Damals…

Ich bin kein Nostalgiker. Aber zur Jahreswende denke ich schon mal zurück. Heute mit etwas Wehmut.

Damals… Fast jeder Blödsinn, doofe Streiche, was auch immer, war möglich. Es wurde gelacht oder auch mal bestraft. Aber es kam keiner mit dem erhobenen Zeigefinger, weil man gerade eine un-woke Äußerung von sich gegeben, die falsche Haltung gezeigt hatte.

Da kam auch kein Staatsanwalt wegen vermeintlicher Politiker-Beleidigung. Oder weil sich einer von denen in der Ausübung seiner Verantwortung beeinträchtigt sah. Gut wäre es ja, wenn so jemand tatsächlich öfter an der Umsetzung dessen gehindert würde, was er als Kellner so aus der Küche bringt.

Viele Heranwachsende erscheinen mir heute angepasst, Rückzug aus der öffentlichen Sichtbarkeit. Politische Standpunkte – meist Fehlanzeige. Nicht anecken… Nichtssagend.

Vor 50 Jahren war Deutschland, die Bundesrepublik noch sichtbar besetzt. Amerikanische, britische, französische Truppen – man konnte sie sehen, sie waren da. Trotz Besatzung war das Leben freier. Oder kommt mir das nur so vor? Ich glaube nicht.

Damals gab es die ersten Einschränkungen des Grundgesetzes, z.B. die Notstandsgesetze. Dagegen gab es klaren, sichtbaren, deutlichen Widerstand.

Heute sind wir als Deutschland vielleicht nicht mehr sichtbar besetzt, aber ein freies Land ist dieses Land deshalb nicht. Die „Alt-Parteien“, natürlich und insbesondere einschließlich der Grünen, haben uns fest eingebunden in die Interessen der USA. Von Gegenseitigkeit keine Spur. Wer Kritik daran übt, gilt als rechts.

Das poltische Leben scheint auf Schubladen-Denken reduziert. Ein falsches Wort, und schon ist man links, rechts, Nazi, Antisemit, Klimaleugner, Verschwörungstheoretiker. Das letzte ist ja noch gut. Was ist der Unterschied zwischen einer Verschwörungstheorie und der Wahrheit? 12 Monate.

Der wirkliche Gedankenaustausch unterbleibt – Stichwort erkannt, Schublade auf, Schublade zu, fertig. Urteil klar… Diskussion beendet.

Arbeit, Leistung zählt irgendwie nicht mehr viel. Scheint sich auch nicht mehr zu lohnen. Macht auch keinen Spaß. Nachvollziehbar, wenn man sich die Wirklichkeit in den Großbetrieben so anschaut. Initiative, Kritik ist da nicht gefragt. Identifikation mit dem Unternehmen und seinen Zielen kommt schwerlich auf, auch angesichts des überbordenden Controllings. Anonymes Rad im Getriebe, Hauptsache, die Kohle stimmt.

Das geht weiter in Bezug auf den Staatsapparat. Dessen Regelungen und Vorschriften werden immer kleinteiliger, greifen immer stärker und tiefer ins eigene Leben ein. Wenn ein Kind so eng reglementiert wird, wird es entweder super-angepasst oder rebellisch. Meist das erste. Und das ist ja auch Sinn der Sache.

Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Damals wurden wir zum selbstständigen Denken angeregt, hatten auch Zeit und Gelegenheit, unsere Neigungen und Fähigkeiten auszuprobieren. Und nachmittags hatten wir frei. Oder verkläre ich das im Rückblick? Ich denke nicht.

Die Leute von heute sollen das Maul halten und konsumieren, ihr bisschen Spaß außerhalb der Arbeitswelt suchen und finden, z.B. bei irgendwelchen Stars und ihren sündhaft teuren Auftritten. Und Angst haben, z.B. vor dem Klima oder vor der nächsten Pandemie. "X" war ein lächerlicher Rohr-Krepierer, aber die nächste kommt bestimmt.

Leistung zählt nicht im Sozialstaat. Warum auch? Wenn man immer mehr von dem an den Staat abliefern muss, was man als Ertrag für seine berufliche Tätigkeit bekommt; oder an Unternehmen für die Grundversorgung, also für die blanke physische Existenz. Oder aber es hinten reingeschoben bekommt… Die Transferleistung namens Bürgergeld ist mittlerweile fast 50 Mrd. Euro teuer.

2025 – Die Vergangenheit zur Gegenwart machen… Wildwuchs schaffen statt Einförmigkeit und Sklavenmentalität. Sollen die Kinder doch über die Stränge schlagen. Und wir auch.

Wildwuchs schaffen – geht das überhaupt?

PS: Damals war nicht alles besser, schon klar. Z.B. war die Kriegstreiberei seinerzeit ähnlich präsent wie heute. Nur hieß es damals verteidigungsbereit – heute sollen wir kriegstüchtig werden.

Nachtrag
(6.1.25) Artikel 7 des 2+4-Vertrags: „(2) Das vereinte Deutschland hat demgemäß volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten." Papier ist geduldig – der Unterschied zwischen de jure und de facto.

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