Der S&P 500 hat in der zurückliegenden Woche 0,9% verloren, in der Vorwoche hatte ihn knapp unterhalb der oberen Grenze der aktuellen Seitwärtsspanne zwischen knapp 2680 und 2800 der Mut verlassen.
Das jüngste Hoch bei 2787 fällt zusammen mit dem Ausbruch des Dollar-Index über eine seit 2017 etablierte Abwärtslinie. Der Ausbruch ist noch nicht signifikant, am vergangenen Freitag zog sich der Dollar-Index an diese Linie zurück (Chartquelle).
Ein festerer Dollar-Index wird in der aktuellen Situation assoziiert mit einer der Trump-Administration nicht willkommenen Entwicklung. Ich hatte das u.a. hier begründet. Damit werden Zweifel wach, ob Trump & Co die Wirtschaft noch am laufen halten können. Dementsprechend sehe ich, dass ein festerer Dollar für die Finanzmärkte, insbesondere für Aktien, eine ungünstige Begleitmusik spielt.
Der S&P 500 hat am zurückliegenden Freitag knapp eine Aufwärtslinie gerissen, die von Anfang Mai herrührt und einen Auflagepunkt genau dort hat, wo am 29. Mai ein wichtiger Widerstand (bei 2676) geknackt wurde, der fortan als Untergrenze der aktuellen Seitwärtsspanne angesehen werden kann. Bei 2740 liegt ein kurzfristig bedeutsamer Pegel, er ist zugleich die Mitte der Seitwärtsspanne (Chartquelle).
In diesem Zusammenhang muss auch der VIX beachtet werden. Er stellt die implizite Volatilität auf Sicht von 30 Tagen dar. Eine zunehmende Volatilität fällt meist mit sinkenden Aktienkursen zusammen. Gleichzeitig lässt sich der VIX als eine Art Reaktivitäts-Indikator ansehen, der anzeigt, wie widerstandsfähig Aktienkurse gegen neue Nachrichten sind. Tiefe Notierungen lassen dabei eine geringere Neigung erwarten, auf ungünstige Neuigkeiten mit negativen Kursreaktionen zu antworten.
Der VIX hat am zurückliegenden Donnerstag oberhalb seiner EMA50 geschlossen. Am Tag darauf gelang zwar wieder ein Tagesschluss unterhalb davon, aber überzeugend ist das nicht. Ende Mai war es schon einmal zu einem kurzen Ausflug über die EMA50 gekommen, danach ging es relativ zügig zusammen mit steigenden Notierungen im S&P 500 abwärts bis zu dem bedeutsamen Pegel bei rund 12,30. Möglich, dass es nochmals einen Versuch gibt, nach unten zu laufen, aber ob dabei dann auch ein Durchbruch durch diesen Pegel gelingt, ist mehr als zweifelhaft. Damit bleibt die Reaktivität erhöht. Da die EMA50 gegenwärtig sinkt, ist eher ein baldiger erneuter Test wahrscheinlich. Die technische Disposition dafür, dass diese Signallinie dann nach oben aufgehebelt wird, ist meiner Meinung nach relativ groß. Das spricht eher für ansteigende Volatilität und damit für Druck auf die Aktienkurse.
Für die kommende Woche sehe ich den S&P 500 seit-, abwärts laufen innerhalb der aktuellen Spanne. An der Unterseite liegt ein kurzfristig wichtiger Pegel bei 2740, darunter kommt 2680 in den Fokus.
Apropos "Reaktivität" und VIX: Der Handelsstreit zwischen USA und China kocht hoch, am 6. Juli sollen weitere amerikanische Strafzölle auf chinesische Importe im Umfang von 200 Mrd. Dollar in Kraft treten. Vielleicht gelingt noch eine (vorübergehende?) Beilegung der Hakeleien. Welche Wendung das auch immer nimmt – in jedem Fall dürften deutliche Kursreaktionen folgen. Auch andere Indikatoren, wie die tägliche Auswertung der auf steigende und fallende Aktien entfallenden Volumina, zeigen mit ihrer unsicheren Seitwärtsentwicklung an, dass es demnächst zu einem Volatilitätsausbruch kommt.
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