US-Aktien setzen ihren Bull-Run im Juni fort. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft steigt im Mai weiter an. Als potenziell positiv wurde auch ein Telefonat zwischen Trump und Xi Jinping zu Zollfragen wahrgenommen, Folgegespräche zwischen Vertretern beider Länder sind geplant.
Der S&P 500 steigt auf Wochensicht um weitere 1,5%. NDX und Nasdaq Composite gewinnen jeweils 2,0%, bzw. 2.2%. Der Dow mit +1,2%. Der DAX steigt um weitere 1,3%. Die Ölpreise der Sorten Brent und WTI nach zwei Verlustwochen mit starkem Wochengewinn, +5,8%, bzw. +6,2%. Der CRB-Rohstoffindex gewinnt 3,6%, Kupfer +1,7%. Gold (in Dollar) auf Wochensicht fester mit +0,6%, Silber sehr fest mit +9,0%.
Euro/Dollar auf Wochensicht fester mit +0,4%, der Dollar-Index mit –0,2%. Dollar/Yen fester mit +0,5%, Euro/Yen ebenfalls fester mit +1,0%. Die Rendite der 10yr-TNotes fest mit +2,1%. Die Rendite der 2yr-Tnotes im Wochenvergleich +2,3%, die Rendite der 13wk-TBills behauptet mit 0,0%.
Der Rendite-Spread am langen Ende schrumpft im Wochenvergleich im positiven Bereich. Der Spread über das gesamte Spektrum schrumpft ebenfalls. Der Spread zwischen der Rendite der 2yr-TNotes und der eff FFR deutlich weniger negativ. Die Erwartungen hinsichtlich einer Leitzins-Senkung scheinen auf mittlere Sicht wieder in Richtung von lediglich einem Zinsschnitt zu gehen. Die Zinsstruktur weitet sich am kurzen Ende aus.
Unter der Oberfläche großer Aktien-Indices: Der BKX-Index regionaler Banken (Fortführung des KBW) gewinnt auf Wochensicht weitere 2,5%. Gegenüber dem Allzeithoch aus Mitte Januar 2022 (147,56) steht er 11,5% tiefer. Der „Globalisierungsindikator“, der Dow Jones Transport Index (DJT), erneut fester mit +1,3%, er steht nun 16,2% unter seinem Allzeithoch von Ende November 2024 (17754,38). Der „Technologieindikator“, der Halbleiterindex SOX, gewinnt weitere 5,9%. Er notiert nun 14,7% unter seinem Allzeithoch vom 10. Juli 2024 (5904,54).
Der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes in den USA befindet sich im Mai den dritten Monat in Folge in Kontraktion und den vierten Monat in Folge mit Abgaben. Auch der ISM Service Index ist in Kontraktion gerutscht, seine Sub-Indices für Auftragseingänge und Auftragbestand fallen. Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe steigt auf ein mehr-Wochen-Hoch. Die Zahl der US-Arbeitsplätze (nonfarm) steigt im Mai weiter an, die Zahl der Arbeitsplätze in der Bundesregierung geht um 22.000 zurück und erreicht damit den niedrigsten Anteil an der Gesamtzahl der Beschäftigten seit… wann auch immer. Die Arbeitslosenquote ist unverändert, die durchschnittlichen Wochenlöhne steigen stärker als erwartet.
Das Gesamtbild der Makrolage hat sich nicht verändert. Die Stimmungsindikatoren zeigen weiterhin ein kontraktives Bild, die Fundamentalindikatoren laufen anemisch im Boom-Quadranten.
Von einer bald bevorstehenden Rezession ist nach Makrolage nicht auszugehen. Aus Sicht der Auswertung von Merkmalen der Zinsstruktur ist aber eine solche auf Sicht von vier bis sechs Quartalen wahrscheinlich. Siehe hierzu weiter unten auch die Meldung von Tom McClellan!
Die Konjunktur der USA hat sich laut Fed zuletzt leicht eingetrübt. Das geht aus dem jüngsten „Beige Book“ hervor. Aus allen Regionen ist wegen der Zollproblematik von „erhöhter wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit“ zu hören. Sie führt zu Zurückhaltung und Vorsicht bei Unternehmens- und Haushaltsentscheidungen. Die Preise sind moderat gestiegen, aber es wird mit künftig schneller steigenden Preisen und Kosten gerechnet. „Einige Regionen bezeichneten diese erwarteten Kostensteigerungen als stark, signifikant oder erheblich“, heißt es im Beige Book. Nur drei von 12 Regionen wachsen, sechs schrumpfen.
Das beherrschende Thema der zurückliegenden Woche ist der Krach zwischen Trump und Musk, der in Andeutungen von Musk gipfelt, Trump sei in die Epstein-Affäre verwickelt. Ich habe hierzu einige Stimmen in „Was andere Medien sagen“ zusammengetragen. Es ist sicher richtig, dass beide Männer charakterlich völlig gegensätzlich sind und ein Auseindergehen daher nur eine Frage der Zeit war. Allerdings ist es völlig übertrieben, in diesem Krach bereits die Abenddämmerung der Herrschaft der Tech-Elite zu sehen. U.a. deshalb, weil Musk auch in diesem Club eher ein Außenseiter ist. Genauso unsinnig ist die Einschätzung, Musk sei so eine Art demokratischer Revolutionär, der sich unvermittelt aufs Abstellgleis gestellt sieht.
Musk hat meiner Meinung nach mit seiner Kritik an dem Vorhaben des „Big Beautiful“-Gesetzes recht, das die Staatsverschuldung weiter antreiben würde. Trump erweist sich hier als der Erfüllungsgehilfe seiner Förderer in dominierenden Kreisen der US-Finanz- und IT-Industrie. Bisher konnte man zu recht sagen, dass eine immer weiter ausufernde Staatsverschuldung der Aufwärts-Entwicklung der Aktienmärkte in die Hände spielte. Wenn jedoch der Dollar in seiner Rolle als Welt-Leitwährung weiter abnimmt (er hat im bisherigen Jahresverlauf um etwa 8,5% abgenommen – kritisch nach wie vor, der Pegel bei knapp 98), wird das zunehmend zweifelhaft, weil damit der Export der Staatsverschuldung schwieriger wird. So lange aber die Liquiditätsversorgung nicht kontraktiv wird (was sie nicht ist – Leitzinsen sind nur ein Teilaspekt), dürften die Auswirkungen zunächst gering bleiben.
Joe Lonsdale ist Mitbegründer von Palantir und heute ein renommierter Risikokapitalgeber, der in einer Vielzahl von Zukunftsbranchen aktiv ist. Er sieht in der Anwendung von Technologie die Lösung unserer größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Hierzu zählt er auch die zunehmende Verschuldung.
Er sagt: Wir wollen als Land verzweifelt mehr Arbeitsplätze vernichten. Das ist das einzig gute Ergebnis für die nächsten 10 Jahre. Und was soll das bedeuten? Und warum? Nun, das ist grundlegende Ökonomie. Wir brauchen eine Steigerung der Produktivität. Deshalb ist unsere Zivilisation heute so viel wohlhabender als vor 150 Jahren, 100 Jahren, 50 Jahren.
Während der industriellen Revolution wurden alle möglichen suboptimalen Arbeitsplätze vernichtet, die nicht mehr gebraucht wurden, und das ermöglichte es den Menschen, mehr Wohlstand zu schaffen, mehr mit weniger zu erreichen, und das ermöglichte unserer Gesellschaft den Erfolg.
Jetzt sind wir massiv verschuldet. Wir haben alle Arten von Strukturproblemen. Wenn wir die Produktivität nicht steigern, werden wir in eine Nullsummenwelt geraten, in der sich die Menschen bekriegen und in der es wieder eine andere Form von Krieg geben wird. Wir werden uns gegenseitig bekämpfen und durch durch Steuern und Vorschriften alles niederreißen, weil es keine andere Quelle als steigende Produktivität gibt, auf die wir zurückgreifen können. Das wird schrecklich sein. Die Zukunft wird dunkel sein. Unsere Kultur wird zerbrechen, wenn die Produktivität nicht ansteigt.
Wenn aber die Produktivität steigt, wird die Welt, in der wir leben werden, vor allem sehr disinflationär sein. Sie wird die Preise nach unten treiben. Zweitens werden alle Probleme, die mit der Schaffung von Wohlstand verbunden sind, durch Schulden und medizinische Kosten, die der Staat zu tragen hat, gedeckt. Einkommen und Steuern aus der Vermögensbildung werden steigen. So weit Lonsdale in seiner KI-Gläubigkeit.
Nach Lonsdale also Herauswachsen aus der Schuldenfalle. Funktioniert das noch? Gerade die Über-Verschuldung ist eine gewaltige Wachstumsbremse, wie Reinhart und Rogoff schon lange nachgewiesen haben. Der Effekt steigender Produktivität geht dann v.a. in den Schuldendienst. Es sei denn, die Fed macht sich die Segnungen der MMT zueigen und monetarisiert alle Staatsschulden. Das hat Japan vorgemacht und kommt nun an seine Grenzen – siehe unten!
In der Tat, die Entwicklung der Produktivität ist der Schlüssel für Wohlstand. Aber nur dann, wenn per Saldo die Zahl der Arbeitsplätze steigt. Und hier kommt der Grundwiderspruch im Kapitalismus: Arbeitsplätze sind einerseits betriebswirtschaftlich Kosten, andererseits volkwirtschaftlich Kaufkraft. Das einzelne Unternehmen baut über Produktivitätssteigerungen tendenziell Arbietsplätze ab und hofft gleichzeitig, dass andere die Löhne zahlen, mit denen die Leute dann seine Produkte kaufen. Das Spiel funktioniert nur so lange, so lange die gesellschaftliche Kaufkraft steigt. Wenn die Produktivität per Saldo auf Dauer Arbeitsplätze vernichtet, springt der Staat ein (Stichwort „Bürgergeld“ etc.). Seine Verschuldung wächst – wie lange kann das gehen?
Das ist meiner Meinung der ganz große Hintergrund hinter dem Verschuldungs-Thema. Und dieser Grundwiderspruch ist im Kapitalismus nicht auflösbar. Weil die Produktivität nicht angetrieben wird durch Motive der Existenzsicherung der menschlichen Gesellschaft/en, sondern durch Profitstreben einiger weniger. Und auch dieses hat seine Grenzen, gesteckt durch den tendenziellen Fall der Proditrate (Marx). Damit aber verschärfen sich von allen Seiten die gesellschaftlichen Widersprüche und enden notwendigerweise in Kriegen, sei es im Krieg der Klassen oder im Krieg der Nationen/Staaten. Hinzukommendes Element ist das durch Perversion von Existenzängsten angetriebene Machtstreben der ohnehin Kapital-Mächtigen, aus dem das „Recht des Stärkeren“ erwächst.
Die Arbeitsproduktivität im Unternehmenssektor außerhalb der Landwirtschaft ging im ersten Quartal 2025 um 1,5% zurück, die Produktion sank um 0,2% und die geleisteten Arbeitsstunden stiegen um 1,3%. Dies ist der erste Rückgang der Arbeitsproduktivität im Unternehmenssektor außerhalb der Landwirtschaft seit dem zweiten Quartal 2022. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg die Arbeitsproduktivität im Nicht-Industrie-Sektor im ersten Quartal 2025 um 1,3%.
Die EZB senkt die Zinsen abermals um 25 Basispunkte. Die Inflation in der Eurozone liegt bei 1,9%. Das BIP der Eurozone-soll 2025 um 0,9% steigen. Beim Blick hinter die Fassade sieht man Probleme: Die Neuverschuldung der Euro-Staaten wird 2025 bei 3,3% liegen. Die neuen deutschen Sondervermögen sind dabei noch nicht einbezogen. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel im Mai um 0,2 auf 50,2 Punkte, minimal in der Expansionszone.
Auch wenn der eine oder andere Investitionen in die Rüstungsindustrie für geboten hält – den positiveren ökonomischen Effekt haben Investitionen in die Infrastruktur. Zuletzt wurde viel Geld von US-Wertpapieren in europäische Titel verlagert. Dass dem nun auch Direktinvestitionen folgen, ist aktuell nicht sichtbar. 2024 gab es nach EY so wenige ausländische Investitionen in Europa wie zuletzt 2015.
In den aktuellen Euro-Kursen ist eine Zoll-Einigung zwischen den USA und Europa eingepreist. Die liegt aber noch gar nicht vor. Wenn dieses Thema später im Jahr abgehakt sein sollte, durch Handelsabkommen oder durch finales US-gerichtliches Verbot bestimmter Zollmaßnahmen, UND wenn erste Wirkungen der sogenannten Sondervermögen in der Realwirtschaft sichtbar werden sollten, könnte es zu stabilerem Kursgeschehen zum Jahresende kommen. Wenn…
Die Zentralbanken der Schwellenländer stehen durch einen globalen Handelskrieg vor einer größeren Herausforderung als während der COVID-19-Pandemie, so Gita Gopinath, erste stellvertretende Geschäftsführerin des IWF. „Wenn es zu einer solchen Divergenz kommt, könnte dies zu einer Verschärfung der globalen Finanzbedingungen führen, und die Schwellenländer reagieren besonders empfindlich auf solche Veränderungen auf den globalen Märkten“, so Gopinath.
Große institutionelle Anleger reduzieren ihr Engagement in US-Anlagen, da die unsichere Handelspolitik und die steigende Staatsverschuldung das Vertrauen in den Markt erschüttern. Der Dollar ist eingebrochen und US-Aktien haben sich schlechter entwickelt als in Europa, was einige Fonds dazu veranlasst hat, Kapital in das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland umzuschichten. Trotz der langjährigen Marktdominanz der USA wächst die Besorgnis über das Konzentrationsrisiko und die Unberechenbarkeit der Politik.
US-Finanzminister Scott Bessent hat China aufgefordert, ein „zuverlässiger" globaler Partner zu werden, indem es zu einer konsumorientierten Wirtschaft übergeht. In seiner Rede auf dem American Swiss Foundation Leadership Summit wies Bessent auf Chinas Immobilienüberbauung hin und schlug steuerliche Anreize und eine Verringerung der Überproduktion als Lösungen vor.
Kupfer ist ein Schlüsselrohstoff für CO2-freie Technologien. Laut BlackRock steigt die globale Nachfrage bis 2050 um 112% von 25 auf 53 Mio. Tonnen. Elektroautos benötigen das Fünffache an Kupfer im Vergleich zu Verbrennern. Windkraftwerke brauchen viermal, Solarparks zwölfmal mehr Kupfer als Kohlekraftwerke. Bis 2030 soll Solarstrom von fünf auf 30% Anteil weltweit wachsen, so die IEA. Laut JP Morgan werden KI-Rechenzentren bis 2030 zusätzlich fünf Millionen Tonnen Kupfer benötigen. Gleichzeitig verschärft sich die Angebotsseite: 40% der Kupfer-Förderung stammen aus politisch fragilen Regionen wie Chile und Peru. Der Kupfergehalt der Minen sank seit 1991 um 40%. Das treibt die Förderkosten. Neue Minenprojekte brauchen im Schnitt 16,8 Jahre, bis die Produktion starten kann. Damit könnte bis 2050 laut Bloomberg die mögliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage auf 21 Millionen Tonnen jährlich anwachsen.
Die steigende Staatsverschuldung in den G7-Volkswirtschaften zieht die Aufmerksamkeit der Anleger auf sich, allen voran die USA und Japan. Die USA sehen sich mit einem Ausverkauf von Anleihen und einer höheren Verschuldung aufgrund der Finanzpolitik von Präsident Donald Trump konfrontiert, während Japan mit rekordhohen Anleiherenditen bei rückläufiger Nachfrage zu kämpfen hat. Das Vereinigte Königreich und Frankreich sind ebenfalls mit schuldenbedingtem Druck konfrontiert, obwohl Italien eine Verbesserung der Kreditwürdigkeit und der fiskalischen Stabilität gezeigt hat.
USA: Die Einnahmen aus Zöllen stiegen im Mai auf 23 Mrd. Dollar, ein Plus von 168% in 3 Monaten. Bei diesem Tempo würden die Zölle die Einnahmen aus Unternehmenssteuern um 39% erhöhen, aber nur eine kleine Delle im riesigen US-Defizit ausmachen.
Armstrong Economics : Die japanische Staatsschuldenkrise – „Wir haben die Prognose für Japans Zahlungsunfähigkeit vorgelegt und den internen Kampf zwischen der Regierung, der Bank von Japan und dem Privatsektor im Detail erläutert. Dieser Bericht enthüllt die Wahrheit darüber, wer was hält und wie groß die Gefahr der Instabilität ist, da Japan auch versucht, sich in die Nähe der NATO zu begeben, um von seiner Haushaltsmisere abzulenken. Die Anleger sorgen sich seit langem um die Tragfähigkeit der japanischen Staatsverschuldung, da andere Länder, darunter auch Deutschland, in der gesamten entwickelten Welt mit einer nicht tragfähigen Haushaltsführung konfrontiert sind. Japan hat die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil es im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung die höchste Schuldenlast und den höchsten Schuldendienst hat. Gleichzeitig hat man sich damit herausgeredet, dass das Land sich größtenteils selbst finanziert, so dass der Schein trügt. Dennoch befinden sich alle westlichen Länder auf Kollisionskurs mit einer Staatsschuldenkrise, die sie alle zum Einsturz bringen wird, wenn die Schlange vor der Tür aufhört, neue Schulden zu kaufen, um die alten zu tilgen.“
Tom McClellan: Elon Musk hat als eine der Salven in der Fehde mit Trump gepostet, dass „die Trump-Zölle in der zweiten Hälfte dieses Jahres eine Rezession verursachen werden“. Ich stimme der Vorhersage zu, wenn auch nicht unbedingt der von ihm angeführten Kausalität.
Die Inversion der Renditekurve, die von November 2022 bis November 2024 stattfand, sagte uns, dass wir mit einer Konjunkturdelle rechnen müssen. Dies geschieht in der Regel mit einer Verzögerung von etwa 15 Monaten, obwohl die tatsächliche Verzögerung leicht von diesem 15-Monats-Zeitraum abweichen kann. Die derzeitige Konjunkturabschwächung, die sich in den jüngsten Zahlen für das reale BIP abzeichnet, hat mit etwas Verspätung eingesetzt.
Wenn wir vom letzten Monat der Umkehrung der Renditespanne zwischen 10-jährigen und 3-monatigen Staatsanleihen 15 Monate vorwärts rechnen, sind wir im Februar 2026 angekommen. Eine Rezession, die irgendwann zwischen jetzt und Februar 2026 auftritt, käme also immer noch genau zur rechten Zeit.
Im ersten Quartal 2025 ging das „reale“, d. h. inflationsbereinigte BIP leicht zurück. Die „nominalen“ BIP-Zahlen wuchsen zwar immer noch, aber nicht so stark wie die in diesen Berechnungen verwendete Inflationsrate. Sollte also im zweiten Quartal ein weiterer Rückgang zu verzeichnen sein, würde dies der Definition von Shiskin entsprechen (die zuletzt im Jahr 2022 erfüllt wurde, obwohl das NBER beschlossen hat, dies nicht als offizielle Rezession zu bezeichnen) und die Diskussion darüber erneuern, ob die Definition von Shiskin die richtige ist. Es würde mit Sicherheit auch die Politiker dazu bringen, sich darüber aufzuregen, ob Trump die Wirtschaft vermasselt, oder ob er stattdessen eine vermasselte Wirtschaft geerbt hat. Das ist ein Streit, den die BIP-Zahlen nicht zur Zufriedenheit aller lösen können.
Die Renditekurve ist bisher in der Geschichte unbesiegt, wenn es darum geht, wirtschaftliche Rezessionen vorherzusagen, wenn sie eine Umkehrung erfährt. Es wäre also sehr ungewöhnlich, wenn wir im Jahr 2025 keine Rezession erleben würden. Das ist ein wichtiger Punkt, den wir alle bei der Bewertung der verschiedenen Tarifvorschläge und der Kommentare zu diesen Vorschlägen im Auge behalten sollten. Die Politiker in Washington DC haben eine kleine Möglichkeit, dies zu ändern, zum Guten oder zum Schlechten, aber die Fed hat einen größeren Einfluss, wenn sie die Renditekurve umkehren lässt. Zum Glück hat sie sich jetzt umgekehrt, aber wir warten immer noch darauf, dass die 15-monatige Verzögerung vergeht. So weit McClellan.
Der S&P 500 hat am zurückliegenden Freitag bei 6000,36 geschlossen. Er notiert über der EMA50 (5764, steigend) und über der EMA200 (5687, leicht steigend) (Chartquelle).
Der Index klettert auf den Psycho-Pegel von 6000. Er bleibt in einem vor kurzem etablierten Aufwärtskanal und knapp unter einem statischen Widerstand bei 6013, der intraday touchiert wurde.
Die Marktindikatoren notieren mit 43:0 per Saldo mäßig bullisch. Die Volumenverteilung im S&P 500 ist weiter in Distribution. Weitere Daten hinsichtlich der Volumenverteilung unterstreichen das bullische Bild bedingt. Die Marktbreite nach TRIN ist nicht mehr bullisch, die ADL-Linie zeigt sich neutral. Die Stimmungsindikatoren: Das Verhältnis SPX/VIX ist neutral mit bullischer Tendenz. Das totale Put/Call-Verhältnis (PCR) ist bullisch.
Der VIX, Angstmesser an Wall Street, notiert bei 16,77 unter seiner EMA50 (21,79, sinkend). Nach Stochastik und MACD ist das Bild nach Tages-Werten unklar, auf Wochenbasis ist eine bestätigte Abwärtsbewegung angezeigt. Übersetzt auf den S&P 500 bedeutet das eher aufwärts. Die Auswertung der tatsächlichen und der impliziten Volatilität des S&P 500 meldet „Selbstzufriedenheit“.
Der Verlauf der Rendite von Ramsch-Anleihen zeigt in der Berichtswoche per Saldo weiter zunehmende, aber immer noch verhaltene Risikoneigung (der Wert wird mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht). Der TQual-Indikator, gebildet aus RSI, Stochastik und MACD internationaler Aktienindices läuft an der Grenze zum sehr bullischen Bereich seitwärts, der Status bleibt bullisch mit Tempoverlust. In Kürze dürfte es zu einer Umkehr kommen.
Bis hierhin dürfte davon auszugehen sein, dass der Index noch aufwärts tendiert.
Die fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis sehen bei Aktien zyklische Eigenschaften als dominant an. Bullische Kursmuster dominieren und laufen abwärts, bärische mit Abwärtstendenz. Die Prognose der TimePatternAnalysis für den S&P 500 sieht den Index kurzfristig seitwärts laufen. Das Zyklusgerüst ist weiter instabil, wie seit einigen Wochen. Das legt nahe, dass entgegen dem normalen zyklischen Abgleich und der aktuell distributiven Volumenverteilung Kräfte bemüht sind, den Index vorsichtig „anzufüttern“.
In diesem Zusammenhang ist die Volumenspitze vom Freitag der Vorwoche interessant. An diesem gab es intraday erhebliche Kursschwäche bis herunter zur Unterseite des kurzfristigen Aufwärtskanals. Offenbar wurde seinerzeit stark gekauft, um dessen Bruch zu verhindern.
Zusammengefasster Ausblick auf die nächste Woche: Das Bild trübt sich für die Bullen ein, wenn die Zone bei 5950 unterboten wird, gleichbedeutend mit einem Verlassen des kurzfristigen Aufwärtskanals. Darunter kommt der Pegel bei 5870 ins Visier. Auf der Oberseite liegt das nächste Bullen-Ziel bei 6013, darüber fehlt nicht mehr viel bis zum jüngsten Allzeithoch bei 6155 aus Mitte Februar. Auf der Unterseite muss (spätestens) der Bereich bei ~5510 halten. Darüber ist auf den Pegel ~5765, aktuell zugleich EMA50), zu achten.
Übergeordnete Perspektive: Die Bullen sind oben auf, das Allzeithoch bei 6155 zieht an. Ob es auch bald erreicht wird? Das bleibt abzuwarten
Das große Bild: …ist stark angeschlagen, so dass momentan alle bullischen Aktivitäten Gegenbewegungen gegen die bärische Schwerkraft sind. Und die Rahmenbedingungen trüben eher weiter ein. Neue Topps sind auf sechs bis zwölf Monate weniger wahrscheinlich.
Die Charts der zusammengefassten Marktindikatoren, der Auswertung der Rendite der Ramsch-Anleihen, sowie der fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis, die Übersicht über die automatisch generierten Trading-Tipps und der Prognosechart des Tages werden börsentäglich auf der Startseite aktualisiert.
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