US-Aktien wackeln

US-Aktien haben die zurückliegende Woche mit Verlusten beendet. Am Mittwoch hatte die Fed angekündigt, ihr laufendes QE-Programm im April zu beenden. Außerdem will sie in 2022 drei Zinsschritte wagen.

Hatten Aktien am Mittwoch Abend nach der Verlautbarung des FOMC noch positiv reagiert, wurden tags darauf vor allem Tech-Werte verkauft, der S&P-Growth-Index kam mit –2,1% unter die Räder, der S&P-Value-Index legte 0,7% zu. Der Finanzsektor zeigte sich stark mit einem Tagesgewinn von 1,2%. Am Freitag dann der Gegensatz: Finanzwerte waren Tagesverlierer (-2,3%), der Growth-Index verlor nur noch 0,7%, der Value-Index musste 1,4% abgeben. Aber der Russell 2000 gewann 1%, liegt seit November allerdings auch 10% zurück. Und die Aktien von FedEx, einem Makro-Barometer, stiegen um 5%, das Unternehmen bestätigt seinen Forecast für 2022.

Die Widersprüchlichkeit der Szenerie dürfte durch den Großen Hexensabbat bedingt sein, und natürlich auch durch das nahe Jahresende, vor dem man Gewinne vor allem dort mitnimmt, wo über das Jahr viel aufgelaufen ist. Letztlich ist aber auch die Unsicherheit hoch – was wird das neue Jahr bringen? Wird die Fed erneut der Entwicklung hinterherzulaufen und sich an irgendeinem Punkt gezwungen sehen, zu stark auf die Bremse zu treten?

Experten sind sich einig, dass viele der zurückliegenden Rezessionen durch eine zu scharfe Gangart der Fed eingeleitet wurden. Genauso gut kann man sagen, dass jede Übertreibung ebenfalls auf das Konto der Fed geht, weil sie zu lange nichts gemacht oder zu lange an einer „akkomodierenden“ Geldpolitik festgehalten hat.

Gold konnte von der Unsicherheit etwas profitieren, allerdings blieben am Freitag die Anschlusskäufe aus, so dass der Schlusskurs knapp über der EMA50 stehen blieb. Trotzdem dürfte zunächst mal 1825/1830 Dollar drin sein, danach muss man weiter sehen.

Ich hatte zuletzt geschrieben, der S&P 500 sollte tunlichst seine steigende EMA50 respektieren. Das hat er bis jetzt. Die Aufwärtslücke vom 7.12. wurde auf intraday-Basis geschlossen, auf Schlusskursbasis ist sie noch offen. Weitere Bedingung für eine solidere Aufwärtsorientierung wäre das Kippen der Volumenverteilung an der NYSE in Akkumulation. Das ist bis jetzt nicht erfolgt, allerdings gibt die Marktbreite nun ein (etwas wackeliges) bullisches Signal. Meine Marktindikatoren halten sich auf erhöhtem Niveau die Waage, diese Divergenz zeigt die bestehende Unsicherheit ebenfalls.

Das Verhältnis der Kurse von zwei ETFs, die auf LargeCaps, bzw. auf SmallCaps ausgerichtet sind, zeigt seit einigen Tagen keine relative Stärke der SmallCaps mehr. Eine relative Stärke ist üblicherweise ein Zeichen erhöhter Risikobereitschaft. In unsicheren Zeiten präferiert man tendenziell liquidere LargeCaps.

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Nimmt man „Cash“ als Maßstab für Risikoaversion, so zeigen die Zuflüsse zu US-Geldmarktfonds seit Ende 2020 zwar einen beständigen leichten Anstieg. Aber in Relation zur globalen Aktienmarkt-Kapitalisierung spielen sie nach wie vor eine untergeordnete Rolle (Chartquelle).

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Der S&P 500 ist jetzt eingeklemmt zwischen dem Allzeithoch bei 4712 vom 10.12. (Schlusskurs) und der EMA50 bei rund 4600. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass sich der Index zuächst nach oben orientiert. Ich bezweifele allerdings, dass er dann auch die Kraft hat, gleich nach oben auszubrechen. Vielleicht gelingt es mit den häufig zu Jahresbeginn aus steuerlichen Gründen ausgelösten Käufen (Chartquelle).

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