Die deutschen Reallöhne sind in 2013 im Vergleich zum Vorjahr nach vorläufigen Daten um 0,2% gesunken. Das ist nach drei Jahren mit Reallohngewinnen der erste Rückgang der Reallöhne seit dem Krisenjahr 2009. Die Nominallöhne lagen 2013 1,3% über dem Vorjahreswert, die Verbraucherpreise erhöhten sich im selben Zeitraum um 1,5%.
Als eine Ursache für den Reallohnverlust in 2013 macht das Statistische Bundesamt den Rückgang der häufig erfolgsabhängigen Sonderzahlungen aus. Rechnet man die Sonderzahlungen aus der Verdienstentwicklung heraus, so läge der Anstieg mit 1,7% über der Entwicklung der Verbraucherpreise, heißt es. Diese Sonderzahlungen laufen etwa ein Jahr nach und reflektieren damit das relativ starke Jahr 2011.
Der Chart (h/t Eurointelligence) zeigt einen seit 1995 seitwärts gerichteten langfristigen Reallohn-Trend, was bei einer (wenn auch nur mäßig) expandierenden Wirtschaft nichts anderes bedeutet, als dass der Anteil des Lohn- und Gehaltseinkommens an der Entwicklung des gesellschaftlichen Wohlstands sinkt.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist: Optimisten glauben ja unerschütterlich an die deutsche Wachstumslokomotive, die die Eurozone aus dem Dreck zieht. Nun geben die Löhne hier nach, was die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen (Export-)Wirtschaft weiter steigen lässt. Wie sollen Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und … Griechenland da mit der viel beschworenen Methode der internen Abwertung Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen? Das zwingt diese Länder zu noch stärkeren Einschnitten bei ihren Löhnen. Dies treibt die schon vorhandene disinflatiönäre (in Griechenland bereits solide deflationäre) Tendenz beim Preisniveau weiter an.
Das wiederum verstärkt die reale Schuldenlast zusätzlich zu dem Fakt, dass sie auch in 2013 munter weiter nominal gestiegen ist: Der italienische Schuldenberg ist im Jahr 2013 um 78 Mrd. Euro 2,07 Bill. Euro angewachsen. Die Staatsverschuldung liegt damit jetzt bei fast 133% des BIP, das ist der höchste Stand seit 1924. Auch in Spanien sind die Staatsschulden in 2013 weiter gestiegen, und zwar um 77 auf gut 788 Mrd. Euro. Werden die Regionen, Gemeinden und Sozialkassen einbezogen, dürfte der Schuldenberg auf rund 1000 Mrd. Euro oder etwa 100% des BIP zugenommen haben.
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