US-Aktien steigen weiter an, ermuntert durch die Aussichten auf eine Angebots-orientierte Wirtschaftspolitik unter Trump. Der Dollar-Index meldet den größten Wochenverlust seit November. Die Renditen wissen nicht, wohin. Der DAX mit Allzeithoch und drei Wochen relativer Stärke gegenüber dem S&P 500. Öl verbilligt sich deutlich.
Der S&P 500, mit Allzeithoch, gewinnt auf Wochensicht weitere 1,7%, NDX und Nasdaq Composite kommen auf +1,6%, bzw. 1,7%. Der Dow steigt um 2,2%. Der DAX meldet ein Wochenplus von 2,4%. Die Ölpreise: Brent –4,1%, WTI –3,7%. Der CRB-Rohstoffindex im Wochenvergleich leichter mit –0,4%. Gold (in Dollar) legt um 2,6% zu, Silber +1,1%.
Die Rendite der 10yr-TNotes steigt um 0,4%. Die Rendite der 2yr-TNotes gut behauptet mit +0,2%. Die Rendite der 13wk-TBills ebenfalls gut behauptet mit +0,3%. Euro/Dollar gewinnt 2,2% und schließt zum ersten Mal seit Oktober wieder über der EMA50. Die Währungspaare Dollar/Yen und Euro/Yen mit –0,2%, bzw. +2,0%.
Unter der Oberfläche großer Aktien-Indices: Der BKX-Index regionaler Banken (Fortführung des KBW) steigt auf Wochensicht um 1,0%. Gegenüber dem Allzeithoch aus Mitte Januar 2022 (147,56) steht er 6,7% tiefer. Der „Globalisierungsindikator“, der Dow Jones Transport Index (DJT), steigt um 1,1% und steht nun 6,5% unter seinem Allzeithoch vom 25. November (17754,38). Der „Technologieindikator“, der Halbleiterindex SOX, steigt um 0,6%. Er notiert 9,5% unter seinem Allzeithoch vom 10. Juli (5904,54).
Der Rendite-Spread am langen Ende nimmt im positiven Bereich leicht ab. Die Zinsstruktur über das gesamte Spektrum kaum verändert mit 0,64%. Der Spread zwischen der Rendite der 2yr-TNotes und der eff FFR bleibt leicht negativ. Die Erwartungen hinsichtlich einer Leitzins-Senkung scheinen auf mittlere Sicht eher keinen Zinsschnitt zu sehen. Die Normalisierung der Zinsstruktur stockt. In der Vergangenheit war eine Normalisierung nach längerer Inversion stets ein Zeichen für ein heraufziehende Rezession. In der kommenden Woche tagt das FOMC der Fed wie auch die EZB. Zumindest bei der Fed wird keine Änderung der Leitzinsen erwartet.
In der ersten Woche seiner Amtszeit hat Präsident Trump eine ganze Reihe von Durchführungsbestimmungen erlassen. Seine bisher ehrgeizigste Erklärung ist jedoch seine Ankündigung, er werde die Fed anweisen, die Zinssätze zu senken. „Ich werde verlangen, dass die Zinssätze sofort gesenkt werden“, sagte er in einer virtuellen Ansprache auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz. Er verband seine Äußerung über Zinssenkungen mit einer Aufforderung an Saudi-Arabien, die Ölpreise zu senken. „Ich werde Saudi-Arabien und die OPEC auffordern, die Ölpreise zu senken“, sagte Trump und fügte später hinzu: „Wenn die Ölpreise sinken, werde ich verlangen, dass die Zinssätze sofort gesenkt werden.“ Das ist eine ehrgeizige Agenda… Mittel- und langfristig unterliegen Zinsen und Preise wirtschaftlichen Faktoren, nicht Dekreten von Politikern.
Druck auf die Ölpreise hatte bereits zuvor schon Tom McClellan avisiert.
Yardeni: Der Aktienmarkt ist gestiegen, was darauf zurückzuführen ist, dass Präsident Donald Trump die Zölle nicht wie allgemein erwartet erhöht hat. Stattdessen wird er sie 1. Februar gegenüber Kanada und Mexiko erheben. Aktien erhielten ebenfalls dadurch Auftrieb, als Trump ankündigte, dass Softbank, OpenAI und Oracle ein 100-Milliarden-Dollar-Joint-Venture zur Finanzierung der KI-Infrastruktur gründen werden. Außerdem wird jetzt über einen Zoll von 10% auf China und nicht von 60% gesprochen, wie im Wahlkampf angekündigt.
Unterdessen zeigt der Preis für ein Barrel Rohöl der Sorte Brent seit dem 15. Januar Schwäche, weil Trump wie erwartet eine Reihe von Durchführungs-Verordnungen unterzeichnete, um die Öl- und Gasförderung in den USA zu steigern.
Der Dollar gab nach der unerwarteten Verzögerung der Zölle leicht nach. Er dürfte sich jedoch erholen, wenn ausländische Anleger weiterhin in großem Umfang US-Anleihen und Aktien kaufen, wie wir erwarten. Sie und inländische Anleger haben derzeit weniger Angst vor der Geldpolitik und der Inflation in den USA. Darüber hinaus scheint eine US-Schuldenkrise nicht unmittelbar bevorzustehen. Auch ein durch eine geopolitische Krise verursachter Anstieg der Ölpreise ist nicht zu befürchten.
All dies waren Sorgen, die den Markt in den letzten Wochen belastet haben. Sie haben, wie von uns erwartet, seit Anfang Dezember zu einem Rückschlag am Aktienmarkt geführt. Der Weg des geringsten Widerstands führt jedoch nach oben, vor allem, wenn die Gewinnberichtssaison für Q4-2024 weiterhin so gut verläuft, wie wir erwarten, mit einem Plus von 12,0% gegenüber dem Vorjahr. Wir gehen auch davon aus, dass ausländische Investoren weiterhin Mittel in die US-Kapitalmärkte investieren werden, so Yardeni.
Yardeni bewertet regelmäßig die subjektiven Wahrscheinlichkeiten, die er drei Szenarien zuordnet: Den Roaring 2020s (55%), den Meltup 1990s (25%) und den Stagflationary 1970s (20%). Das letzte Szenario, das derzeit die geringste Wahrscheinlichkeit aufweist, rangiert unter „Was könnte schief gehen?“. In diesem Zusammenhang war die Hauptsorge, dass geopolitische Krisen die Ölpreise wie in den 1970er Jahren in die Höhe treiben könnten. Danach sieht es aktuell nicht aus, wenn die Ankündigungen Trumps Wirkung zeigen. Darüber hinaus haben die Erwartungen einer höheren US-Ölproduktion, die durch Trumps Pro-Bohr-Haltung ausgelöst wurde, den Druck auf die Preise erhöht, Yardeni weiter.
Die Anlegergemeinschaft konzentriert sich nun auf die anstehenden Entscheidungen der Fed und die Auswirkungen, die Trumps Politik auf die Weltwirtschaft haben könnte. Während die Versprechungen von Steuersenkungen und niedrigeren Zinssätzen die Märkte ansprechen, wecken sie auch Bedenken über mögliche langfristige makroökonomische Ungleichgewichte. Die Kombination aus wachstumsfördernden Maßnahmen einer stark angebotsorientierten Wirtschaftspolitik und dem Risiko eines Inflationsdrucks stellt in den kommenden Monaten eine komplexe Herausforderung dar. Die Entwicklung dieser Faktoren wird darüber entscheiden, ob Aktien ihren Aufwärtstrend fortsetzen können oder in Kürze mit erhöhter Volatilität konfrontiert werden.
Hinzu kommt: US-Aktien haben im Verhältnis zu Staatsanleihen die höchste Bewertung seit der Dot-Com-Ära erreicht, die Termingewinnrendite des S&P 500 fiel auf 3,9% und die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen stieg auf 4,65%. Dies hat die Risikoprämie für Aktien in den negativen Bereich gedrückt, was bei den Anlegern Bedenken hinsichtlich der hohen Bewertungen, insbesondere bei Megacap-Unternehmen aus dem Technologiesektor, weckt. Ähnliches lässt sich auch am Fed-Modell ablesen, das die KGVs von Aktien und Anleihen in Beziehung setzt. Hier steht 38,5 (Shiller-CAPE), bzw. 30,5 (einfaches KGV) gegen 21,6 bei den 10yr-TNotes. Anfang April 2023 waren nach dieser Sichtweise TBonds in etwa so stark überbewertet wie es jetzt Aktien sind.
Larry Fink, CEO von BlackRock, hat davor gewarnt, dass die Anleger die anhaltend hohe Inflation unterschätzen, was zu steigenden Anleiherenditen und höheren Preisen führen könnte. „Das größte Risiko, das wir heute weltweit haben, ist, dass die Welt glaubt, wir hätten den Höhepunkt der Inflation überschritten“, sagte Fink auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.
Wirtschaftsexperten erwarten, dass die Inflation in den USA in den nächsten zwei Jahren aufgrund der Pläne von Präsident Trump für Zölle, Steuersenkungen und Einwanderung steigen wird. Es wird erwartet, dass der Verbraucherpreisindex im Dezember 2025 um 2,7% steigen wird, gegenüber den vor drei Monaten prognostizierten 2,3%. „Angesichts der anhaltenden Inflation nach dem pandemiebedingten Preisschock kommen die Zölle zur Unzeit“, sagte Joe Brusuelas, Chefökonom bei RSM US.
Lacy Hunt, Hoisington Investment, verweist auf die globale industrielle Kapazitätsauslastung (GAPU). Sie ist deutlich gesunken, eine steigende Arbeitslosenquote ist die Folge. Die GAPU scheint die dominierende angebotsseitige Variable zu sein bei der Bestimmung der Inflation in den Vereinigten Staaten, China, Japan, dem Vereinigten Königreich und der EU. In den Vereinigten Staaten ist die GAPU auf ein Niveau gesunken, das niedriger ist als zu Beginn aller zyklischen Rezessionen seit 1967. Dies zeigt anschaulich eine erhebliche Unterauslastung der Ressourcen. Zudem wird mit der Abwertung des Yuan die Deflation der chinesischen Waren weltweit übertragen, so Hunt.
Wenn die Wirtschaftspolitik so umgesetzt wird, wie von Trump verkündet, dürfte die Inflation mehr oder weniger dem historischen Muster folgen. Die Höhepunkte der Inflation 1974 und 1980 fielen jeweils zusammen mit einem Topp bei den Ölpreisen. Kam damals der Ölpreisauftrieb aus den Förderländern der heutigen OPEC, dürften aktuell eher die USA in der Durchsetzung ihrer imperialen Ziele an der Schraube drehen. Bisher läuft es eher in die andere Richtung, zugegeben… Aber es geht ja um weitere Horizonte.
Ein Leser hat angeregt, den Goldpreis in Beziehung zur Inflationsentwicklung der 1970er und frühen 1980er Jahre, sowie zum aktuellen Verlauf zu setzen. Wie die folgenden Charts zeigen, gibt es einen Zusammenhang dergestalt, dass der Goldpreis zusammen mit der Inflation steigt. Er ist aber längst nicht so eng – der Goldpreis unterliegt noch wesentlichen anderen Einflüssen. Wenn man aber davon ausgeht, dass die weit zurückliegende Inflations-Episode eine Blauspause für das ist, was noch kommt, dürfte man davon ausgehen, dass der Goldpreis noch erhebliches Potenzial hat.
Die Bank of Japan hat die Zinssätze auf „etwa 0,5 %“ und damit auf den höchsten Stand seit 2008 erhöht, um die Geldpolitik zu „normalisieren“. Der Schritt war von vielen erwartet worden und erfolgte mit 8:1 Stimmen. Es war die dritte Zinserhöhung seit der Beendigung der Negativzinsen durch die BoJ im März 2024. Der Markt sieht nach wie vor das Potenzial für weitere Zinserhöhungen, die Bank of Japan erwartet ein deutliches Lohnwachstum im Frühjahr 2025 und einen weiteren Inflationsanstieg. Der Yen wertete nach diesem Schritt gegenüber dem Dollar zunächst auf. Er fand dann intraday Unterstützung an der EMA50 und beendete den Handel gegenüber dem Vortag behauptet. Carry Trades? „Nix passiert“.
Der Begriff Tenbagger stammt vom berühmten Fondsmanager Peter Lynch und bezeichnet Aktien, die ihren Kurs verzehnfachen. Zusammenfassung der Kern-10-Bagger-Merkmale:
#Nr. 1: Nachhaltiges CAGR-Umsatzwachstum von mindestens 20 %.
#Nr. 2: Marktkapitalisierung von über 200 Mio. Dollar, aber unter 20 Mrd. Dollar; Aktiens unter 20 Dollar.
#3: Das Unternehmen ist entweder profitabel oder „absichtlich unprofitabel“ aufgrund von aggressiven Reinvestitionen in das Wachstum.
#Nr. 4: Konzentriert sich auf Technologie, insbesondere auf Plattformtechnologien
(Quelle: THE ULTIMATE GUIDE TO MODERN 10-BAGGERS, RiskHedge).
Laut Vis Raghavan von der Citigroup suchen US-Unternehmen aufgrund des starken Dollars, der einfacheren Vorschriften und der Bewertungslücke zunehmend nach Übernahmen im Ausland. Europäische Firmen sind zu attraktiven Zielen geworden, da die Bewertungen von US-Aktien in die Höhe schießen, was Druck auf das Wachstum ausübt, so Raghavan.
Auch Larry Fink, Blackrock, sagte in einer Rede vor dem WEF, Investitionen in Europa, etwa auch in Aktien, könnten mittlerweile interessant sein. Europäische Aktien laufen seit Jahresbeginn gut und zeigen sich auch relativ stark gegenüber ihren US-Pendants. Euro/Dollar scheint bei 1,02 einen Boden ausgebildet zu haben.
Nach Schätzungen der UBS werden die europäischen Banken im zweiten Jahr in Folge fast 123 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausschütten, davon 74,4 Milliarden Euro in Form von Dividenden und 49 Milliarden Euro in Form von Rückkäufen. HSBC, BNP Paribas und UniCredit stehen bei den Ausschüttungen an der Spitze, angetrieben von Gewinnen durch steigende Zinssätze. Ein ETF auf Bank-Aktien im EStoxx50 zeigt sich bullisch an einem mehr Jahres-Hoch und 7% unter dem Topp aus Mitte 2015.
Chinas Finanzaufsichtsbehörden haben Maßnahmen eingeführt, um staatliche Investmentfonds und Versicherer zu verstärkten Aktienkäufen anzuhalten, um den angeschlagenen Markt zu stützen. Die Versicherer wurden angehalten, 30% der neuen Prämien in Aktien zu investieren, und die Investmentfonds müssen ihre Bestände drei Jahre lang jährlich um 10% erhöhen.
Bleibt Powell im Amt? The Credit Strategist: Kevin Warshs Essay vom 16. Januar im Wall Street Journal sollte als hervorragendes Vorspiel für seine Kandidatur für die Nachfolge von Jerome Powell als Vorsitzender der Federal Reserve dienen, wenn Powells Amtszeit als Vorsitzender im Jahr 2026 ausläuft (seine Amtszeit als Mitglied der Fed läuft noch bis 2028). Auch wenn der designierte Präsident Trump nach eigener Aussage nicht beabsichtigt, auf eine frühere Absetzung Powells zu drängen, wäre Amerika mit einem früheren Rücktritt Powells als Vorsitzender zugunsten von Warsh oder jemandem, der wie er denkt, gut bedient.
Warshs Aufsatz beginnt mit einer unverblümten Einschätzung der Ursachen der Inflation, die nach wie vor über dem Zielwert der Fed liegt: „Auf die Gefahr hin, Klartext zu reden, entstand die Inflation durch eine Regierung, die zu viel ausgab, und eine Zentralbank, die zu viel druckte. Wenn die Regierung mit weniger auskäme, würden die Bürger mit mehr leben.“ Dies ist natürlich nicht die unrichtige und stark politisierte Erklärung der Inflation, die von der von Powell geleiteten Fed angeboten wurde und die von der Pandemie über verstopfte Lieferketten bis zum Krieg in der Ukraine reichte.
Warsh sagt auch, dass „die Trump-Regierung ein fiskalisches und monetäres Chaos erbt“. Die Ausgaben der Bundesregierung sind um 52% höher als 2019 und das jährliche Haushaltsdefizit ist um 850 Mrd. Dollar höher als im Januar 2020. Die Staatsverschuldung ist um 50% höher als vor fünf Jahren, und die Kosten für den Schuldendienst haben sich auf 3 Mrd. Dollar pro Tag fast verdreifacht. In diesem Zeitraum hat sich die Bilanz der Fed um 65% ausgeweitet, und die Geldbasis der USA, die die Bankreserven und den Bargeldumlauf umfasst, ist um 63% gestiegen. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass die amerikanische Wirtschaft in diesem Zeitraum nur einen Bruchteil so stark wuchs wie die Schulden. So weit der Credit Strategist.
Kein Wunder also, dass der Aktienmarkt bei allen denkbaren Bewertungsmaßstäben auf Rekordniveau notiert…
Tom McClellan: Der SP500 kletterte am 23. Januar 2025 auf ein Allzeit-Schlusshoch. Er zieht jedoch den Rest des Marktes nicht mit, was auf ein Problem hindeuten könnte. Das Diagramm dieser Woche zeigt eine bärische Divergenz, die sich in der kumulativen täglichen Advance-Decline-Linie der NYSE zeigt. Bei der A-D-Linie handelt es sich um eine kumulative, laufende Summe der täglichen Differenz zwischen steigenden und fallenden Werten. Wenn mehr Aktien steigen, steigt auch die A-D-Linie an. Divergenzen wie die aktuelle können sehr wichtig sein, wie die Divergenz zeigt, die sich Ende 2021 entwickelt hat und am linken Ende der Grafik zu sehen ist.
Eine Divergenz stellt aber eine „Bedingung“ und kein „Signal“ dar. Nur weil wir eine Divergenz bemerken, heißt das nicht, dass sie sofort von Bedeutung sein muss.
LargeCap-Kursindizes wie der SP500 werden von einer Handvoll großer Werte dominiert, während die A-D-Linie gleichberechtigt ist. Jeder Titel erhält die gleiche Stimme. Wenn die Liquidität zu einem Problem wird, wirkt sich dies in der Regel zuerst auf die kleineren und schwächeren Werte aus. Aus diesem Grund ist die A-D-Linie der NYSE einer meiner Lieblingsindikatoren, um diese Botschaft über die Liquidität zu erhalten.
Die A-D-Linie der NYSE hat jahrzehntelang gut funktioniert. Im Moment gibt sie uns eine bärische Warnmeldung. Der Markt ist nicht notwendigerweise verpflichtet, diese Botschaft zu befolgen, und die Baisse-Warnung könnte wieder verschwinden, wenn die Zahlen für die Breite plötzlich besser ausfallen. Aber im Moment ist es eine große Warnung vor Problemen, so McClellan.
Der S&P 500 hat am zurückliegenden Freitag bei 6101,24 geschlossen. Am Vortag hatte er ein Allzeithoch produziert. Der Index notiert über der EMA50 (steigend bei 5947), sowie seit Mittwoch genau abgezirkelt gerade über der aus Anfang September stammenden Aufwärtslinie (rot) (Chartquelle).
Der Index dringt jetzt auf unkartiertes Gelände vor. Immergin bewegt er sich wieder in einem Aufwärtskanal, dessen obere Begrenzung durch eine aus Ende Oktober 2023 stammende Linie (grün) gebildet wird. Sie notiert gegenwärtig bei 6344.
Auf der Unterseite existieren einige Support-Pegel und –Linien. Wenn die Bullen aktuell wirklich Größeres vorhätten, würdem sie wohl festen Grund suchen etwa bei der EMA50, die mehr oder weniger zusammenfällt mit einer statischen Unterstützung und einer Abwärtslinie vom vormaligen Allzeithoch aus. Schwache Positionen würden dann abgeschüttelt und es könnte solide aufwärts gehen. Ob das geschieht? Die Börse ist kein Wumschkonzert.
Die Marktindikatoren notieren mit 57:0 weiter zunehmend bullisch.. Der TQual-Indikator, gebildet aus RSI, Stochastik und MACD internationaler Aktienindices tendiert im neutralen Bereich jetzt aufwärts, was bullisch zu sehen ist. Der Verlauf der Rendite von Ramsch-Anleihen zeigt übergeordnet zunehmende Risikoneigung (der Wert vom zurückliegenden Freitag ist nicht enthalten).
Die Volumenverteilung im S&P 500 läuft in Akkumulation. Das ist per se bullisch zu werten. Die Stimmungsindikatoren: Das Verhältnis SPX/VIX zeigt sich bullisch, ebenso das Put/Call-Verhältnis. Auffallend, dass das „Klima“ nach SPX/VIX im neutralen Bereich zwischen „Doubt“ und „Acceptance“ läuft, also keineswegs bullisch überschießt. Das ist eher bullisch zu sehen.
Der VIX, Angstmesser an Wall Street, notiert bei 14,85 unter seiner EMA50 (16,63). Stochastik und MACD legen noch „kurzfristig abwärts“ nahe, das wäre eine positive Indikation für den S&P 500. Die Auswertung der tatsächlichen und der impliziten Volatilität sieht „Selbstzufriedenheit“.
Die fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis sehen bei Aktien zyklische Eigenschaften als abnehmend dominant an. Bullische Kursmuster laufen aufwärts, bärische abwärts. Die Prognose der TimePatternAnalysis für den S&P 500 sieht den Index mit wenig stabilem Zyklusgerüst zunächst aufwärts laufen.
Die Charts der zusammengefassten Marktindikatoren, der Auswertung der Rendite der Ramsch-Anleihen, sowie der fraktalen Oszillatoren der TimePatternAnalysis, die Übersicht über die automatisch generierten Trading-Tipps und häufig auch der Prognosechart des S&P 500 werden börsentäglich auf der Startseite aktualisiert.
In der kommenden Woche tagt das FOMC der Fed. Eine Änderung der Leitzinsen wird nicht erwartet. Deshalb und weil Trump frisch im Amt ist, wird Kaffesatz-Leserei betrieben. Man möchte außerdem zu gerne wissen, wie lange es Fed-Chef Powell noch macht in seinem Amt. Trump hat zwar keine rechtlichen Hebel, ihn los zu werden. Aber wenn das Gremium seiner Forderung auf sinkende Zinsen nicht schleunigst nachkommt, wird er die Fed für alles kommende Ungemach verantwortlich machen. Außerdem geht es mit den Quartalsberichten und den Ausblicken auf das Gesamtjahr weiter.
Ergänzung
Träumereien einer Nachhaltigkeitsbank – Triodos: Bereits Trumps Wahlkampfslogan „Drill, Baby, Drill“, ließ das Schlimmste vermuten. Mit seinem Vorhaben, die fossile Brennstoffindustrie anzukurbeln und so viel Öl und Gas wie möglich aus dem Boden zu holen, forciert er eine möglichst günstige Energie in den USA. Festzuhalten ist jedoch: Fossile Brennstoffe sind zwar aktuell noch ein profitables Geschäft für große Energiekonzerne, erneuerbare Energien, allen voran die Solar- und Windenergie sind aber längst wettbewerbsfähig und werden sich auf lange Sicht als günstigere Alternative bei der Stromerzeugung durchsetzen.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Was andere Medien sagen vom 07.02.2025
- S&P 500 – es bleibt böig vom 11.01.2025
- S&P 500 – FOMO lauert? vom 14.12.2024
Schreibe einen Kommentar