S&P 500 mit Island Reversal

Am Mittwoch der zurückliegenden Woche gab die Fed das Ergebnis ihres FOMC-Meetings bekannt. Am Donnerstag stürzten Aktien rund um den Globus ab. Am Freitag kam eine verhaltene Gegenreaktion. Die Woche endete für den S&P 500 mit einem Minus von 4,8%, die schlechteste Woche seit März.

Begründet wurde dieser Absturz in den Medien mit der Sorge vor einer zweiten Infektionsquelle mit „Corona“. Wahrscheinlich wichtiger war, was die Fed sagte, bzw. nicht sagte. Insgeheim hatten die Akteure an den Finanzmärkten vermutlich gehofft, man würde die Erweiterung der QE-Maßnahmen in Aussicht stellen. Kein Wort dazu, es bleibt (vorerst…) bei Käufen in Höhe von 120 Mrd. Dollar pro Monat. Das ist deutlich weniger, als das Finanzministerium an neuen Anleihen auflegt. Allein im Mai wurden 760 Mrd. Dollar neue Schulden gemacht.

Schließlich dürfte auch der wenig optimistische Ausblick der Fed verstört haben (siehe hier!). Damit riskiert sie, dass die darauf folgenden Kursreaktionen das Verbrauchervertrauen und darüber die Wachstumsaussichten weiter drücken. Was natürlich das perfekte Argument für weitere Geldflut später im Jahr liefert.

Anlässe gibt es viele, die Ursache für den Ausverkauf dürfte in der stark überkauften Situation zu suchen sein. Es waren einfach nicht mehr genügend Akteure vorhanden, die auf dem erreichten Kursniveau noch kaufen wollten. Also verkauften diejenigen, die bereits investiert waren, und da wurde es am Börsenausgang eben eng.

Beobachter vergleichen die Aufwärtsbewegung seit dem Tief im März mit der dot.com Blase von 1999. Da die Leute mit dem Shutdown gezwungenermaßen zu Hause bleiben mussten und auch noch einen Scheck der Regierung bekamen, hätten sie mit Aktien herum gespielt. In beiden Fällen, 1999 und heute, wären es „unbedarfte“ Akteure, die die Kurse albern in die Höhe getrieben haben. Das Interesse institutioneller Akteure soll demgegenüber insbesondere in den zurückliegenden drei Wochen gering gewesen sein.

Mitte Mai begann sich im S&P 500 ein weiterer Bärkeil herauszubilden. Der wurde zum Ende der Vorwoche überwunden, woraufhin es in der Folge zu einem Gap-up (Erschöpfungs-Lücke) kam. Dem folgte am Donnerstag eine Abwärtslücke. Damit war ein „Island Reversal“ perfekt. Spannenderweise liegen die EMA50 und die EMA200 aktuell gleichauf (bei ~2964). Würde die erste Linie klar über die zweite steigen, wäre ein „Golden Cross“ zu konstatieren. Das gilt gewöhnlich als Bestätigung für eine längerfristige Aufwärtsbewegung. Das Gegenstück, „Death Cross“, wurde Mitte März markiert, einige Tage vor dem jüngsten Tief am 23. März.

Damit wird es jetzt spannend: Kommt wieder genügend Kaufinteresse seitens der großen Akteure auf (Cash ist ausreichend vorhanden), oder wird der S&P 500 weiter fallen gelassen. Bei rund 2940 liegen eine statische Unterstützung und das 62er Retracement des jüngsten Absturzes. In der Gegend um 2875 treffen statische (Hoch von Januar 2018) und dynamische Supportlinien zusammen. Darunter ware die nächste statische Supportzone bei etwa 2800 auszumachen, hier liegt auch das 50er Retracement des Absturzes nahebei. Eine Etage tiefer kommt das 38er Retracement des Absturzes bei ~2650 in den Fokus (Chartquelle).

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Meine „Wette“: Der S&P 500 hat kurzfristig Abwärtspotenzial bis in den Bereich von 2875. Das legt auch die zyklische Progrnose der TimePatternAnalysis nahe.

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