Die US-Aktienmärkte machen einen Großteil der Verluste seit dem „Tag der Befreiung“ wett. Der S&P 500 ist seit Jahresbeginn mit 5,8% und seit dem 2. April mit 3,3% im Minus. Das US-Verbrauchervertrauen für April fällt auf einen der niedrigsten Werte überhaupt. Die langfristigen Inflationserwartungen sind auf dem höchsten Stand seit 1991.
Der S&P 500 gewinnt auf Wochensicht 7,1%, NDX und Nasdaq Composite kommen auf +6,4%, bzw. +6,7%. Der Dow mit +2,5%. Der DAX gewinnt weitere 4,9%. Die Ölpreise der Sorten Brent und WTI leichter mit –2,4%, bzw. –0,7%. Der CRB-Rohstoffindex legt weitere 1,7% zu, Kupfer zuletzt fester. Gold (in Dollar) verliert auf Wochensicht 3,2%, Silber +1,7%.
Die Rendite der 10yr-TNotes verliert weitere 3,2%. Die Rendite der 2yr-TNotes im Wochenvergleich fester mit +0,4%, die Rendite der 13wk-TBills leichter mit –0,4%. Euro/Dollar schwächer mit –1,3%, der Dollar-Index fester mit +1,3%. Dollar/Yen steigt Wochensicht um 2,0%, Euro/Yen fester mit +0,7%.
Unter der Oberfläche großer Aktien-Indices: Der BKX-Index regionaler Banken (Fortführung des KBW) legt auf Wochensicht um weitere 5,7% zu. Gegenüber dem Allzeithoch aus Mitte Januar 2022 (147,56) steht er 20,7% tiefer. Der „Globalisierungsindikator“, der Dow Jones Transport Index (DJT), mit +0,4% etwas fester, er steht nun 24,0% unter seinem Allzeithoch von Ende November 2024 (17754,38). Der „Technologieindikator“, der Halbleiterindex SOX, gewinnt 10,9%. Er notiert nun 28,0% unter seinem Allzeithoch vom 10. Juli 2024 (5904,54).
Der Rendite-Spread am langen Ende im Wochenvergleich im positiven Bereich kaum verändert. Der Spread über das gesamte Spektrum gibt weiter ab. Der Spread zwischen der Rendite der 2yr-TNotes und der eff FFR im negativen Bereich kaum verändert. Die Erwartungen hinsichtlich einer Leitzins-Senkung scheinen auf mittlere Sicht weiterhin zwei Zinsschnitte zu sehen. Die Zinsstruktur flacht sich insgesamt weiter ab, sie bleibt aber auch am kurzen Ende noch leicht positiv.
Die Erholung bei Aktien wurde am Freitag durch den Bericht über das US-Verbrauchervertrauen für April gebremst, das auf einen der niedrigsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen fiel. Gleichzeitig kletterten die langfristigen Inflationserwartungen aufgrund von Befürchtungen über die wirtschaftlichen Folgen der Zölle auf den höchsten Stand seit 1991. Die Inflationserwartungen der Verbraucher stiegen für die nächsten fünf bis zehn Jahre auf 4,4% und auf 6,5% für das kommende Jahr. Der 12-Monats-Wert für die erwartete Inflation ist einer der höchsten Werte seit 1981.
Die Anleger sind weiterhin besorgt über die Spannungen zwischen den USA und China wegen der Zölle. Ende der Woche wurde berichtet, dass China im Stillen damit begonnen hat, einige Zölle auf US-Halbleiter und Pharmazeutika zurückzunehmen. In der Öffentlichkeit bleibt China jedoch hart und besteht darauf, dass die Trump-Administration ihre Zölle fallen lässt, bevor man bereit ist, Verhandlungen über das Thema aufzunehmen. Was andere Handelspartner der USA anbetrifft, so bleiben die am 5. April in Kraft getretenen Basiszölle in Höhe von zehn Prozent für alle Einfuhren in das Land in Kraft.
Der folgende Chart zeigt die Entwicklung des S&P 500 seit Anfang April mit Schlüssel-Ereignissen (Chartquelle).
Die zurückliegenden Wochen waren eine verrückte Achterbahnfahrt an den Märkten. Wir waren Zeuge einer der seltenen Gelegenheiten, bei denen politische Maßnahmen eine Marktblase zum Platzen brachten – Donald Trumps Ankündigung der Zollmauer, die den Aktienmärkten weltweit die Luft abschnürte. Normalerweise sind es wirtschaftliche Ereignisse, nicht politische Maßnahmen, die große Bewegungen an den Finanzmärkten auslösen.
Präsident Trump ist seit seiner ersten Amtszeit im Weißen Haus von Fed-Chef Powell enttäuscht. Er nominierte Powell 2017 als Nachfolger von Janet Yellen für das Amt des Fed-Vorsitzenden. Doch schon bald war er über seine Wahl verärgert und griff Powell wiederholt an, weil er die Zinssätze zu schnell erhöht hatte. Im Jahr 2018 war Trump so frustriert von Powell, dass er Handelsminister Wilbur Ross bat, Powell mitzuteilen, „dass ich seine Nominierung ablehnen werde, auch wenn sie bereits bestätigt wurde.“ Ross behauptete, dass er Powell nach einigem Widerstand schließlich doch anrief und ihm die Nachricht übermittelte. Powell änderte kurz darauf seine geldpolitische Haltung, aber angeblich als Reaktion auf eine schwächelnde Wirtschaft und nicht auf politischen Druck.
Trump erwog sogar, Powell Ende 2018 zu entlassen – ein beispielloser Schritt, der die Finanzmärkte in Aufruhr versetzen und die Unabhängigkeit der Fed gefährden könnte. Trumps Tiraden gegen Powell setzten sich 2018 und 2019 fort. Er beschuldigte den Fed-Vorsitzenden, die Zinssätze zu schnell zu erhöhen und nicht genug zu tun, um „die Wirtschaft anzukurbeln“, um Trumps Handelskrieg mit China entgegenzukommen. Als die Fed die Geldpolitik schließlich lockerte, wurde Trumps Ton wieder milder. Mitte 2020 zeigte sich Trump mit Powells Leistung sogar zufrieden.
Jetzt ging es von vorne los. Trump wollte Powell entlassen. Die Finanzmärkte gerieten erneut in Aufruhr. Mittlerweile ist es wieder ruhiger geworden. Trump bestreitet, die Entlassung Powells beabsichtigt zu haben. Parallel zu den Zwistigkeiten taucht der Dollar ab – bis zu einem Tief bei 98, das Mitte Juli 2023 erreicht wurde. Der Abwärtslauf des Dollar-Index begann Mitte Januar bei 110.
Auf einem privaten Investorengipfel in Washington, D.C., der am Dienstag von JPMorgan Chase veranstaltet wurde, sagte Finanzminister Scott Bessent, er erwarte, dass es in Trumps Handelskrieg mit China in „sehr naher Zukunft“ eine „Deeskalation“ geben werde. Er fügte hinzu: „Niemand glaubt, dass der gegenwärtige Status quo mit Zöllen auf dem derzeitigen Niveau haltbar ist“. Anonyme Quellen berichteten dem WSJ heute, dass die Regierung die Zölle auf China von derzeit 145% auf etwa 60% senken könnte.
Was wäre, wenn wir vor dem Ende der Welt stünden?
Der rasche Einbruch der Märkte Anfang April weckt Erinnerungen an andere rasche und bedeutende Marktrückgänge und dient als Futter für diejenigen, die sich sorgen, dass „es diesmal anders ist“ und über „Was, wenn dies das Ende ist?“ nachdenken.
Liegt mit dem Rückzieher von Trump von einigen seiner Absichten vom 2. April und den verschiedenen anderen „Ausnahmen“, „Verzichtserklärungen“ und „Umkehrungen“ seither das Schlimmste dieses Marktdramas hinter uns – es könnte sehr wohl sein. Aber jedes Mal, wenn ein traumatisches Marktereignis eintritt, lohnt es sich, an das Evangelium vom Investieren für das Ende der Welt zu denken:
(1) Wir können das Ende der Welt nicht vorhersagen
(2) Wir wüssten nicht, was wir tun sollten, selbst wenn wir wüssten, dass die Welt untergeht.
(3) Alles, was man tun könnte, um sich auf das Ende der Welt vorzubereiten, wäre katastrophal, wenn die Welt nicht unterginge.
(4) Und wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, geht die Welt normalerweise nicht unter, schon gar nicht öfter. (Nach David L. Bahnsen)
Als die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen Anfang April um 50 Basispunkte zurückging -nachdem sie bereits von Januar bis zum 3. April um 80 Basispunkte gefallen war-, kamen Gerüchte auf, dass Ausländer bei den Auktionen keine Staatsanleihen mehr kauften, um die USA für die Einführung von Zöllen oder ähnliches zu bestrafen. Diese Gerüchte waren falsch, wie wir jetzt aus dem diese Woche vom Finanzministerium veröffentlichten Bericht über die Zuteilung bei Auktionen wissen. Ausländer kauften die US-Schulden weiterhin problemlos.
Ausländer kauften 18,4% der 10-jährigen Schatzanweisungen, die bei der Auktion am 9. April nach dem 'Tag der Befreiung' ausgegeben wurden. Das war ein viel größerer Anteil als im März (11,9%), ein kleinerer Anteil als im Februar (20,6%) und ein viel größerer Anteil als im Januar (10,5%), Dezember (10,4%) und November (13,2%) (Quelle).
Der Büroleerstand in den USA wuchs im ersten Quartal um weitere 8,06 Mio. Quadratfuß (s.f.), das 18. Quartal mit negativer Nettoabsorption in den letzten 20 Quartalen, wodurch der Leerstand auf monströse 1,1 Mrd. s.f. anstieg. Dadurch stieg die Leerstandsquote auf einen Rekordwert von 22,6%, während sie vor der Pandemie noch zwischen 12% und 13% lag. Die Ursachen für den sprunghaften Anstieg der Leerstände waren in erster Linie Kündigungen von Mietverträgen durch die Bundesregierung und Bundesauftragnehmer, die angemietete Büroflächen auf dem Untermietmarkt anbieten.
Der Gesamtbestand an Büroflächen ging im ersten Quartal um über 11 Mio. m² auf 4,8 Mrd. m² zurück, was u.a. zurückzuführen ist auf Umnutzungen und Neuentwicklungen, wie die Umwandlung eines Büroturms in Eigentumswohnungen oder Appartements. 15 Millionen Quadratmeter an Bürogebäuden, in denen solche Projekte im ersten Quartal begonnen wurden, wurden aus dem Bestand entfernt.
Die Verzugsquote von Bürohypotheken, die in Commercial Mortgage Backed Securities (CMBS) verbrieft wurden, ist nach einem Höchststand von 11,0% im Dezember, der sogar den Schuldenschnitt während der Finanzkrise übertraf, bis zum Ende des ersten Quartals auf 9,8% zurückgegangen. CMBS haben ein erhebliches Engagement in Mietverträgen mit staatlichen Stellen, die gekündigt wurden oder werden könnten (Quelle).
Bedenkenswert: Wie denkt David L. Bahnsen über Trump?
Ich glaube, dass der Präsident aufrichtig der Meinung ist, dass die USA bei Handelsabkommen schlecht behandelt werden und dass etwas getan werden muss (in diesem Punkt stimme ich ihm nicht zu). Gleichzeitig glaube ich, dass er „instinktiv“ Angebots-orientiert ist (nicht intellektuell, sondern impulsiv) – er glaubt also an die Wirksamkeit niedrigerer Grenzsteuersätze, der Deregulierung und der Energieunabhängigkeit (in diesen Punkten stimme ich mit ihm überein, bis hin zu dem Punkt, dass ich glaube, dass die Unternehmenssteuerreform von 2017 eines der wichtigsten Gesetze war, die in meinem Leben verabschiedet wurden). Und dann glaube ich auch dies: Dem Präsidenten sind seine Zustimmung, seine Popularität, sein Vermächtnis und seine Bilanz sehr wichtig. Während ich glaube, dass er in dieser Zollsituation sehr widersprüchliche Ratschläge erhält (und erhalten hat), glaube ich, dass er Schmerzpunkte hat, an denen seine natürlichen Neigungen und Instinkte aufbegehren und seine Bereitschaft sinkt, dem Rat vertrauter Berater zu folgen.
Und bei all dem denke ich, dass die Rücknahme der Ankündigungen vom 2. April durch den Präsidenten, sein Verzicht auf aggressive China-Zölle für ausgewählte Branchen und Produkte und seine anderen Abschwächungen aggressiver Zollankündigungen alle aus demselben Grund erfolgen… aus Rücksicht auf den Ruf. Ich rechne nicht mit einem reibungslosen Ablauf. Ich glaube nicht, dass es große Klarheit darüber gibt, wie diese Situation mit China gelöst werden wird. Ich glaube nicht, dass die Märkte über den Berg sind. Ich glaube nur, dass die Pathologie des Präsidenten eine wichtige Triebfeder für die weitere Entwicklung ist, und dies steht im Einklang mit dem Wunsch der Märkte, ihn und seine Politik zu bestätigen. Dies alles zusammen macht eine tagesgenaue Marktprognose unmöglich, aber das langfristige Ergebnis ist besser vorhersehbar.
Ich glaube, dass Präsident Trump aufrichtig über den Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, verärgert ist, und ich bezweifle, dass der Präsident über die Unangemessenheit von Eingriffen der Exekutive in die Geldpolitik genauso denkt wie ich. Seine Behauptungen vom Dienstag, dass er „nie in Erwägung gezogen hat, Jay Powell zu entlassen“, ein paar Tage nachdem er offen in Erwägung gezogen hatte, Jay Powell zu entlassen, sprechen für die oben genannte Psychologie und nicht für ein ideologisches Engagement für die Unabhängigkeit der Zentralbank. Seine Äußerung in dieser Woche, dass er die Zölle auf China im Zuge der Verhandlungen senken, die Autohersteller ausnehmen oder andere Änderungen vornehmen könnte, spricht ebenfalls für diese Psychologie.
Ich bin mir sicher: Wenn man diese Sichtweise durchhält, kann man als Anleger viele schlechte Ideen vermeiden. So weit Bahnsen.
Yardeni: The Economist hat gerade drei aufeinanderfolgende, sehr bärische Titelgeschichten veröffentlicht, die darauf hindeuteten, dass der Dollar am Rande des Zusammenbruchs stehen könnte und dass dies auch für die US-Aktien- und Anleihemärkte und die US-Wirtschaft gelten könnte. Wir wiederholen unsere Schlussfolgerung von vor einer Woche: Contrarians of the world, unite! Nun möchten wir hinzufügen, dass unser Roaring 2020s-Szenario bald wieder in Kraft treten könnte.
In der Zwischenzeit übernimmt Finanzminister Scott Bessent zunehmend mehr Verantwortung für Wirtschaft und Handel. Die Anleger glauben, dass er aufgrund seiner Hedgefonds-Karriere eher einer von uns ist. Wir glauben, dass bald Handelsabkommen abgeschlossen werden müssen, damit der Aktienmarkt seinen derzeitigen Aufschwung fortsetzen kann. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die jüngste Korrektur des S&P 500 am 8. April ihren Tiefpunkt erreicht hat, einen Tag bevor Trump den „Tag der Befreiung“ praktisch verschoben hat. Schreibt Yardeni.
REITs – Sachwerte mit Comeback. REITs (Real Estate Investment Trusts) bieten wegen wirtschaftlicher Unsicherheit wieder gute Perspektiven. Sie haben Eigenschaften, die für langfristige Investoren interessant sind: Cashflow, Substanz und Inflationsschutz. REITs sind börsennotierte Immobiliengesellschaften mit klaren Regeln: Sie investieren in Wohnimmobilien, Gesundheitszentren, Logistik, Datenzentren, es sind reale Werte mit realen Erträgen. Sie sind liquide wie Aktien und gleichzeitig substanzbasiert wie Immobilien.
Mindestens 90% der Gewinne werden als Dividende ausgeschüttet. Die Dividendenrenditen sind hoch: Im Durchschnitt fast vier Prozent (All Equity REITs), mehr als 12% (Mortgage REITs mit höherem Risiko). Inflationsschutz: In Phasen mit über vier Prozent Inflation performen REITs im Schnitt 3,6% pro Jahr besser als der S&P 500. Ausschüttungen sind planbar, oft inflationsindexiert und erfolgen meist quartalsweise.
REITs entwickeln sich 2025 bisher besser als der breite Markt, der FTSE NAREIT All Equity REITs Index stieg leicht, der S&P 500 gab deutlich nach. Einzelne Segmente wie Gesundheitsimmobilien (+ 55%) und Mehrfamilienhäuser (+29%) entwickelten sich überdurchschnittlich. Die Treiber sind Demographie, Wohnraummangel und Nachfrage von defensiven Investoren, sie sind relativ unabhängig vom Konjunkturzyklus.
Die Marktkapitalisierung von REITs kommt per März 2025 auf fast 1,5 Bill. Dollar. Erwartete REIT-Rendite 2025 9,5% (nahe dem historischen Schnitt). In den USA gibt es rund 200 gelistete REITs, aber kaum liquide Alternativen in Deutschland. 45% der US-Haushalte investieren direkt oder indirekt in REITs.
Langfristig haben REITs den S&P 500 um knapp zwei Prozentpunkte pro Jahr übertroffen.
Man kann direkt über Einzeltitel der REIT-Unternehmen oder indirekt über ETFs wie den BNP Paribas Easy FTSE EPRA/NAREIT (Eurozone) oder den HSBC FTSE EPRA/NAREIT Developed (global) investieren. (Nach Investment-Briefing von The Pioneer).
Sie erinnern sich an 'Der SWAN-Weg der Aktienauswahl'? Zur Auswahl, über die ich in der zurückliegenden Woche berichtet habe, kommen hinzu: Federal Realty Investment Trust (FRT) und Enterprise Products Partners (EPD), sowie CareTrust (CTRE) und Iron Mountain (IRM). Bei all diesen Aktien handelt es sich um SWANs (sleep-well-at-night stocks).
Hinzu kommen „SWAN-a-Bes“. Wenn die großen, etablierten, zuverlässigen Dividendenzahler SWANs sind, dann könnte man die SWAN-a-Bes als hässliche Entlein betrachten. Es handelt sich um weniger etablierte Unternehmen, die sich um ein sicheres Wachstum bemühen – die Art von Unternehmen, die ihren Anlegern in jeder Marktlage eine ruhige Nacht bescheren. Sie sind nur aus dem einen oder anderen Grund noch nicht ganz so weit. Oft läuft es auf eine Frage der Zeit hinaus. Sie sind einfach noch nicht lange genug dabei, um die zuverlässige Erfolgsbilanz aufzubauen, die wir bei SWANs suchen.
Ein Beispiel ist VICI Properties (VICI), ein Immobilieninvestmentfonds („REITs“) im Glücksspielbereich. VICI ist ein solider „Dividendenherausforderer“ und hat seine Dividende nun schon acht Jahre in Folge erhöht. Und der einzige Grund, warum diese Zahl nicht höher ist, ist, dass VICI erst vor relativ kurzer Zeit, im Jahr 2018, an die Börse gegangen ist.
Ray Dalio: „Wenn die Staatsverschuldung im Verhältnis zur Geldmenge, die für den Schuldendienst benötigt wird, zu hoch ist, wird die Regierung entweder die Geldmenge erhöhen und/oder den Betrag, den sie zahlen wird, reduzieren. In jedem Fall ist das nicht gut für die Inhaber von Schuldtiteln.“ Was wird also geschehen? Die Fed wird in nicht allzu ferner Zeit die Geldschleusen öffnen.
Vor dem Blick auf den S&P 500 einer auf den wichtigsten Preis in der globalen Wirtschaft, die Rendite der 10yr-TNotes. Zwei Tage nach dem „Liberation Day“ mit der Ankündigung „verrückter“ US-Importzölle wurde ein Tief erreicht etwas unterhalb eines Abwärtskanals. Dann explodierte die Rendite innerhalb von fünf Tagen über diesen Kanal hinaus. Jetzt spielt sich das Geschehen wieder innerhalb des Kanals ab, seine Oberseite wurde getestet und für stabil empfunden. Der Wert hat am zurückliegenden Freitag unter der EMA50 geschlossen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Rendite weiter nachgibt. Das signalisierte weitere Kaufbereitschaft für US-Staatsanleihen und wäre im aktuellen Kontext ein positives Signal für Aktien.
Der S&P 500 hat am zurückliegenden Freitag bei 5525,21 geschlossen. Der Index notiert unter der EMA50 (5572, sinkend) und unter der EMA200 (5642, sinkend) (Chartquelle).
In den ersten beiden Tagen der Berichtswoche schien der Index nochmals die jüngsten Tiefpunkte testen zu wollen. Dann fing er sich genau am Tief aus Anfang August 2024 sowie dem 50er Retracement des Aufwärtsimpulses aus Ende Oktober/Anfang November 2023 und hüpfte schließlich mit einer Aufwärtslücke zwischen 5308 und 5357 davon – eine klare Bärenfalle. Die Woche hat er knapp über dem 62er Retracement des Aufwärtsimpulses aus August 2024 (5515) und an einem untergeordneten statischen Pegel geschlossen. Er befindet sich jetzt in der Abwärtslücke (zwischen 5497 und 5573) vom 3.April. Das „Death Cross“ vom 11. April hat Bestand, es gilt als schlechtes Omen.
Die Marktindikatoren notieren mit 57:0 per Saldo recht bullisch. Die Volumenverteilung im S&P 500 ist am Freitag in Akkumulation gekippt. Das ist per se bullisch zu werten. Weitere Daten hinsichtlich der Volumenverteilung unterstreichen das bullische Bild. Die Marktbreite nach TRIN ist weiter neutral, die ADL-Linie zeigt jetzt einen bullischen Status. Die Stimmungsindikatoren: Das Verhältnis SPX/VIX ist neutral, bleibt nach einem Extrem am 8. April weiter in „Fear“ (aber stark abnehmend). Das Put/Call-Verhältnis hat von neutral auf bullisch gedreht.
Der VIX, Angstmesser an Wall Street, notiert bei 24,84 unter seiner EMA50 (26,20, flach). Die am 3. April gerissene Aufwärtslücke wurde knapp geschlossen. Nach Stochastik und MACD ist wohl noch mit ‚weiter abwärts’ zu rechnen. Das lässt für den S&P 500 weiteren Aufwärtsdruck erwarten (‚noch’). Die Auswertung seiner tatsächlichen und seiner impliziten Volatilität zeigt keine „Selbstzufriedenheit“.
Der Verlauf der Rendite von Ramsch-Anleihen zeigt in der zweiten Hälfte der Berichtswoche weiter zunehmende Risikoneigung (der Wert wird mit einem Tag Verzögerung veröffentlicht). Der TQual-Indikator, gebildet aus RSI, Stochastik und MACD internationaler Aktienindices läuft im neutralen Bereich kurzfristig aufwärts (bullisch). Eine Trendwende ist bestätigt, der Status ist neutral.
Bis hierhin dürfte davon auszugehen sein, dass die Erholungstendenz noch anhält, wenn auch mit höherer Unsicherheit behaftet.
Die fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis sehen bei Aktien lineare Eigenschaften als dominant an. Bullische Kursmuster laufen aufwärts, bärische dominierend klar abwärts. Die Prognose der TimePatternAnalysis für den S&P 500 sieht den Index mit instabilem Zyklusgerüst zunächst recht volatil seitwärts laufen (automatische Trading-Empfehlung „Check Call“). Der fraktale Hintergrund zeigt für Aktien allgemein gegenüber der Vorwoche erneut aufgekommene bullische Dynamik.
Zusammengefasster Ausblick auf die nächste Woche: Das Bild trübt sich für die Bullen schnell ein, wenn der Pegel bei ~5370 gebrochen wird. Dann käme 5270 ins Visier. Auf der Oberseite liegt das erste Bullen-Ziel darin, die EMA50 bei aktuell 5572 zu überwinden. Schaffen die Bullen das, dann steht das Schleßen der Abwärtslücke vom 3. April (zwischen 5497 und 5573) auf dem Programm, dem Tag nach der Verkündung der neuen Zollpolitik, dem sogenannten Liberation Day.
Weitere Perspektive: Ich würde erwarten, dass den Bullen spästestens mit dem Schließen dieser Abwärtslücke die Puste ausgeht und sich dann eine Handelsspanne zwischen ~5500 und ~5250 eröffnet. Man mag auf eine positive Meldung über das Wochenende hoffen, das Spiel gibt es ja öfter. Mit einer richtig guten Meldung könnten es vielleicht ~5630 oder sogar ~5750 werden. Aber unwahrscheinlich, dass das Bestand hat. An der Unterseite ist nach wie vor eminent wichtig, dass ~5270 hält. Wichtig für den Fortbestand des bullischen Bildes ist jetzt auch, dass die Volumenverteilung in Akkmulation bleibt.
Das große Bild: …ist extrem stark angeschlagen, so dass momentan alle bullischen Aktivitäten Gegenbewegungen gegen die bärische Schwerkraft sind. Und die Rahmenbedingungen trüben eher weiter ein. Selbstverständlich kann es (irgendwann) neue Topps geben. Aber auf mittlere Sicht (sechs bis zwölf Monate) ist das nun eher unwahrscheinlich.
Nicht ganz unwichtig: Am 6. und 7. Mai tagt das FOMC der Fed.
Die Charts der zusammengefassten Marktindikatoren, der Auswertung der Rendite der Ramsch-Anleihen, sowie der fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis, die Übersicht über die automatisch generierten Trading-Tipps und der Prognosechart des Tages werden börsentäglich auf der Startseite aktualisiert.
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