S&P 500 – ist Trump 'eingepreist'?

Aktien verzeichnen Wochenverluste. In den USA fallen die Fertigungsaktivitäten auf ein 17-Monats-Tief, das Sentiment der Verbraucher sinkt weiter. Goldman Sachs warnt vor einer Korrektur bei Aktien. Für Trump ist Selensky ein Diktator. Was kommt als nächstes? Die Schlagzahl der Trump-Administration führt zu Unsicherheiten.

Der S&P 500 verliert auf Wochensicht 1,7%, NDX und Nasdaq Composite kommen auf –2,3%, bzw. –2,5%. Der NDX erreichte am Mittwoch ein Rekordhoch. Der Dow schwach mit –2,5%. Nach einem Allzeithoch am Dienstag verzeichnet der DAX einen Wochenverlust von einem Prozent. Die Ölpreise der Sorten Brent und WTI geben jeweils 0,7% ab. Der CRB-Rohstoffindex im Wochenvergleich knapp behauptet mit –0,3%, Kupfer weiterhin fest. Gold (in Dollar) mit +1,9%, Silber mit +1,0%.

blank

Die Rendite der 10yr-TNotes verliert 1,2%. Die Rendite der 2yr-TNotes im Wochenvergleich 1,8% schwächer, die Rendite der 13wk-TBills gibt 0,4% ab. Euro/Dollar knapp behauptet mit –0,3% über der EMA50. Der Yen fester, die Währungspaare Dollar/Yen und Euro/Yen auf Wochensicht fest mit +2,0%, bzw. +2,2%.

blank

Unter der Oberfläche großer Aktien-Indices: Der BKX-Index regionaler Banken (Fortführung des KBW) fällt auf Wochensicht um weitere 3,5%. Gegenüber dem Allzeithoch aus Mitte Januar 2022 (147,56) steht er 9,1% tiefer. Der „Globalisierungsindikator“, der Dow Jones Transport Index (DJT), fällt um 3,4% und steht nun 9,7% unter seinem Allzeithoch von Ende November (17754,38). Der „Technologieindikator“, der Halbleiterindex SOX, gibt 0,5% ab. Er notiert nun 13,3% unter seinem Allzeithoch vom 10. Juli (5904,54).

Der Rendite-Spread am langen Ende nimmt im Wochenvergleich im positiven Bereich weiter zu. Der Spread über das gesamte Spektrum kaum verändert. Der Spread zwischen der Rendite der 2yr-TNotes und der eff FFR entwickelt sich weiter in negativer Richtung. Die Erwartungen hinsichtlich einer Leitzins-Senkung scheinen auf mittlere Sicht nun einen Zinsschnitt zu sehen. Die Normalisierung der Zinsstruktur stockt. In der Vergangenheit war eine Normalisierung nach längerer Inversion stets ein Zeichen für eine heraufziehende Rezession.

In der zurückliegenden, an Nachrichten von der Makroseite der Wirtschaft armen Woche rückten die Aktionen der Trump-Administration stärker in den Fokus. Deren hohe Schlagzahl sorgt mittlerweile für Verunsicherung.

Die Fertigungsaktivitäten nach Flash-PMI sind in den USA auf ein 17-Monats-Tief gefallen. Das Verbrauchersentiment zeigt im Februar weiter nach unten. Insbesondere die mit dem Ausblick auf höhere Importzölle verbundenen Inflationserwartungen trüben die Konsumlaune. Das spiegelt auch der Ausblick von Walmart, dem größten Einzelhändler der Welt, wider. Zuberücksichtigen ist dabei aber auch die erreichte hohe Bewertung der Walmart-Aktie.

Der Index des Verbrauchersentiments fiel um 9,8% gegenüber Januar und um 15,9% gegenüber dem Vorjahr. Die Umfrage ergab, dass die Verbraucher in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine jährliche Inflationsrate von 3,5% erwarten, und die Inflationserwartungen für die nächsten 12 Monate sind auf 4,3% gestiegen. Mehr als die Hälfte der befragten Verbraucher erwartet auch einen Anstieg der Arbeitslosenquote.

Angesichts der hohen Hypothekenzinsen und der Rekordpreise für Eigenheime erreichten die Verkäufe von zuvor bewohnten Häusern im Januar ein 15-Jahres-Tief, was einem Rückgang von 4,9 % gegenüber Dezember entspricht.

Eine absolut dringende Aufgabe der Trump-Administration ist die Verbesserung des Budgets der Regierung. Dazu muss zuerst an den Kosten angesetzt werden. Hier arbeitet das DOGE-Department von Musk & Co und hat in der kurzen Zeit seit Amtsantritt von Trump bereits beachtlichliche Erfolge ausfzuweisen. U.a. führt das auch zu einer großen Entlassungswelle bei Regierungs-Angestellten. Gegenwärtig wird das Finanzministerium „durchleuchtet“. Hier wird weiteres Sparpotenzial vermutet.

Die zweite Seite der Verbesserung des Budgets betrifft die Seite der Einnahmen. Trump sieht hier vor allem die Importzölle. Er nutzt dabei seine präsidialen Möglichkeiten, geht nicht über ein Gesetzgebungsverfahren im Kongress. Demzufolge ist es ungleich schwerer, hier die wirklichen Effekte zu kalkulieren, insbesondere deshalb, weil Trump solche Zölle als taktische Maßnahme in Verhandlungen sieht.

John Mauldin betrachtet mehrere Szenarien. Er schreibt zum Szenario des Budget Lab (TBL) bei Yale: „Wenn dies zutrifft und ein solches Szenario tatsächlich eintritt, würde das Finanzministerium zusätzlich zu den Einkommens- und anderen Steuern zusätzliche Einnahmen in Höhe von (im schlimmsten Fall) etwa 227 bis (im besten Fall) 350 Milliarden Dollar pro Jahr erzielen. Das sind große Zahlen.“

Eine andere Studie der Tax Foundation untersucht einen „universellen Grundtarif“, eine pauschalen Import-Zoll von 10% oder 20%. Ein Universaltarif von 10% würde über einen Zeitraum von zehn Jahren zwei Bill. Dollar einbringen, ein Universaltarif von 20% kommt bei konventioneller Bewertung im selben Zeitraum auf 3,3 Bill. Dollar einbringen würde. Bei dynamischer Bewertung unter Einbeziehung der wahrscheinlichen wirtschaftlichen Auswirkungen liegen die geschätzten Einnahmen bei 1,7, bzw. 2,8 Bill. Dollar.

Das dritte Szenario, erarbeitet durch das überparteiliche Komitee für einen verantwortungsvollen Bundeshaushalt (CRFB), kommt für die Importzölle auf chinesische Waren auf einen Betrag von insgesamt 200 Mrd. Dollar über zehn Jahre. Der Zollsatz von 25% auf kanadische Einfuhren würde im selben Zeitraum 500 Mrd. Dollare einbringen. Der Mexiko-Zoll spült 750 Mrd. Dollar in die Staatskasse. Auf dynamischer Basis würden die drei Zölle in den kommenden zehn Jahren etwa 130 Mrd. Dollar pro Jahr einbringen.

Das sind zwar beträchtliche Einnahmen, sie reichen aber bei weitem nicht, um den Haushalt auszugleichen – erst recht nicht, wenn die Steuersenkungen kommen, die derzeit erwogen werden.

Die Umsetzung dieser Tarifpläne hat ernste Nebenwirkungen. Der Welthandel ist unglaublich komplex und verflochten, ein Eingriff beinhaltet unvorhersehbare, erhebliche Risiken. Die Entscheidung der USA, den Handel mit China durch Aufnahme in die WTO zu normalisieren, hatte seinerzeit verheerende Auswirkungen auf Teile des US-Produktionssektors. Viele wurden arbeitslos mit einer Reihe von sozialen Folgen. Die Konsumgüterpreise sanken durch diesen Schritt – ein schwacher Trost für viele Amerikaner. Darüber hinaus hat die COVID-Periode die sehr realen Risiken einer Abhängigkeit von ausländischen Quellen für wichtige Güter aufgezeigt. Auch die geopolitischen Ambitionen Chinas machen es für die USA unklug, sich auf einen potenziellen Gegner zu verlassen, so Mauldin. Anstatt laufend an der Zollschraube zu drehen, plädiert Mauldin übrigens für ein Mehrwertsteuer-System.

Selbst wenn die Zölle die Inflation nur um ein oder zwei Zehntelprozent anheben würden, wäre das auf dem bestehenden Niveau immer noch die falsche Richtung. Weniger Arbeitsplätze auf Bundesebene wirken wiederum deflationär. Da die US-Wirtschaft aktuell bei vielen Waren keine preisgünstigen inländischen Ersatzprodukte liefern kann, würde das zusätzlich inflationär wirken. Hinzu kommt die Frage nach der optimalen Allkokation der Ressourcen. Diesbezüglich sagt die Theorie des „komparativen Vorteils“ von Ricardo, dass es jeder Nation besser geht, wenn sie die Dinge importiert, die sie im eigenen Land nicht kostenoptimal herstellen kann. Auch das kann mit der Zollpolitik inflationäre Effekte nach sich ziehen.

Weitere Aspekte: Die USA dürften aufgrund ihrer geringeren Exportabhängigkeit weniger stark betroffen sein als andere Volkswirtschaften. Die US-Exporte machen nur 11% des BIP aus – weit weniger als in den meisten G7-Ländern, wo die Exporte dreimal so viel oder mehr beitragen.

Die Importe der USA machen etwa 10% des Verbrauchs aus. Ein allgemeiner Zoll von 10% würde die Preise um 1% erhöhen – wenn der Dollar jedoch um 10% abwertet, verdoppelt sich dieser Effekt. Wenn der Dollar parallel zu höheren Zöllen stärker wird, könnten die inflationären Auswirkungen begrenzt und die Last teilweise auf andere Länder abgewälzt werden. Und umgekehrt…

Goldman Sachs schätzt, dass die Einführung von Zöllen auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko zu einem Anstieg der Kerninflation um 0,7% und einem Rückgang des BIP um 0,4% führen könnte. S&P Global geht davon aus, dass die Verbraucherpreise in den USA bei vollständiger Umsetzung der Zölle einmalig um 0,5% bis 0,7% steigen könnten.

Aufgrund der engen internationalen Verflechtungen wird die Zollpolitik zahlreiche unerwartete und unerwünschte, inflationäre und deflationäre Seiteneffekte nach sich ziehen. Per Saldo gehe ich aber davon aus, dass preistreibende Wirkungen überwiegen. Das führt dazu, dass die Fed weitere Zinssenkungen eher auf die lange Bank schiebt – zumindest so lange, so lange sie nicht auf andere Gründe zurückgreifen kann, um die Leitzinsen zu senken.

Es gilt auch: In Zeiten zunehmender Inflation steigt der Außenwert der betroffenen Währung (cet. par.), das mildert die inflationären Effekte. Zinssenkungen könnten dem entgegenwirken. Also lässt sich die Fed Zeit mit weiteren Zinsschnitten. Die Fed steckt ebenso in einer Zwickmühle wie die BoJ (siehe unten!).

Die Marktbewegung bei Gold kennt seit geraumer Zeit nur eine Richtung, die nach oben. Musk und das Department of Government Efficiency (DOGE) wollen im Fort Knox nachsehen, ob dort immer noch die rund 4800 Tonnen liegen, die 1953 dort gezählt wurden. Fort Knox wurde 1933 zum Goldlager, nachdem Präsident Franklin D. Roosevelt den privaten Goldbesitz unter Strafe gestellt hatte. Ziel war es, die Währung abzuwerten.

Schlüsselindikatoren: Der Dollar, die Rendite der 10-jährigen japanischen Staatsanleihen und der Yen gegen Dollar – ein schwächerer Dollar/Yen führt zur Auflösung von Yen-Carry-Trades (oder ist die Folge davon). Die Renditen der 10-jährigen japanischen Staatsanleihen steigen seit geraumer Zeit, zusammen mit der Verbraucherpreis-Inflation.

blank

Der Yen-Carry-Trade ist seit den 1990er Jahren beliebt, als Japan mit dem Platzen der Vermögenspreis-Blase als erstes entwickeltes Land in ein lang anhaltendes Niedrigzinsumfeld eintrat. Er gewann Anfang der 2000er Jahre erheblich an Dynamik, wurde während der Finanzkrise 2008 wieder aufgelöst und erlebte aufgrund der anhaltend akkommodierenden Geldpolitik Japans eine Auferstehung.

Konservative Schätzungen gehen von einem Umfang der Carry-Trades in Höhe von 200 bis 300 Mrd. Dollar aus, höhere Schätzungen belaufen sich auf 600 bis 700 Mrd. Dollar. Wenn Derivate und indirekte Engagements einbezogen werden, könnte das fiktive Engagement auch 1 bis 1,5 Bill. Dollar erreichen. Die typische Hebelwirkung im Yen-Carry-Trade wird mit 5:1 geschätzt. Einige institutionelle Marktteilnehmer setzen weit höhere Hebeleffekte ein. Dies bedeutet, dass die Gesamtauswirkungen des spekulativen Teils der Carry-Trades auf den Markt mehr als das fünffache des nominalen Umfangs betragen können.

Wenn der Yen-Carry-Trade aufgelöst wird (sinkende Währungspaare Dollar/Yen und Euro/Yen) führt dies zu Kaskadeneffekten:
1. Erzwungene Liquidationen – Nachschussforderungen zwingen, Yen zurückzukaufen
2. Volatilitätsspitzen – die Volatilität an den Devisenmärkten nimmt drastisch zu
3. Ansteckung mit anderen Vermögenswerten – mit geliehenen Yen gekaufte Vermögenswerte geraten unter Verkaufsdruck
4. Liquiditätsabfluss – die globale Liquidität nimmt ab, da geliehene Mittel zurückgezahlt werden

Zur Einschätzung des Risikos zu überwachen: Politische Signale der BoJ bezüglich der Zinsnormalisierung. Sie muss die Zinssätze anheben, um die Inflation zu bekämpfen. Der Grund dafür ist, dass Japan den Großteil seines Energiebedarfs importiert. Der Ölpreis wird in Dollar angegeben. Ein höheres Verhältnis von Yen zu Dollar bedeutet, dass Öl in Yen weniger kostet. Ein stärkerer Yen kann jedoch dazu führen, dass sich der Yen-Carry-Trade auflöst. Sie sehen, in welcher Zwickmühle sich die BoJ befindet.

Der Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda, hat seine Bereitschaft bekundet, auf dem Anleihemarkt zu intervenieren, um dem Anstieg der Renditen entgegenzuwirken, und damit die Besorgnis von Premierminister Shigeru Ishiba und Finanzminister Katsunobu Kato über die Auswirkungen der höheren Kreditkosten aufgegriffen. Die Kommentare kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die japanischen Benchmark-Renditen aufgrund der anziehenden Inflation ein 15-Jahres-Hoch erreicht haben.

Donner & Reuschel: Während der DAX und der EURO STOXX 50 in 2025 rund 12% Kursgewinn verzeichneten, rangiert der S&P 500 bei weniger als 4%. Naheliegende Erklärungsansätze sind die deutlich günstigere Bewertung aufgrund der jahrelangen Underperformance europäischer Aktien. Zudem besteht die Hoffnung auf Strukturreformen durch eine neue Bundesregierung und die ebenfalls noch junge EU-Kommission sowie die steigende Wahrscheinlichkeit für ein Ende des Ukrainekriegs. Der Blick auf die jüngsten Einkaufsmanagerindizes verdeutlicht jedoch auch einen möglichen grundlegenden konjunkturellen Trendwechsel. De Dynamik bei der Stimmung im Dienstleistungsbereich nimmt ab. Sollte sich dieser Trend in den kommenden Monaten bestätigen, könnte die stark auf Dienstleitungen fokussierte US-Wirtschaft stärker an Dynamik verlieren, während europäische und die industrie- und exportabhängige deutsche Wirtschaft profitieren würden. In dieses Bild passen der seit Anfang des Jahres feste Eurokurs im Vergleich zum Dollar sowie die in den USA –trotz zuletzt steigender Inflation– gesunkenen Renditen von Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten. Es ist also gut möglich, dass die Börsen den Weg für künftige realwirtschaftliche Entwicklungen sehr frühzeitig anzeigen und europäische Aktien auch in den kommenden Wochen vorn liegen werden, so Donner & Reuschel. Wenn da mal nichts dazwischen kommt…

China hat einen Aktionsplan zur Anwerbung ausländischer Unternehmen vorgestellt, in dem es sich verpflichtet, Beschränkungen zu lockern und mehr mit Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dieser Schritt erfolgt, nachdem die ausländischen Investitionen im vergangenen Jahr mit 4,5 Mrd. USD einen Tiefstand seit drei Jahrzehnten erreicht hatten. Der stellvertretende Handelsminister Ling Ji sagte, das Ministerium werde mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten, um die Probleme ausländischer Unternehmen zu lösen.

ntv: Der Elektro-Lkw-Hersteller Nikola ist zahlungsunfähig und wird abgewickelt. Das Startup-Unternehmen aus Phoenix im Bundesstaat Arizona meldete Gläubigerschutz nach US-Recht (Chapter 11) an und peilt einen möglichst raschen Verkauf des restlichen Geschäfts an. Vorstandschef Steve Girsky machte "Markt- und gesamtwirtschaftliche Faktoren" als Grund für die Pleite aus. "Leider haben all unsere Mühen nicht ausgereicht, um diese Herausforderungen zu überwinden." Auf dem Unternehmen lasten nach den Gerichtsakten Milliardenschulden. Nikola hatte mit batteriebetriebenen Lkw begonnen, war dann aber auf größere Brennstoffzellen-Lastwagen mit Wasserstoffantrieb umgestiegen. Doch mit jedem verkauften Lkw machte das Unternehmen mehrere hunderttausend Dollar Verlust. Bereits Ende September war die Liquidität auf 198 Millionen Dollar gesunken, Ende 2023 war sie noch mehr als doppelt so hoch. Die schwache Nachfrage wegen der Skepsis vieler Spediteure und des löchrigen Netzes von Elektro-Ladesäulen und Wasserstoff-Tankstellen ließ die Geldbestände rapide schrumpfen.“

Dabei wird es nicht bleiben – einen Überblick über die EV-Sparte gibt Wolf Richter hier.

Tom McClellan: Durchschnittlicher Drawdown der NDX-Aktien nimmt zu. Die meisten Menschen denken bei „Marktbreite“ an Aufwärtsbewegungen minus Abwärtsbewegungen. Aber es gibt viele Möglichkeiten, das Verhalten einer großen Gruppe von Aktien darzustellen. Das Diagramm dieser Woche zeigt ein ziemlich einzigartiges Diagramm, das ich vor einigen Jahren erstellt habe.

blank

Der Nasdaq 100 Index (NDX) erreichte am 19. Februar 2025 ein neues Allzeit-Schlusshoch. Zuvor hatte bereits der QQEW, der gleichgewichtete börsengehandelte Fonds, der die Aktien des NDX abbildet, einen neuen Höchststand erreicht. Merkwürdigerweise folgt der durchschnittliche Drawdown bei den NDX-Bestandteilen jedoch nicht dem Verlauf des Indexes.

Um dies zu berechnen, betrachte ich alle im NDX enthaltenen Aktien und berechne den Drawdown jeder Aktie ausgehend von ihrem eigenen 52-Wochen-Schlusshoch. Für eine Aktie, die einen neuen Höchststand erreicht, beträgt der Drawdown 0%. Anschließend berechne ich den Durchschnitt dieser Drawdowns für alle 100 Aktien, um den hier gezeigten Indikator zu erhalten. Außerdem invertiere ich die Skalierung des Indikators, um ihn besser an die Kursentwicklung anzupassen.

In den meisten Fällen entspricht dieser Indikator für den durchschnittlichen Drawdown den Bewegungen des NDX, was auch zu erwarten ist. Steigende Kurse bedeuten im Allgemeinen, dass die Drawdowns der Aktien schrumpfen, was den Indikator im Diagramm nach oben treibt. Meistens hat dieser Indikator also nicht viel zu sagen.

Gelegentlich kommt es jedoch zu einer Divergenz zwischen dem NDX, der höhere Höchststände erreicht, und diesem Drawdown-Durchschnitt, der einen niedrigeren Wert erreicht. In diesem Fall wird es interessant. Die Botschaft einer solchen Divergenz ist, dass die großen Aktien, die den größten Teil der Performance des Index ausmachen, zwar gut abschneiden, dass aber einige der Komponenten zunehmend leiden, was ein Zeichen für Liquiditätsprobleme sein kann.

Ich habe in meinem Newsletter und in meiner täglichen Ausgabe auf die Divergenz hingewiesen, die im vierten Quartal 2024 zu beobachten war. Diese Divergenz bleibt auch jetzt noch bestehen, selbst wenn der NDX in dieser Woche ein höheres Hoch erreicht hat. Aber wir sehen auch einen viel niedrigeren Wert für diesen durchschnittlichen Drawdown-Indikator, der an den Wert erinnert, den wir beim letzten Kurshoch Ende 2021 gesehen haben. Beachten Sie die blauen Markierungen, die auf diese Ähnlichkeit hinweisen. Dies ist keine positive Entwicklung für den Markt insgesamt, so McClellan.

Seit der Ankunft des modernen nationalistischen Führers Trump im Weißen Haus hat Gold 8,5% zugelegt. Der erste April ist für alle Nationen, die mit den USA Handel treiben, von großer Bedeutung. Bis dahin werden die Handelsbewegungen jedes Landes mit den Vereinigten Staaten unter die Lupe genommen, um die Zollmaßnahmen zu bestimmen. Anleger müssen sich gegen diese Risiken absichern, und Gold ist sicherlich nach wie vor eines der besten Instrumente zur Absicherung gegen Zollrisiken.

Der Goldpreis hat allein in diesem Monat um 6% zugelegt und hält sich auf einem Niveau um 2.900 Dollar pro Unze. Die Korrelation zwischen den Nachrichten über Zölle und der Dynamik des Goldpreises hat sich seit dem 5. November zunehmend verstärkt, was bestätigt, dass die Bewegungen des Goldes mit den Zollrisiken zusammenhängen.

Große Mengen Gold sind in die USA verbracht worden, weil man befürchtet, dass die Zölle auch auf Gold ausgedehnt werden könnten, so dass etwa Käufer im Vereinigten Königreich bis zu zwei Monate warten mussten, um echtes Gold zu erhalten, was zu den jüngsten Preissteigerungen auf das derzeitige Niveau beigetragen hat.

Der jüngste Aufstieg des Goldes ist keine Geschichte aus dem Jahr 2025. Er begann im Februar 2022, als Russland in die Ukraine einmarschierte. Real ist Gold seit Beginn des Krieges um 29% gestiegen, was die USA dazu veranlasste, die russischen Dollarreserven einzufrieren.

Die Aktien an der Wall Street könnten wegen der Verwerfungen auf dem Optionsmarkt vor einer Korrektur stehen, sagte Scott Rubner, Spezialist bei Goldman Sachs, am zurückliegenden Donnerstag. Rund 2,7 Bill. Dollar an US-Aktienmarktderivaten laufen am Freitag aus, was, wenn sie nicht ausgeübt werden, Druck auf die Aktienmärkte erzeugen und die Volatilität anheizen wird, heißt es. Der S&P 500 und die europäischen Aktienmärkte erreichten am Dienstag ein Rekordhoch. Aber die Sorgen hinsuchtlich Umportzöllen der USA nehmen zu, heißt es bei Goldman.

Der S&P 500 hat am zurückliegenden Freitag bei 6013,13 geschlossen. Der Index notiert an der EMA50 (leicht steigend bei 6013). Im Wochenverlauf konnte er bei 6144,15 ein Redkordhoch erreichen (Chartquelle).

blank

Der Index ist wieder in seine Handelsspanne zwischen 6100 un 5870 (dunkelgrün) zurückgefallen. Der statische Support bei 6020 ist marginal unterschritten. Unter der EMA50 bei 6013 folgt der Pegel 5952, dann der Support bei 5870. Hier, am unteren Ende der Handelsspanne, verläuft auch die Aufwärtslinie aus Ende Oktober 2023, die sich wiederum mit der Abwärtslinie aus Anfang Dezember 2024 kreuzt. Solche Stellen sind normalerweise starke Anziehungspunkte.

Die Marktindikatoren notieren mit 57:14 mäßig bullisch.. Der TQual-Indikator, gebildet aus RSI, Stochastik und MACD internationaler Aktienindices tendiert an der Grenze zum bullischen Bereich nun abwärts, ein Zeichen technischer Schwäche. Der Verlauf der Rendite von Ramsch-Anleihen zeigt in der zurückliegenden Handelswoche eine weiter abnehmende Risikoneigung (der Wert vom zurückliegenden Freitag ist nicht enthalten). Die Risikoneigung nach Ramsch-Anleihen liegt deutlich geringer als zu Zeiten des Hochpunkts aus 6. Dezember.

Die Volumenverteilung im S&P 500 läuft in Distribution, jetzt mit zunehmendem Verkaufsdruck. Die Stimmungsindikatoren: Das Verhältnis SPX/VIX zeigt kann die bullische Attitüde nicht halten, das Put/Call-Verhältnis ist bullisch.

Der VIX, Angstmesser an Wall Street, notiert bei 18,21 über seiner EMA50 (flach, 16,40). Nach Stochastik und MACD ist mit einer weiteren Aufwärtsbewegung zu rechnen, was für den S&P 500 eher negativ zu werten ist. Die Auswertung der tatsächlichen und der impliziten Volatilität zeigt nach wie vor „Selbstzufriedenheit“.

Die fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis sehen bei Aktien zyklische Eigenschaften als knapp dominant an. Bullische Kursmuster laufen dominierend abwärts, bärische aufwärts. Der Vorteil der Bullen steht auf dem Prüfstand. Die Prognose der TimePatternAnalysis für den S&P 500 sieht den Index mit instabilem Zyklusgerüst zunächst volatil abwärts laufen.

Die Charts der zusammengefassten Marktindikatoren, der Auswertung der Rendite der Ramsch-Anleihen, sowie der fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis, die Übersicht über die automatisch generierten Trading-Tipps und der Prognosechart des Tages werden börsentäglich auf der Startseite aktualisiert.

Die zuletzt hier angesprochene Formation eines Seitwärtsdreiecks ist obsolet. Auch das übergeordnete Dreieck aus der Oberseite der Handelsspanne und der Aufwärtslinie aus Mitte Januar dürfte bedeutungslos werden, wenn keine unmittelbare Gegenwehr der Bullen zurück in dieses Dreieck (und am besten über die Oberseite der Handelsspanne hinaus) führt.

Eine mögliche Erklärung für den deutlichen Einbruch am Freitag gibt Goldman Sachs (siehe oben). Mithin könnte dieser Einbruch auch eine Bullenfalle sein. Das macht die Lage nicht übersichtlicher.

Der technische Hintergrund des S&P 500 ist weiterhin wenig stabil. Das spricht für erhöhte Volatilität. Ich hatte zuletzt hier vor einer Woche geschrieben, dass mit einem Versuch des Index, die jüngsten Hochpunkte bei intraday etwa 6130 zu erreichen, zu rechnen ist. Das trat auch ein. Allerdings kam es danach zu einem Einbruch auf die vor einer Woche genannten Marken (Support bei rund 6020 und EMA50). Diese wurden gerade so respektiert, so dass die Chance auf einen neuerlichen Anlauf der Bullen noch nicht ganz vertan ist.

Gleichzeitig haben sich die technischen Rahmenbedingungen eher weiter eingetrübt. Ich denke, die Chance der Bullen für einen „finalen“ Blowoff bestehen noch. Zuerst dürfte allerdings eine Bereinigung stattfinden, was bedeutet, dass vermutlich die Kreuzung wichtiger Linien (siehe oben!) bei ungefähr aktuell 5870 (steigend) ansteht. Im übergeordneten Bild dürfte den Bullen so allmählich die Luft ausgehen.

Ergänzung
Hat Rotation Richtung Asien-Aktien gerade erst begonnen? (Chartquelle)
blank

Das könnte Sie auch interessieren:

Bewertung: 4.8/5
Please wait...
blank