Still ist es um das jährliche Treffen des Weltwirtschaftsforums in Davos. Führende Politiker und andere Eliten haben sich seit Montag versammelt, um die Fähnlein vom Great Reset, Netto-Null-Kohlenstoff und von ähnlichen Plänen hoch zu halten.
Zu den Konferenzthemenn gehören der „Schutz des Planeten“ und die „Wiederherstellung des Vertrauens“. Ganz gleich, um welches Thema es geht, die Teilnehmer haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt vor sich selbst zu retten.
Das WEF und die Davoser Gemeinschaft behaupten gebetsmühlenartig, „Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft zusammenzubringen, um den Zustand der Welt zu verbessern“. Und konzentrieren sich in Wirklichkeit auf die Ausweitung ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht.
Die Realität läuft der ESG-Politik der globalistischen Eliten mit ihren fehlgeleiteten Prioritäten zuwider. In diesem Jahr sind sie eindeutig auf dem Rückzug und versuchen, den Schaden zu begrenzen. Das schreibt Paul Mueller in „Davos Does Damage Control“.
Weiter heißt es: Ihre Klima-Agenda ist auseinandergefallen. Die 2021 ins Leben gerufenen globalen Allianzen für Netto-Null-Emissionen (Glasgow Financial Alliance for Net Zero) haben sich aufgelöst. Die globale Net-Zero Insurance Alliance hat im vergangenen Jahr ihre Arbeit eingestellt. Die Net Zero Asset Managers Initiative hat ihre Aktivitäten Anfang des Monats beendet, nachdem sich ihr größtes Mitglied, Blackrock, zurückgezogen hat. Und aus der Net Zero Banking Alliance haben sich zuletzt die meisten großen US-Banken zurückgezogen, vier kanadische Banken folgten in der verganenen Woche diesem Beispiel.
Auch die globale Klimawandelbewegung hat in den letzten Jahren unter schlechter Presse gelitten. Die COP 28 in Dubai war wegen der Konzentration auf fossile Brennstoffe in der Region umstritten. Die Hoffnung war, die größten Produzenten fossiler Brennstoffe für die grüne Energiewende zu gewinnen. Die COP 29 in Aserbaidschan hat gezeigt, wie sehr dieser Versuch gescheitert ist. Der Präsident der Konferenz warf den europäischen Eliten vor, anderen Ländern ihre Prioritäten zu diktieren, und bezeichnete fossile Brennstoffe als ein Geschenk Gottes. Die Anwesenheit von Tausenden von Vertretern fossiler Brennstoffunternehmen und -interessen machte die Hoffnung der Klimaaktivisten auf eine Verringerung der Nutzung fossiler Brennstoffe und der Treibhausgasemissionen zunichte.
Die Davoser Konferenz selbst hat im vergangenen Jahr auf ihrer Konferenz zur „Wiederherstellung des Vertrauens“ ein blaues Auge abbekommen. Ein feuriger Schlagabtausch mit dem Präsidenten der Heritage Foundation und ein Lobgesang auf die Tugenden der freien Märkte durch den argentinischen Präsidenten Javier Milei waren ein Schlag ins Gesicht des Davoser Elitismus und der politischen Planung.
Dies war symptomatisch für einen breiteren politischen Wandel auf der ganzen Welt. Rechtsgerichtete und „konservative“ Parteien haben in Frankreich und Deutschland enorme Zugewinne erzielt. In Kanada trat der linksgerichtete Justin Trudeau unter dem Druck der Ergebnisse der US-Wahlen zurück. Und natürlich haben die USA gerade Präsident Trump für eine zweite Amtszeit vereidigt – mit erneutem Fokus auf die Entwicklung fossiler Brennstoffe im eigenen Land und ohne Appetit auf die Träume der globalen Eliten von einer „grünen Transition“.
Die Eliten von Davos verlieren das Argument für Netto-Null, eine Kreislaufwirtschaft und einen Great Reset. Sie haben bei den Tech-Milliardären und Unternehmern im Silicon Valley, die einen unstillbaren Appetit auf billige Energie für ihre Rechenzentren haben, erheblich an Boden verloren. Sie haben es ebenfalls versäumt, nationale geopolitische Interessen zu erkennen und anzusprechen.
Europa hat in den letzten zwanzig Jahren die Hauptlast ihrer „Planung“ getragen und darunter gelitten. Das Wachstum der größten Volkswirtschaften in Europa hat sich in den zurückliegenden fünfzehn Jahren verlangsamt und ist zum Stillstand gekommen. Die deutsche Wirtschaft ist nur 22,9% größer als 2009. Frankreichs Wirtschaft wuchs nur um 19,9% im Vergleich zu 2009. Selbst im Vereinigten Königreich wuchs die Wirtschaft nur um 25,6%. Zum Vergleich: In den Vereinigten Staaten ist die Wirtschaft um 43,6% gewachsen. Auch dies ist kein Ausreisser. Seit 1995 betrug das Wachstum in Deutschland 42,1%, in Frankreich 55,6% und im Vereinigten Königreich 71,9%. Die USA hingegen verzeichneten seit 1995 ein reales Wachstum von 106,7% (Chartquelle mit Basis 1991).
Der Russland-Ukraine-Krieg hat Europa erschüttert und seine Prioritäten verschoben. Die Rivalität zwischen den USA und China heizt sich weiter auf, und die Eliten in Davos sind sehr verärgert über eine Doppelmoral, die China zu begünstigen scheint. Die Davoser haben vor allem kostspielige und verschwenderische Subventionen für erneuerbare Energien und Mandate in Europa und den USA vorangetrieben, während China Kohlekraftwerke baut, als gäbe es kein Morgen. Andere ölproduzierende Länder scheinen nur ein vorgetäuschtes Interesse an einem grünen Übergang zu haben. Sie sind so aktiv wie eh und je, indem sie Öl aus dem Boden holen und es verkaufen, wo immer sie können.
Infolgedessen haben das Weltwirtschaftsforum und sein Netzwerk in Davos begonnen, sich von ihren unpopulären Positionen zu Klima und Energie abzuwenden und mehr über KI, Technologie und Wirtschaft zu sprechen. Aber die Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: „Welchen neuen hirnrissigen Plan wird die Elite von Davos der Welt als nächstes aufzwingen wollen?“ Was auch immer es ist, es wird weit weniger freundlich aufgenommen werden als in den vergangenen Jahren, so Mueller.
Nachtrag
In einer Rede, die man getrost als verbalen Rundumschlag bezeichnen kann, hat Argentiniens Präsident Javier Milei beim Weltwirtschaftsforum in Davos die versammelte Global-Elite aufgeschreckt. Mit der Subtilität eines Bulldozers ging der libertäre Staatschef gegen das vor, was er als “krankhaften Wokismus” bezeichnet – und löste damit ein internationales Medienecho aus.
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