufgrund der Inflation bei Komponenten und Arbeitskosten sowie steigender Zinssätze um 57% angestiegen. Die Inflation bei den Kosten für Komponenten und Arbeit erklärt 40% der Kostensteigerung, für den Rest sind die steigenden Zinsen verantwortlich.

Immer mehr Verträge werden neu verhandelt oder storniert. Die jüngsten Stornierungen großer Offshore-Windprojekte gehen in die Milliarden Dollar, per Jahresmitte wurden 11% der gesamten Offshore-Windkraftflotte gestrichen, die derzeit in den Gewässern der USA und Europas betrieben wird. Mindestens zusätzliche 9,7 Gigawatt an Offshore-Windprojekten wackeln.

Zwar wird alleine das Offshore-Windkraftpotenzial vor der Küste des amerikanischen Festlands auf 4,2 Terawatt geschätzt. Zum Vergleich: Stand 2019 lag die durchschnittlich benötigte elektrische Leistung weltweit bei 2,7 TW.

Doch es gibt ein kleines großes Problem: Offshore-Windkraftanlagen kosten derzeit zwei- bis fünfmal so viel wie Onshore-Installationen. Da helfen auch die Steuergutschriften im Rahmen des US-amerikanischen Inflation Reduction Act von 2021 nicht weiter.

Die Regierung Biden hält aber an ihrem ehrgeizigen Ziel fest, bis 2030 eine Offshore-Windenergiekapazität von 30 Gigawatt (GW) zu erreichen. Vor kurzem erst hat das United States Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) drei neue Windenergiegebiete vor den Küsten von Delaware, Maryland und Virginia angekündigt. Zusammen könnten die Gebiete 4 bis 8 GW an elektrischer Energie erzeugen.

Wenn da nicht die Frage der Finanzierung wäre. Und die ging und geht auf Kosten der Steuerzahler und der mit CO2-Steuern ohnehin schon belasteten Energieverbraucher.

Die gestiegenen Kosten aufgrund von Inflation, Zinsen und Lieferkettenproblemen sind eben beileibe nicht der einzige, wahrscheinlich nicht einmal der wesentliche Grund für die Krise der Windmühlen-Industrie. Es ist eine physikalische Tatsache, dass Wind eine minderwertige Energie darstellt. Das muss durch hohen Materialeinsatz kompensiert werden. Dadurch aber sind Windmühlen inhärent teuer, insbesondere, was das Offshore-Geschäft angeht.

Gerade hat RWE Renewables der britischen Regierung mitgeteilt, dass der „Basispreis“ für Elektrizität um 70% steigen muss, wenn weitere Windparks gebaut werden sollen.

Die Windkraftindustrie hat viele Jahre behauptet, die Kosten seien dramatisch gesunken, sie hat „Contracts for Difference“ (CfD) unterzeichnet, um Strom zu niedrigen Preisen zu liefern. Seit Beginn der Energiekrise hat jedoch kein einziger neuer Windpark in England damit begonnen, Strom zu den mit der Regierung vereinbarten „günstigen" Subventionspreisen an das Netz zu verkaufen – stattdessen wurde der Strom zu höheren Marktpreisen geliefert. Windparks haben dadurch Hunderte von Millionen an Windfall-Profiten erzielt.

Die Entscheidung der britischen Regierung, dieses Schlupfloch zu schließen, führte zum völligen Scheitern der jüngsten CfD-Auktion. Die Obergrenze für Offshore-Windkraft war auf 44 £/MWh festgelegt worden (in Preisen von 2012, was heute etwa 70 £/MWh entspricht). Dies ist höher als die erfolgreichen Gebote in der Vergangenheit, doch sah sich kein Windparkentwickler in der Lage, zu diesem Preis zu bieten. Die Behauptung der Windindustrie, dies sei auf steigende Preise zurückzuführen, ist nicht plausibel – CfD-Verträge sind indexgebunden.

Die Kosten für Offshore-Windkraftanlagen im Vereinigten Königreich sind nicht, wie von der Branche bis vor einigen Jahren behauptet, dramatisch gesunken. Überall auf der Welt steckt die Windindustrie aus denselben Gründen in Schwierigkeiten: Die Kosten sind hoch, und es werden hohe Subventionen benötigt, um Investoren zu belohnen.

Die Branche wird nun um neue und höhere Subventionen betteln und Inflation, sowie Lieferkettenprobleme dafür verantwortlich machen. Wie die weltweite Erfahrung zeigt, ist die Windenergie extrem teuer. Und sie ist inhärent teuer. Zum Vergleich: Ein 100 MW-Gaskraftwerk kommt auf die Größe eines mittleren Wohnblocks, ein Windpark mit derselben Nenn-Leistung beansprucht mit 20 bis 25 Windmühlen mindestens fünf Quadratkilometer Fläche. Und liefert nur Strom, wenn der Wind weht.

Dr. John Constable, Energieredakteur von Net Zero Watch, sagte: „Die Ergebnisse der CfD-Auktion sind symptomatisch für ein allgemeines Versagen der Windenergie auf der ganzen Welt. Die Branche befindet sich in einer Krise, von der sie sich wahrscheinlich nicht erholen wird, weil ihre Kosten einfach zu hoch sind, um nachhaltig zu sein. Es ist an der Zeit, dass die Regierung zugibt, dass die erneuerbaren Energien gescheitert sind, und dass sie eine realistische Energiepolitik in Betracht zieht.“

[Unter Verwendung von Material aus dieser, dieser und dieser Quelle]

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