Die US-Inflation hält sich im Januar hartnäckig, der Einzelhandelsumsatz schrumpft unerwartet stark. Trump telephoniert mit Putin – Hoffnungen auf Ende des Ukraine-Kriegs mischen sich mit Sorgen hinsichtlich der Belastungen, die auf die EU zukommen. US-Aktien steigen nach zwei Verlustwochen wieder, DAX und EuroStoxx50 mit weiteren Allzeithochs.
Der S&P 500 gewinnt auf Wochensicht 1,5%, NDX und Nasdaq Composite kommen auf –+2,9%, bzw. +2,6%. Der Dow fester mit +0,5%. Der DAX fest mit +3,3% und einem neuen Rekordhoch. Seine Serie relativer Stärke gegenüber US-Aktien hält an. Die Ölpreise versuchen eine Stabilisierung nach mehreren Verlustwochen: Brent +0,1%, WTI –0,4%. Der CRB-Rohstoffindex im Wochenvergleich fest mit 1,5%, Kupfer seit fast drei Wochen mit Stärke. Gold (in Dollar) legt um 0,8% zu, Silber +1,1%.
Die Rendite der 10yr-TNotes knapp behauptet mit –0,3%. Die Rendite der 2yr-TNotes im Wochenvergleich unverändert, die Rendite der 13wk-TBills gibt 0,4% ab. Euro/Dollar nach zwei Verlustwochen mit +1,6% und über der EMA50. Der Yen leichter, die Währungspaare Dollar/Yen und Euro/Yen auf Wochensicht fester mit +0,6%, bzw. +2,2%.
Unter der Oberfläche großer Aktien-Indices: Der BKX-Index regionaler Banken (Fortführung des KBW) sinkt auf Wochensicht um 0,4%. Gegenüber dem Allzeithoch aus Mitte Januar 2022 (147,56) steht er 5,9% tiefer. Der „Globalisierungsindikator“, der Dow Jones Transport Index (DJT), steigt um 2,8% und steht nun 6,5% unter seinem Allzeithoch von Ende November (17754,38). Der „Technologieindikator“, der Halbleiterindex SOX, gewinnt 3,0%. Er notiert nun 12,6% unter seinem Allzeithoch vom 10. Juli (5904,54).
Der Rendite-Spread am langen Ende nimmt im positiven Bereich leicht zu. Der Spread über das gesamte Spektrum etwas größer mit 0,48%. Der Spread zwischen der Rendite der 2yr-TNotes und der eff FFR zeigt sich im Wochenvergleich unverändert. Die Erwartungen hinsichtlich einer Leitzins-Senkung scheinen auf mittlere Sicht weiterhin keinen Zinsschnitt zu sehen. Die Normalisierung der Zinsstruktur stockt. In der Vergangenheit war eine Normalisierung nach längerer Inversion stets ein Zeichen für eine heraufziehende Rezession.
Fed-Chef Powell die Fed sieht in einem Auftritt vor dem US-Kongress weiterhin in einem dovishen Pausenmodus. Sie hat es nicht eilig, die Federal Funds Rate (FFR) zu senken. Und das, obwohl viele der Ausschussmitglieder der Meinung sind, dass der Leitzins relativ restriktiv bleibt. Wenn sie sich also endlich wieder bewegen, werden sie den Leitzins höchstwahrscheinlich eher senken als anheben. Das ist die aktuelle Botschaft der Fed, schreibt Yardeni.
Der US-CPI für Januar kam über den Erwartungen herein, ebenso die Kern-Variante ohne Lebensmittel und Energie. Der Headline-CPI stieg um 0,5% gegenüber dem Vormonat und auf Jahresicht um 3,0%, der Kern-Index stieg um 0,4% gegenüber Dezember auf 3,3%. Der Index für Unterkunft stieg im Januar um 0,4% und machte damit fast 30% des monatlichen Anstiegs des CPI aus. Die CPI-Inflation lag im September bei 2,4%, 0,6% tiefer als aktuell. Die Kern-Inflation liegt seit Juni zwischen 3,2% und 3,3%.
Die annualisierten Daten zum Verlauf des CPI (bis Dezember) zeigen eindrucksvoll, wie sich seit Anfang 2024 Inflationsdruck aufbaut. Es scheint, als hätte der Inflationsverlauf zur Jahremitte 2024 ein zyklisches Tief ausgebildet.
Der CPI folgt derweil auch dem historischen Vorbild.
Die Inflationserwartungen in den USA steigen, die zweijährige Breakeven-Rate hat zum ersten Mal seit zwei Jahren die 3%-Marke überschritten, was auf einen Anstieg der Energie- und Kerngüterpreise zurückzuführen ist. Die Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex für Januar hat zu erheblichen Verschiebungen an den Anleihemärkten führte, US-Aktien blieben hingegen relativ stabil. Die Renditen von Staatsanleihen stiegen an, nachdem die unerwartet hohe Inflation die Erwartungen für Zinssenkungen der Federal Reserve in diesem Jahr reduziert hatte.
Die Erzeugerpreisinflation (PPI) bestätigte den Inflationsdruck. Der PPI für Januar stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,4% und lag damit über den Prognosen von 0,3%, so dass die Jahresrate bei 3,5% lag.
Die Vorausschätzungen der US-Einzelhandelsmsätze und der Lebensmittel-Dienstleistungen für Januar, bereinigt um saisonale Schwankungen und Unterschiede bei Feiertagen und Handelstagen, aber nicht um Preisänderungen, beliefen sich auf 723,9 Mrd. Dollar, ein Rückgang von 0,9% gegenüber dem Vormonat und ein Anstieg von 4,2% gegenüber Januar 2024. Der Gesamtumsatz für den Zeitraum November 2024 bis Januar 2025 lag um 4,2% über dem des Vorjahreszeitraums. Die prozentuale Veränderung von November 2024 bis Dezember 2024 wurde von plus 0,4% auf plus 0,7% korrigiert. Der Rückgang im Januar war stärker als erwartet, wird aber zum Teil kompensiert durch die Aufwärtsrevision im Dezember. Trotzdem ist das ein ernst zu nehmendes Zeichen, schließlich macht der private Konsum eta 70% des US-BIPs aus.
Trotz der Aufregung um die Präsidentschafts-Wahl hat sich der Aktienmarkt in den zurückliegenden fünf Monaten praktisch nicht bewegt. Der S&P 500 wurde in einer Spanne zwischen 5.750 und 6.100 gehandelt. Von starken täglichen Schwankungen abgesehen hat sich im Index seit Monaten nichts getan. Der S&P 500 ist stark auf große Technologieunternehmen ausgerichtet, das Gewicht der größten Technologieunternehmen kommt auf 30%. Das verdeckt die Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit der Aktien verloren hat. Eine gleichgewichtete Version des S&P 500 zeigt, dass die meisten Aktien ihren Höchststand im Dezember erreicht haben und jetzt etwa 5% unter ihrem letzten Höchststand liegen.
Bridgewater: Was die Beurteilung der heutigen Konzentration des S&P 500 auf die Mag 7 angeht, so ist eine so starke Konzentration auf die sieben größten Unternehmen zwar ungewöhnlich, aber nicht beispiellos. Wie das Diagramm unten links zeigt, war eine derartige Konzentration unter den sieben größten Unternehmen zuletzt in den 1950er und 1960er Jahren zu beobachten, als zu den größten Unternehmen AT&T, General Motors und DuPont gehörten. Dies war eigentlich eine starke Periode für US-Aktienrenditen, sowohl für die Mega-Caps dieser Zeit als auch allgemein. Historisch gesehen gab es auch keine anhaltende Out- oder Underperformance für die sieben größten Unternehmen gegenüber dem Rest des S&P 500. Das Diagramm auf der rechten Seite zeigt die rollierende 10-Jahres-Rendite des Besitzes nur der sieben größten Unternehmen im Vergleich zum gesamten S&P 500 – im Laufe der Zeit sind die Renditen ähnlich.
ESG zieht nicht mehr: Investitionen, die mit Blick auf Umwelt, Gesellschaft und gute Unternehmensführung ausgesucht werden (Environmental, Social and Governance, kurz: ESG) sind ins Hintertreffen geraten. Dies gleich auf mehreren Ebenen. Besonders auffällig zeigt sich das an den Kursen im Bereich erneuerbarer Energien, der S&P Global Clean Energy Index, der rund hundert Titel aus diesem Segment umfasst, hat 2024 fast ein Viertel eingebüsst. Besonders stark korrigiert haben Solaraktien, etwas robuster zeigte sich das Windsegment.
Der Wind hat gedreht, auch politisch. Bereits Ende 2023 haben republikanische Staatsanwälte in den USA Klagen gegen Vermögensverwalter eingereicht. Ihr prominentestes Ziel war BlackRock und der Vorwurf lautete: Asset Manager würden mit einer Ausrichtung auf ESG ihre treuhänderische Pflicht gegenüber den Kunden verletzen, denn diese bestünde darin, die finanzielle Rendite zu maximieren. Dabei hat sich ESG als Anlagemethode ursprünglich gerade dem Ziel verschrieben und damit geworben, negative Auswirkungen aus Umwelt und Gesellschaft auf die Performance von Finanzanlagen zu mindern. Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Die Performance spiegelt das tatsächlich wider.
Der MSCI ACWI SRI, was für Socially Responsible Investing steht, hat seit seiner Auflegung vor zehn Jahren bis Ende 2024 eine Rendite inklusive Dividenden von 172% erreicht. Der konventionelle Weltaktienmarktindex von MSCI, der All Country World Index, ACWI, der fast 2700 Titel umfasst, hat über dieselbe Zeitspanne 150% abgeworfen. Der Nachhaltigkeitsindex SRI hat damit eine Überrendite von mehr als 20% gezeigt.
Doch der Blick zurück zeigt ebenso: Der SRI hat in drei der jüngsten zehn Jahre schlechter abgeschnitten als der konventionelle Index, nämlich in 2015, 2022 und 2024. So weit der ESG-Observer.
Händler stellen sich auf die erhöhte Volatilität im Zusammenhang mit der Handelspolitik von Präsident Donald Trump ein, indem sie konservativere und komplexere Strategien anwenden. Die Volatilität hat zu einem erhöhten Handelsvolumen bei Devisenoptionen und erheblichen Marktschwankungen bei verschiedenen Vermögenswerten geführt, darunter der kanadische Dollar und chinesische Aktien.
Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25% auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt und damit Ausnahmeregelungen für Verbündete wie Kanada und Mexiko aufgehoben, die von der Regierung Biden gelockert worden waren. Die Zölle, die am 4. März in Kraft treten, zielen darauf ab, ausländischen Subventionen entgegenzuwirken und die Wettbewerbsfähigkeit von US-Produkten zu erhöhen. Dieser Schritt hat zwar die Aktienkurse einiger Unternehmen steigen lassen, doch ist es unwahrscheinlich, dass er den langfristigen Rückgang der Marktanteile und der Produktion umkehren wird.
Bitcoin befindet sich seit über einer Woche in einem glanzlosen Lauf und kämpft damit, sich über 96.000 Dollar zu halten. Die seitwärts gerichtete und schwache Performance von Bitcoin ist auf das Fehlen von Katalysatoren zurückzuführen, sowohl in Bezug auf das regulatorische Umfeld als auch auf die hohe Unsicherheit über den Verlauf der Wirtschaft, der Unternehmen und der Geldpolitik.
Darüber hinaus herrscht im breiteren Unternehmenssektor der US-Wirtschaft angesichts von Trumps jüngsten Maßnahmen in mehreren wichtigen Fragen große Unsicherheit. Dies hat auch die Redaktion des Wall Street Journal in einem Meinungsbeitrag zum Ausdruck gebracht, in dem sie darauf hinwies, dass der Optimismus-Index der National Federation of Independent Business für Kleinunternehmen (NFIB) im Januar gesunken ist und der Unsicherheits-Index auf den dritthöchsten Stand aller Zeiten gestiegen ist.
Bis sich das regulatorische Umfeld, die Außenhandelspolitik und der geldpolitische Kurs – die derzeit größten Sorgen – entfalten, könnte der Bitcoin für einen starken Abwärtsdruck anfällig bleiben. Dies spiegelt sich in den negativen Nettozuflüssen von Bitcoin-Spot-ETFs in den letzten beiden Sitzungen in Höhe von fast 240 Mio. Dollar wider, wie SoSo Value berichtet. Die Zahl der neuen Adressen, die der Bitcoin-Blockchain hinzugefügt werden, ist ebenfalls rückläufig und erreichte gestern, Sonntag, den niedrigsten Stand seit Oktober letzten Jahres. – Bitcoin Ende.
Chinesische Tech-Aktien sind in die Höhe geschnellt. Der Hang Seng Tech Index ist um 25% gestiegen, da ausländische Anleger nach dem Durchbruch von DeepSeek bei der künstlichen Intelligenz wieder Interesse zeigen. Diese Rallye, die von den Sektoren Cloud Computing und Tech-Hardware angetrieben wird, signalisiert eine weltweite Neubewertung chinesischer Technologieunternehmen.
Chinas Geldmärkte bereiten sich in diesem Monat auf einen Liquiditätsabzug von mehr als 3 Bill. Yuan vor, der in erster Linie auf die Fälligkeit von Staatskrediten und die Emission von Anleihen lokaler Regierungen zurückzuführen ist. Es wird erwartet, dass diese knappe Liquidität die Finanzierungskosten im Vorfeld des Nationalen Volkskongresses und der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes im März hoch halten wird.
Europäische Bankaktien schneiden besser ab als US-Technologiewerte. Der Stoxx 600 Banks Index, der 47 der größten europäischen Banken abbildet, hat sich seit 2022 besser entwickelt als die so genannten Magnificent Seven der US-amerikanischen Tech-Giganten, die eine Rendite von über 200% erzielten, verglichen mit 190%. Die Rallye wurde durch steigende Zinssätze angetrieben, doch angesichts der zu erwartenden Zinssenkungen könnte die Rentabilität der Banken in Frage gestellt werden. Trotzdem bieten die europäischen Banken immer noch attraktive Bewertungen und hohe Dividendenrenditen.
Die europäischen Aktien erreichten ein Rekordhoch dank des Optimismus, dass die Verhandlungen zwischen den USA und Russland den Ukraine-Krieg beenden könnten, und dank starker Gewinne von Unternehmen wie Nestle und Siemens. Der Stoxx Europe 600 Index stieg um 1,09%, wobei die Automobilhersteller aufgrund möglicher Zollbefreiungen gut abschnitten. Der FTSE 100 blieb jedoch aufgrund fallender Ölaktien und eines stärkeren Pfunds zurück.
Die Bank of America prognostiziert, dass die US-Zölle unter Präsident Donald Trump den Dollar trotz eines anfänglichen Aufschwungs letztendlich schwächen werden, da globale Vergeltungsmaßnahmen die USA anfälliger machen könnten, so Athanasios Vamvakidis, Leiter der G-10 Devisenstrategie bei der Bank of America. „Alle werden am Ende schlechter dastehen, aber die USA noch mehr“, schreibt Vamvakidis. „Da der Handelsschutz in den USA am stärksten zunehmen würde, würde der Rest der Welt den Handel untereinander wie bisher fortsetzen oder als Reaktion auf die US-Zölle sogar den Handelsschutz untereinander reduzieren.“
Eine Reihe von Berichten wichtiger Energieorganisationen in dieser Woche sieht in den Ölmärkten jetzt mehr die Angebotsseite als die Nachfrageseite zum Problem werden – anders als in 2024, als Sorgen über den Rohölverbrauch Chinas die wichtigsten negativen Faktoren für die Preise waren. Infolgedessen wird für 2025 ein mittlerer WTI-Preis von 72 Dollar gesehen, in 2026 sollen es 66 Dollar sein – so die Prognosen.
Zölle: Die unmittelbare Folge dürften höhere Produktionskosten für Hersteller sein, die auf importierte Materialien angewiesen sind. Das folgende Schaubild der Boston Consulting Group zeigt beispielhaft, wie sich die US-Zölle auf die Rentabilität eines EU-Autozulieferers, eines US-Herstellers von Medizintechnik und eines US-Herstellers von Verbrauchsgütern auswirken könnten, und zwar in zwei verschiedenen hypothetischen Zollszenarien. Aus dem Diagramm geht hervor, dass die Auswirkungen je nach Szenario und Sektor/Branche unterschiedlich stark sind.
Noahpinion: Die Wirtschaft läuft unter Demokraten in der Regel besser. Der wichtigste Grund für dieses Muster ist, dass diese dann gewählt werden, wenn es der Wirtschaft schlecht geht, und dass sich die Wirtschaft dann in der Regel von selbst erholt.
Auf den ersten Blick scheint die Wahl von Trump im Jahr 2024 dieses Muster zu durchbrechen. Zum ersten Mal seit 1980 haben die Menschen nicht einen Demokraten, sondern einen Republikaner gewählt, um die Dinge in Ordnung zu bringen.
Aber wir schreiben nicht mehr das Jahr 1981, und Trump ist nicht Reagan. Es gibt drei große Unterschiede: Anders als 1981 war die Inflation am Wahltag bereits zurückgegangen. Das lässt wenig Spielraum für weitere Verbesserungen. Trumps Politik wirkt aus mehreren Gründen viel inflationärer als die von Reagan. Anders als 1981 ist die US-Wirtschaft stark und kann daher eher nach unten überraschen. Und schließlich wird die Staatsverschuldung zum ersten Mal seit den frühen 1990er Jahren wieder zu einem großen Problem.
Natürlich ist nicht alles die Schuld von Trump. Auch die enorme Staatsverschuldung, deren Zinskosten in die Höhe schießen, stammt nur zum Teil aus Trumps erster Amtszeit. Und wie einige seiner republikanischen Vorgänger tritt Trump sein Amt zufällig auf dem Höhepunkt des makroökonomischen Zyklus an.
Die Staatsverschuldung ist wieder ein großes Problem. Zwei Jahrzehnte lang machten sich die Amerikaner keine großen Sorgen um die Schulden, weil die Zinssätze niedrig waren. Wenn aber die Zinssätze heute höher sind als zum Zeitpunkt der Emission der alten Anleihe, steigen die monatlichen Zinszahlungen des Staates sprunghaft an. Das passiert jetzt gerade mit den USA, und zwar schnell. Die Zinssätze begannen vor drei Jahren zu steigen, und die durchschnittliche Laufzeit der Staatsschulden beträgt etwa 6 Jahre. Jeden Tag werden mehr dieser Schulden zu dem neuen höheren Zinssatz von über 4% verlängert, und die Zinskosten der Regierung steigen und steigen.
Trumps vorgeschlagene Maßnahmen -große Steuersenkungen, Zölle und die Aufforderung an die Fed, die Zinssätze zu senken– sehen genau so aus, wie es Amerika nicht braucht, um die Inflation niedrig und das Wachstum hoch zu halten. Das Ergebnis könnte sein, dass die Trump-Wirtschaft als schwere Enttäuschung endet, schreibt Noahpinion.
Tom McClellan: Ich habe hier schon zweimal über die verblüffende Ähnlichkeit des Aktienmarktes Ende 2024 mit dem von Ende 1980 geschrieben. Aber jetzt ist es an der Zeit, das Buch über diese Geschichte zu schließen. Wir werden den Aktienmarkt von Anfang 1981, kurz nach der Amtseinführung von Präsident Reagan, nicht wiederholen. Dieses Aufbrechen der Korrelation passiert irgendwann allen Analogien, und meiner persönlichen Erfahrung nach versagen sie in der Regel genau in dem Moment, in dem ich am meisten damit rechne, dass sie weiter funktionieren.
Der aktuelle Kursverlauf des S&P 500 entsprach von etwa Mitte April 2024 bis Ende Dezember nahezu perfekt dem Muster von 1980. Die Vermutung war, dass der Aktienmarkt erwartete, dass die Ergebnisse eines Trump-Sieges denen des Reagan-Sieges von 1980 entsprechen würden. Und das war mehrere Monate lang eine gute Annahme, bis sie plötzlich nicht mehr zutraf.
Der Aktienmarkt hat sich seit Trumps Amtsantritt am 20. Januar 2025 viel besser gehalten als im gleichen Zeitraum nach Reagans Amtsantritt am 20. Januar 1981. Es ist fair, darauf hinzuweisen, dass es große fundamentale Unterschiede zwischen damals und heute gibt, vor allem, dass wir heute keine zweistelligen Zinssätze der Fed haben, wie es damals der Fall war.
Der Aktienmarkt wird von zwei Hauptfaktoren bestimmt: (1) Wie viel Geld ist vorhanden? und (2) Wie viel davon wird investiert werden? Ändert sich einer der beiden Faktoren, ändern sich auch die Kurse. Und manchmal bewegen sie sich auf bekannte Weise, basierend auf sich wiederholenden Mustern in (1) und (2). Aber nicht für immer.
Wenn in dieser Beziehung noch eine Restkorrelation vorhanden ist, dann können wir uns auf das Echo des Preistiefs vom 20. Februar 1981 freuen. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass der Aktienmarkt am 20. Februar 2025 einen Tiefststand erreicht, denn ein Teil des Auflösungsprozesses von Analogien besteht darin, dass sie zunächst eine umgekehrte Korrelation aufweisen, bevor die Korrelation gänzlich verloren geht. So Tom McClellan.
Der S&P 500 hat am zurückliegenden Freitag bei 6114,63 geschlossen. Der Index notiert über der EMA50 (leicht steigend bei 5998) und touchierte intraday die zuletzt erreichten Rekordköhen. (Chartquelle).
Der Index kommt (bisher) nicht über den Hochpunkt vom 24. Januar bei 6132 hinaus. Der nächste statische Support liegt bei 6020. Unter der EMA50 bei 5998 folgt der Pegel 5952, dann mit der Abwärtslinie aus dem 11. Dezember zusammentreffend der Support bei 5870. Oberhalb von 6100 erstreckt sich unchartiertes Gelände mit der aus September stammenden Aufwärtslinie (rot) als Attraktor bei 6194.
Die Marktindikatoren notieren mit 43:0 mäßig bullisch.. Der TQual-Indikator, gebildet aus RSI, Stochastik und MACD internationaler Aktienindices tendiert an der Grenze zum bullischen Bereich weiter aufwärts. Der Verlauf der Rendite von Ramsch-Anleihen zeigt in der zurückliegenden Handelswoche eine abnehmende Risikoneigung (der Wert vom zurückliegenden Freitag ist nicht enthalten). Während der Index nahe seinem Rekordhoch notiert, ist die Risikoneigung nach Ramsch-Anleihen deutlich geringer als zu Zeiten des Topps aus 6. Dezember.
Die Volumenverteilung im S&P 500 läuft nun in Distribution. Das bedeutet nicht zwangsläufig unmittelbar sinkende Kurse. In dieserm Zusammenhang sind die Stimmungsindikatoren von besonderer Bedeutung: Das Verhältnis SPX/VIX zeigt sich bullisch, das Put/Call-Verhältnis bleibt neutral. Beim PCR gibt es Anzeichen für eine bullische Wendung!
Der VIX, Angstmesser an Wall Street, notiert bei 14,77 unter seiner EMA50 (sinkend, 16,45). Stochastik und MACD geben keine eindeutige Indikation (und wenn, dann eine abwärts gerichtete Indikation, was für den S&P 500 übersetzt eine leichte bullische Unterstützung wäre). Die Auswertung der tatsächlichen und der impliziten Volatilität zeigt nach wie vor „Selbstzufriedenheit“.
Die fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis sehen bei Aktien lineare Eigenschaften als knapp dominant an. Bullische Kursmuster laufen dominierend aufwärts, bärische abwärts. Im Ergebnis liegt der Vorteil bei den Bullen. Die Prognose der TimePatternAnalysis für den S&P 500 sieht den Index mit instabilem Zyklusgerüst zunächst volatil auf-, seitwärts laufen.
Die Charts der zusammengefassten Marktindikatoren, der Auswertung der Rendite der Ramsch-Anleihen, sowie der fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis, die Übersicht über die automatisch generierten Trading-Tipps und häufig auch der Prognosechart des S&P 500 werden börsentäglich auf der Startseite aktualisiert.
Wenn man will, kann man als Formation ein Seitwärtsdreieck erkennen, das am Donnerstag nach oben aufgelöst wurde. Das Potenzial aus dieser Formation wäre rund 250 Punkte, daraus ergäbe sich ein Kursziel im S&P 500 von etwa 6300 Punkten. Die Botschaft höre ich wohl, allein, mir fehlt (noch) der Glaube… Und wenn es jetzt so käme, würde mich das in der Erwartung bestärken, dass das dann ein Blowoff-Topp ist.
Der technische Hintergrund des S&P 500 ist weiterhin wenig stabil. Das spricht für erhöhte Volatilität. Mit einem Versuch des Index, die jüngsten Hochpunkte bei intraday etwa 6130 zu erreichen, ist zu rechnen. Damit mehr draus wird, müssen sich die Stimmungs-Indikatoren (auch der nach Ramsch-Anleihen) deutlich verbessern, um ein Gegengewicht zur Distribution zu bilden (wofür es Anzeichen gibt). Wenn der Index allerdings unter den Support bei rund 6020 fällt und dann die EMA50 durchbricht, dürfte es erst einmal keine Versuche mehr geben, nach oben durchzukommen. Übergeordnet scheint dem Index allmählich die bulische Luft auszugehen.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Was andere Medien sagen vom 09.06.2025
- S&P 500 – weder Bonds noch Aktien vom 24.05.2025
- S&P 500 – Unsicherheit vom 08.02.2025
Schreibe einen Kommentar