Die EZB hat entschieden: Sie wird die monatlichen Wertpapierkäufe ab Januar 2018 zurückfahren. Die EZB wird dann im Verein mit den anderen Zentralbanken der Eurozone Schuldtitel, vor allem Staats-, aber auch Unternehmensanleihen, im Volumen von netto 30 Mrd Euro monatlich kaufen. Derzeit werden dafür jeden Monat 60 Mrd. Euro hingeblättert. Die Anleihekäufe sollen mindestens bis September des kommenden Jahres weitergehen.
Das QE-Programm der EZB startete im Frühjahr 2015. Zwischenzeitlich lag das Volumen der monatlichen Anleihekäufe bei 80 Mrd. Euro je Monat. Im Dezember 2017 war eine erste Reduktion beschlossen worden, die seit April diesen Jahres wirksam ist. Bis jetzt sind Asset-Käufe im Gesamtvolumen von rund 2,1 Bill. Euro vorgenommen worden.
Die Schlüsselzinssätze bleiben unverändert mit einem Leitzins von null Prozent weiterhin auf historisch niedrigem Niveau und die Zinsen, die Banken für ihre Einlagen bei der Notenbank zahlen müssen, betragen weiterhin 0,4%.
Die Verringerung der Anleikäufe ist nicht in Stein geleißelt. So wird die EZB flexibel auf die Entwicklung der Wirtschaft der Eurozone reagieren. Wie es in einer offiziellen Mitteilung heißt, werde das Kaufprogramm in jedem Fall so lange weiterlaufen, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im Einklang steht. Das Inflationsziel der EZB liegt bei nahe zwei Prozent, die aktuelle Teuerungsrate in der Eurozone beträgt 1,54%.
Auch eine abermalige Ausweitung der Wertpapierkäufe wird nicht ausgeschlossen, wenn sich der Ausblick eintrübt oder die Finanzierungsbedingungen nicht mehr mit einem weiteren Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Korrektur der Inflationsentwicklung im Einklang stehen, wie es heißt.
Die Entscheidung der EZB bedeutet auch, dass eine erste Zinserhöhung in der Eurozone nicht vor 2019 zu erwarten ist.
Die nun veröffentlichte Entscheidung war allgemein erwartet worden. Die Wirtschaftsleistung der Eurozone wächst wieder, die Erholung von der Krise hat an Breite gewonnen. Sie sei nun in nahezu allen Euroländern zu erkennen, so Beobachter, die den Schritt überwiegend begrüßten. Sie verweisen darauf, dass seit dem Tiefpunkt der Eurokrise rund sechs Millionen Jobs neu geschaffen wurden. Allerdings hat es bisher kaum substantielle Lohnsteigerungen gegeben.
Der DAX steigt nach der Veröffentlichung der EZB-Entscheidung auf Tageshoch, der Euro sackt gegen Dollar auf rund 1,1730 ab, nachdem er zuvor noch über 1,18 notierte. Gold zeigt sich knapp behauptet bei 1275 Dollar. Die US-Börsen, voran der Dow, eröffnen fester. Gestern hatten sie intraday deutlich Federn lassen müssen, zum Tagesschluss kam aber wieder etwas Kaufinteresse auf.
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