QE4People

Vor kurzem hat sich eine Kampagne mit dem Namen “QE4People” gegründet. Sie macht sich stark dafür, die für traditionelle QE-Maßnahmen vorgesehenen Zentralbankmittel für direkte Investionen zu verwenden oder als Bürger-Dividende auszuschütten.

Die Argumente sind wie folgt:
Das von der EZB im März 2015 aufgelegte QE-Programm soll bis September 2016 für insgesamt 1,1 Bill. Euro Staatsanleihen und andere Finanz-Assets kaufen. Die Hoffnung besteht darin, dass die dafür geschaffenen Geldmittel per Mehrausgaben der Vermögenden und durch Kreditausweitung der Banken in die Realwirtschaft einsickern. Aber das gegenwärtige QE-Programm scheitert. Gleichzeitig steigen Armut und vermögensmäßige Ungleichheit.

In der Realität ist es unwahrscheinlich, dass QE die Beschäftigungslage oder die Lebensumstände der meisten Europäer verbessert. Erfahrungen in den USA und in Großbritannien belegen das. In Großbritannien hat die Bank von England 375 Mrd. Pfund geschaffen und damit die Finanzmärkte geflutet. Nach Schätzung der Bank wurden so die Preise von Aktien und Anleihen um etwa 20% gesteigert. Da 40% des Aktienvolumens von den reichsten 5% der Haushalte gehalten werden, hat QE jedem dieser Haushalte einen Zugewinn von 128.000 Pfund gebracht. Wohlhabende noch wohlhabender zu machen, hat jedoch nur einen sehr begrenzten Effekt auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Gesamtlage. Stattdessen trägt QE zur Ausbildung neuer Finanzblasen bei und legt damit den Grundstein für eine weitere Finanzkrise.

Es wird eine QE-Alternative gebraucht, die der breiten Bevölkerung nützt.
Gegenwärtig sind 18 Millionen Menschen ohne Arbeit, die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Spanien, Griechenland und Italien bei über 40%. Gebraucht wird Geld, das direkt in die Realwirtschaft fließt, damit es durch verbesserte Beschäftigung und höhere Ausgaben die Lebensumstände verbessert.

Dieses “Quantitative Easing for People” soll darauf abzielen, das Geld, was die EZB gegenwärtig für ihr QE-Programm vorgesehen hat, z.B. in die öffentliche Infrastruktur oder in den Bau von finanzierbarem Wohnraum zu investieren. Die Kampagne betont, dass es ihr nicht darum geht, einzelne Maßnahmen zu favorisieren. So wäre auch eine allgemeine Bürgerdividende denkbar, bei der jeder Bürger einen bestimmten Betrag von der EZB angewiesen bekommt. Sie will eine breite Bewegung anstoßen.

[Unter Verwendung von Material von "QE4People"]

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