Deutschland – vier Charts zeigen die Misere

Die edle rot-grün-gelbe Gesellschaft in Berlin wird nicht müde, sich zu loben. Die Wirtschaft habe eine kleine Durststrecke zu überwinden, sagt man, aber der Ausblick sei positiv. Herr Scholz, der Bundeskanzler, sieht sich unangefochten als der Chef mit der ruhigen Hand.

Die Fassungslosigkeit über die Ignoranz des Regierungschefs hält an. „Deutschland schmiert ab“, sagt die Vorsitzende der Jungen Unternehmer, Sarna Röser. Aber Scholz bestreitet jeden Handlungsbedarf. Angesprochen auf seine Führungsschwäche antwortet er: „Die Diagnose ist nicht zutreffend.“

Chef mit der ruhigen Hand – das wollte auch ein Herr Schröder sein. Bis diese dann kräftig zuckte und gerade noch rechtzeitig die Agenda 2010 aus der Taufe hob. Die legte der Grundstein dafür, dass es später trotz einer Frau Merkel wirtschaftlich einfach weiter lief und Deutschland zum Exportweltmeister wurde.

Das Verhältnis des Leistungsbilanzüberschusses zum BIP ist abgeschmiert von ehemals anhaltend über sechs Prozent. 2021 lag der Wert bei 7,7%, für 2022 kommt er auf 4,2%.

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Der ifo-Index für das Geschäftsklima zeigt die Einschätzung der aktuellen Lage durch die Unternehmen im Juli deutlich pessimistischer als im Juni. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate fielen negativer aus. Der Pessimismus zieht sich durch nahezu alle Wirtschaftszweige.

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Der HCOB PMI für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat im Juli mit 38,8 den niedrigsten Wert seit Mai 2020 erreicht. Ausschlaggebend war der stärkste Rückgang der Auftragseingänge seit mehr als drei Jahren bei einer schwächeren Nachfrage nach allen Güterkategorien. Die Produktion wurde den dritten Monat in Folge zurückgefahren, die Hersteller arbeiten ihre Auftragsbestände weiter ab. Der Pessimismus der Güterproduzenten hinsichtlich der Produktionsaussichten nimmt zu. An der Preisfront beschleunigte sich der Rückgang der Erzeugerpreise wie auch der Inputkosten.

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Der GfK-Index für das Konsumklima steigt leicht auf -24.4. „Der Hauptgrund für den etwas schwindenden Pessimismus ist die Hoffnung auf sinkende Inflationsraten", heißt es bei der GfK. „Damit haben sich die Chancen verbessert, dass das Konsumklima seinen Erholungskurs wieder aufnehmen kann. Allerdings wird das Niveau auch in den kommenden Monaten niedrig bleiben, so dass der private Konsum keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten kann."

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Auch wenn „Corona" und „Ukraine" Spuren hinterlassen haben, die vier Charts (Chartquelle) zur wirtschaftlichen Lage Deutschlands sind eine deutliche Warnung.

Hatte ich geschrieben, dass vier Charts die Misere zeigen? Ein fünfter zeigt sie auch: Deutschland wurden im Jahr 2022 656 Mill. Tonnen CO2 zugerechnet. Seit 2016 (800 Mill. t) hat sich die Abwärtsentwicklung beschleunigt. Die Spitze lag 1979 bei 1,12 Bill. t. Der Chart reicht nur bis 2021 (675 Mill. t).

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„Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen." (Warren Buffett, 2006)

Nachtrag
(24.8.23) Deutschland fällt als Wirtschaftsstandort immer weiter zurück. Das geht aus der aktuellen Rangliste der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt hervor, die das IMD World Competitiveness Center (WCC) seit 35 Jahren veröffentlicht. Nach den jüngsten Erhebungen dort ist Deutschland unter den 64 verglichenen Ländern um sieben Plätze auf Rang 22 zurückgefallen. Damit liegt die Bundesrepublik noch hinter China (Platz 21), Saudi-Arabien (17) und Belgien (13). Angeführt wird das Standort-Ranking von Dänemark, Irland und der Schweiz. Im Jahr 2014 lag Deutschland noch auf Platz 6 (Quelle).
Nach einer aktuellen Erhebung des ZEW: Als Folge der relativen Standortschwächen befindet sich Deutschland nur noch auf Platz 18 unter den 21 betrachteten Industriestaaten. Damit ist das Land vier Plätze abgerutscht.

(25.8.23) Ifo: Geschäftsklimaindex fällt – „Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich weiter eingetrübt. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im August auf 85,7 Punkte gefallen, nach 87,4 Punkten im Juli. Das ist der vierte Rückgang in Folge. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel auf den niedrigsten Stand seit August 2020. Zudem blicken die Unternehmen pessimistischer auf die kommenden Monate. Die Durststrecke der deutschen Wirtschaft verlängert sich.“

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