Liegt das Geheimnis des Ukraine-Kriegs darin, den Dollar als Weltleitwährung zu verteidigen? Außerdem: Der ehemalige Hedgefonds-Manager Stanley Druckenmiller spricht in einem Interview mit dem CEO der Bank, die den norwegischen Staatsfonds managt, über seinen Investment-Ansatz und drei Sargnägel.
The Unz Review: Das Geheimnis des Krieges enträtseln. Der Verfasser spricht mit einem inkognito bleibenden schwedischen Professor u.a. über den Zusammenhang von Dollar und Ukraine-Krieg.
„Professor Z“ ist der Meinung, dass der Krieg in der Ukraine nur dann Sinn macht, wenn man davon ausgeht, dass es sich um einen Krieg der USA gegen Europa um den US-Dollar handelt. Die USA schlagen Russland mit der Ukraine vor den Kopf und lassen die EU bluten. Das Vereinigte Königreich versucht, sowohl die USA als auch die EU auszubluten. Warum tun sie das? Was ist ihr Ziel?
Das wichtigste Thema ist das Schicksal des amerikanischen Dollars. Genauer gesagt, geht es um seine Vormachtstellung in der Wirtschaftswelt. Allein diese Vormachtstellung verschafft den USA ein Einkommen von bis zu einer Billion Dollar pro Jahr. Und es geht nicht nur um das Geld. Die militärische Macht der USA steht in engem Zusammenhang mit der Vormachtstellung des Dollars. Die Billionen Dollar an Seigniorage, die die USA der Welt entziehen, werden größtenteils für den Erhalt des US-Militärkomplexes ausgegeben.
Die USA würden auf keinen Fall zulassen, dass der Dollar auf den zweiten oder dritten Platz unter den Weltwährungen abrutscht. In diesem Fall würden die meisten der im Ausland gelagerten Dollars (und es gibt mehr als 7 Billionen davon) wie ein Tsunami zurück an die Küsten der USA strömen. Die Inflation würde in die Höhe schnellen, und der Lebensstandard würde wie ein Stein fallen. Der daraus resultierende politische Sturm könnte das Land leicht auseinanderreißen. Die USA würden also lieber die Welt untergehen sehen, als den Untergang des Dollars zu tolerieren. Dies gilt insbesondere unter der Trump-Regierung.
Nun stellt sich die Frage: Wer bedroht den Dollar? Die übliche Antwort ist China, da es das einzige Land mit einer ausreichend großen Wirtschaft ist, um die amerikanische zu übertreffen. Das stimmt zwar, aber im internationalen Handel steht der chinesische Yuan mit weniger als 5 % aller Zahlungen nur an vierter Stelle. Der Anteil des Yuan an den weltweiten Devisenreserven beträgt nur 2 %, während der US-Dollar 58 % ausmacht, also fast 30 Mal mehr! Das macht den Yuan zu einer potenziellen, aber nicht unmittelbaren Bedrohung für den Dollar. Allerdings hat der Yuan im grenzüberschreitenden Handel Chinas den Dollar in Bezug auf das Handelsvolumen kürzlich überholt. Die chinesische Bedrohung für den Dollar nimmt also tatsächlich zu.
Auf den Euro entfallen jedoch 20% der weltweiten Devisenreserven. Dieses eine Fünftel aller Reserven könnte stattdessen auf den Dollar lauten. Somit hat der Euro ein Viertel der Dollarposition „gestohlen“, zehnmal mehr als der Yuan. Dies ist wichtig, weil die Weltwährungsreserven genauso schnell oder schneller wachsen wie die Weltwirtschaft und jedes Jahr mehr Reservewährung erfordern. Diese Währung zu emittieren und ins Ausland zu schicken, um sie dort zu lagern oder gegen im Ausland produzierte Waren einzutauschen, ist im Grunde… nun ja, eine Gelddruckerei. Nichts kann so profitabel sein wie das. Daher ist der Euro derzeit die größte Bedrohung für den Dollar. Und somit ist die EU objektiv gesehen der Hauptfeind der USA.
Nachfolgend ein paar Punkte, herausgegriffen aus einem sehenswerten Interview mit dem früheren Hedgefonds-Manager Stan Druckenmiller, das von Nicolai Tangen, CEO von Norges Bank Investment Management, geführt wird. Die Bank ist für die Verwaltung des norwegischen Staatsfonds zuständig.
Stan Druckenmiller unterstreicht die Bedeutung von vorausschauendem Investieren (18-24 Monate), Konzentration, Flexibilität bei den Anlageklassen und aggressivem Ausrichten von Positionen, wenn diese sehr überzeugend sind. Er konzentriert sich eher auf Unternehmenseinblicke und finanzielle Bedingungen als auf reine Wirtschaftsdaten („Bottom-up-Ansatz“). Er führt einen Großteil seines Erfolges darauf zurück, dass er bei seinen Geschäften emotionslos ist, bereit ist, seine Meinung schnell zu ändern, und dass er von George Soros gelernt hat, Positionen aggressiv zu dimensionieren (wie bei der Wette gegen das brit. Pfund 1992). Er sieht sich emotionslos, wenn es darum geht, Verluste hinzunehmen, konzentriert sich auf ein zukunftsorientiertes Risiko/Ertragsverhältnis und scheut sich nicht, umzuschwenken, wenn er falsch liegt. Er handelt mit mehreren Anlageklassen (Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe), um flexibel zu sein und geht Long- oder Short-Positionen in Anlageklassen und einzelnen Wertpapieren ein.
Es geht beim Investieren nicht darum, so Druckenmiller, ob man Recht oder Unrecht hat, sondern darum, wie viel man verdient, wenn man Recht hat, und wie viel man verliert, wenn man Unrecht hat. Die wichtigste Aufgabe ist es, die großen Fehler zu vermeiden – wie die 70er Jahre, wie die große Finanzkrise, wie die große Inflation, die wir gerade hatten.
Wenn er, Druckenmiller, vor allem Unternehmen anhört, sieht er keine wesentliche wirtschaftliche Schwäche in den USA in den nächsten sechs Monaten, außer im Wohnungsbau. Die finanziellen Bedingungen bleiben trotz der jüngsten Straffung locker. Er ist aber besorgt über ein mögliches Wiederaufleben der Inflation nach dem Muster der 1970er Jahre.
Er befürchtet, dass die Fed den Sieg zu früh verkündet hat, indem sie die Zinssätze bei engen Kreditspannen und starken Märkten senkte. Er kritisiert die Fed und ihre mangelnde Bereitschaft, ihre Meinung zu ändern. All die Feinabstimmung und die Sorge um eine weiche Landung, das ist nicht die Aufgabe der Fed. Ihre Aufgabe ist es seiner Meinung nach, die Beschäftigung langfristig zu maximieren, nicht in den nächsten drei oder vier Monaten.
Druckenmiller prägt das Wort von den „drei Sargnägeln für die Märkte“. Das sind steigende Zinsen, Dollar und Ölpreise. Wenn sie gleichzeitig auftreten, gehen die Lichter aus (oder an). Ich stelle Ihnen diese drei Charts nachfolgend vor.
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