Trump – das Imperium schlägt zurück

In seiner Antrittsrede sprach der neue Präsident der Vereinigten Staaten erfrischend offen von Washington als dem Zentrum eines expandierenden Imperiums. Er schwärmte von der Gründung des Landes auf Kosten der Ur-Einwohner. Und er versprach auch gleich, die Kontrolle über den Panamakanal zu übernehmen.

Bei Trumps Rede sassen die reichsten Menschen der Welt neben seinem eigenen Kabinett direkt hinter ihm – Elon Musk, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Google-CEO Sundar Pichai. 13 Milliardäre werden in der neuen Trump-Administration Funktionen innehaben.

Die USA werden unter Trump als Präsident nicht plötzlich von Milliardären regiert, sie wurden schon vorher von Milliardären regiert. Die USA sind auch nicht plötzlich ein Imperium, das die Weltherrschaft anstrebt, auch das war schon vorher der Fall.

Aber jetzt, mit Trump, wird das offensichtlich, scheint selbstverständlich. Er gibt sich viel weniger Mühe als andere Präsidenten, die wahre Natur des US-Imperiums zu kaschieren. Es scheint ihm egal zu sein, dass die imperiale Maschinerie nun ihr wahres Gesicht zeigt.

Das ist positiv. Denn je offener das wirkliche Gesicht des Imperiums zutage tritt, je weniger wirksam ist die imperiale Propaganda. Propaganda funktioniert nur, wenn man ihr glaubt. Ihr Ziel und Zweck ist, dass die Bürger den Status quo akzeptieren.

Wie passt das zusammen mit seinen ersten, auch aus „alternativer“ euopäischer Sicht durchaus positiven Amtshandlungen, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, die WHO zu verlassen, die woken Millionen Geschlechter zu widerrufen und die Zensur zu verbieten?

Alles ist gerichtet auf einen Alleingang der USA. Die internationalen Vereinbarungen und Institutionen, die bis zum Ende der Sowjetunion und des Kalten Krieges zentrale Hebel der Machtpolitik der USA waren, haben ausgedient (siehe hier!). Es ist wieder Zeit, die Zähne zu zeigen. Die Vorbereitung dazu hat die demokratisch-demente Präsidentschaft vor ihm getroffen, indem sie den Ukraine-Konflikt provozierte.

Zur Umsetzung der imperialen Ziele knüpft Trump im Inneren an die „freiheitliche“ Tradition der USA an. Die Bevölkerung soll sich geschlossen hinter dem amerikanischen Traum der maximalen individuellen Freiheit versammeln. Dazu dient auch, die staatliche Bürokratie abzubauen, wozu ein eigenes neues Ressort eingerichtet wurde. Trump braucht die nationale Einheit, eine starke nationalbewusste Basis im Inneren, um seine imperialen Pläne im Äußeren umzusetzen.

Gleichzeitig ist z.B. die Aufhebung der Zensur ein Stachel, der ins Fleisch der EU-Bürokraten stechen soll, indem hier alternative Kräfte gestärkt werden. Dabei geht es ihm hauptsächlich um die sogenannten rechten Populisten. Deshalb unterstützt Elon Musk auch offen die AfD. Ein weiterer Sargnagel für die EU wird die Beilegung des Ukraine-Konflikts. Der EU werden die Kosten für den Wiederaufbau ans Bein gebunden, die USA streichen die Gewinne ein.

Den imperialen Zielen dient auch der Schulterschluss mit den Tech-Milliardären. Schlüsselfigur ist hierbei sein Vize J.D. Vance mit seinen Verbindungen u.a. zu Peter Thiel. Dabei spielt KI eine entscheidende Rolle. Künstliche Intelligenz gilt aus imperialer US-Sicht als zentraler Hebel zur globalen Dominanz. Zu den ersten Amtshandlungen von Trump gehörte denn auch, alle sie einengenden Regulierungen zu schleifen. KI wird angesehen als die nächste Schlüssel-Innovation für die kommenden Jahrzehnte. Nicht zufällig wurde unmittelbar nach Trumps Krönung auch das Stargate-Projekt bekannt, in dessen Rahmen 500 Mrd. Dollar in KI-Infrastruktur investiert werden sollen. Die Initiave soll angeblich 100.000 Arbeitsplätze schaffen.

Was haben wir also mit Trump? Er will das „Recht des Stärkeren“ neu etablieren, und zwar nun ohne und gegen internationale Einrichtungen, die ihn aus seiner Sicht nur behindern. Er will seine imperialen Interssen umsetzen v.a. durch wirtschaftliche Vorteile und Stärke. Ich glaube ihm sogar, wenn er sagt, die besten Kriege seien die, die nicht begonnen würden.

Dazu verfolgt er im Inneren eine extrem Angebots-orientierte Wirtschaftspolitik, durchaus mit Ähnlichkeiten zu den Reagonomics der früher 1980er Jahre. Zentraler Punkt dabei ist die Förderung der KI-Technologie. Das Zurückholen der Fertigungsindustrie ist ihm nur insofern wichtig, als es sich um strategisch bedeutsame Branchen handelt.

Ein entscheidender Punkt ist die Energiepolitik. Einerseits hat Trump verstanden, dass günstige Energie der Schlüssel zu wirtschaftlcihem Wohlergehen und Wachstum ist (sie spielt auch in Bezug auf die enorm energiefressende KI-Infrastruktur eine wichtige Rolle). Andererseits ist die Energiepolitik Teil seines Plans, wirtschaftliche Macht und Beherrschung überall auf der Welt und besonders in Europa durchzusetzen.

Unter dem Blickwinkel „Energie“ muss auch die Nahost-Politik gesehen werden, und zwar in dem Sinne, lästige Konkurrenten zu US-Öl- und Gas-Lieferungen fernzuhalten und die eigene Machtstellung auszubauen. Der Plan, im Libanon eine neue US-Botschaft zu errichten, ist ebenfalls unter diesem Aspekt zu sehen. Das 19 Gebäude und 43 Hektar große Gelände ist 2,5 Mal so groß wie das Weiße Haus und das dazugehörige Land und 10 Mal so groß wie Nine Elms in London. An Kosten sind 1,2 Mrd. Dollar veranschlagt (siehe hier!).

Es liegt klar auf der Hand, was eine verantwortungsvolle Politik in Europa tun müsste. Aber genau das wird nicht geschehen, so lange die bekannten Bonzen und Bonzinnen in Brüssel das Sagen haben… Gute Nacht!

Wie hat der von Trump als Freund reklamierte Henry Kissinger einmal gesagt? „Es mag gefährlich sein, Amerikas Feind zu sein, aber Amerikas Freund zu sein, ist tödlich.“

Ergänzung
Die von Trump eingeleiteten Schritte in Bezug auf Klima, Zensur, Wokeness und WHO sind klar positiv – auch für die Situation hier in Europa, wo sie alternative Positionen stärken (siehe hier!). Daran ändert sich auch nichts, wenn einem die Absicht hinter diesen Maßnahmen nicht gefällt.
Und… den Worten Kissingers folgend, ist es wohl besser, Amerikas Feind zu sein.

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