Fabio Vighi sieht den „senilen" Kapitalismus aufgrund von Schuldenwirtschaft und daraus entstehenden Finanzblasen in einer Phase der Implosion. Eine Pseudo-Pandemie diente dazu, diese Implosion mittels ausgeklügelter Medienpropaganda zu kaschieren.
Vighi analysiert die finanzkapitalistischen Mechanismen und die Rolle der Zentralbanken. Er verbindet Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg und knüpft an der Idee Naomi Kleins vom Schockstrategie-Kapitalismus an. Das zensierende und unterdrückende autoritäre politische System ist für ihn Ergebnis und Ausdruck des „senilen" Notfall-Kapitalismus unserer Tage.
Vighi ist Professor für Philosophie und kritische Theorie an der Universität Cardiff in England. Nachfolgend ein Vorabdruck seiner Schrift „Notfallkapitalismus. Texte zur politischen Ökonomie des in Agonie befindlichen 'senilen Kapitalismus'" – Neuerscheinung, mit freundlicher Genehmigung des pad-Verlags.
„Der Westen ist zu einem totalitären Raum geworden
– dem Raum einer selbstverteidigenden Hegemonie,
die sich gegen ihre eigene Schwäche verteidigt.“
(Jean Baudrillard)
Es wird immer deutlicher, dass das heutige System nur durch die erfolgreiche Vermarktung von Notfällen überlebt: Pandemien, militärische Konflikte, Handelskriege und andere Katastrophen stehen geduldig in der Warteschlange. Chaos und Destabilisierung werden bewusst als Waffen eingesetzt, um eine Reihe von pawlowschen Kettenreaktionen auszulösen, deren eigentliche Existensberechtigung eindeutig finanzieller Natur ist. Mit anderen Worten: Notlagen „von globaler Tragweite“ sind die einzige Ressource, die einer implodierenden Zivilisation bleibt, deren Bevölkerung zunehmend einer Schar von Zombies ähnelt, die im Gleichschritt auf ihr düsteres Schicksal zusteuern – und dabei jede Sekunde davon auf Instagram festhalten.
Rein systemisch betrachtet ist die Logik einfach: Der heutige Kapitalismus des freien Marktes ist süchtig nach einer ununterbrochenen Reihe geopolitischer Schocks, die als Alibis dienen, damit „Gelder“ aus dem wirtschaftlichen Nichts geschaffen und geschickt an die Aktienmärkte „umgeleitet“ werden können. Derivate und Raketen sind zwei Seiten derselben kapitalistischen Medaille, und diejenigen, die die Kontrolle über Derivate ausüben, entscheiden normalerweise, wer zuerst schießt. Schuldenbasierte Spekulationen über eine endlos neu belehnte Gesamtheit fiktiver Werte, die unrealisiert bleiben, sind ein Simulationsspiel, das ständige Traumata erfordert. Das Kapital kannibalisiert nun gewaltsam seine eigene Zukunft in einem verzweifelten Versuch, seine Zahlungsunfähigkeit zu verbergen – ein Trick, der nur so lange funktioniert, wie das Fiat-Geld, das die Schuldscheine repräsentiert, nicht als Wertanlage zurückgefordert wird.
Aber es muss hinzugefügt werden, dass selbst diese kriminelle TrumanShow sich nun dem Punkt nähert, an dem das Segelboot auf die gefälschte Papp-Skyline trifft. Das zugrunde liegende Problem sollte inzwischen offensichtlich sein: Die mächtigste Nation der Welt – die Meister der Globalisierung – ertrinkt in Schulden und unproduktivem Konsum (was nicht ohne Ironie ist, denn es bedeutet, dass der Emittent der globalen Reservewährung an genau der Krankheit stirbt, die er jahrzehntelang anderen Ländern zugefügt hat, um sie auszubeuten). Mit anderen Worten: Die USA befinden sich in einem sinnlosen und katastrophalen Kampf, um den Zusammenbruch ihrer globalen Hegemonie abzuwenden, indem sie versuchen, eine sisyphusartige Schuldenlast zu bewältigen, die von Reagans 900 Milliarden Dollar im Jahr 1981 auf heute über 35 Billionen Dollar angewachsen ist (während die Schuldenquote im Verhältnis zum BIP von 30 % auf 122 % gestiegen ist).
Als ob die Schuldenfrage, im größeren Kontext der menschlichen Existenz betrachtet, an sich nicht schon per se dumm genug wäre, ist der lächerlichste Teil der Geschichte, dass die überschuldete und superunproduktive Supermacht nun die Hilfe der Inflation benötigt, um ihre schmutzige Unterwelt zu verbergen. Mit anderen Worten: Die USA benötigen negative Realzinsen: Die Inflation muss höher sein als die Rendite der Schulden, wenn die zunehmend ungeliebten Schatzanweisungen (insbesondere T-Notes und T-Bills, d. h. kurz- und mittelfristige Schuldverschreibungen) monetarisiert und refinanziert werden sollen. So mühsam die Schuldenmathematik den meisten von uns auch erscheinen mag, sie allein bestätigt, dass das heutige System bankrott ist – eine missliche Lage, die durch das allgegenwärtige Phänomen des „Kollaps-Leugnens“ erheblich verschärft wird, wodurch das System einer thermonuklearen „Lösung“ näher rückt.
Wir müssen erkennen, dass der Hauptzweck des globalisierten Kapitalismus nicht mehr nur darin besteht, auf Kosten des menschlichen und natürlichen Lebens Profite zu scheffeln. Perverser noch: Um dieses Ziel zu erreichen, muss er zunächst verhindern, dass die eskalierende Masse an Schuldscheinen ihren Schrottstatus offenbart. Dies ist ein existenzieller Kampf, der zunehmend manipulative, irrationale und zerstörerische Maßnahmen erfordert. Und da ein Großteil der kapitalistischen Welt in US-Staatsanleihen besichert ist, die nur überleben können, wenn sie in die Zukunft gestreckt werden, scheint es legitim zu sein, zu dem Schluss zu kommen, dass „die Kacke am dampfen ist“. Gleichzeitig hat der Niedergang des Westens nun jedoch eine Reihe geopolitischer Akteure dazu veranlasst, sich pragmatisch aus einem von einem zahlungsunfähigen Meister diktierten Feiglingsspiel zurückzuziehen. Der anhaltende Prozess der Entdollarisierung (der das Ende der Dollar-Dominanz einläutet) kann aus kapitalistischer Sicht nur logisch erscheinen, und doch hat er bereits interne, systemische Konflikte (Ukraine, Naher Osten) ausgelöst, die sich leicht zu einer Vernichtung großer Teile des menschlichen Lebens auf der Erde ausweiten könnten.
Die Leugnung wirtschaftlicher Tatsachen drückt sich in verschiedenen völlig irreführenden Kennzahlen aus, wie etwa dem BIP. Heute spiegelt das BIP eines Landes, in den wenigen Fällen, in denen es noch ein „Wachstum“ verzeichnet, lediglich die Menge der in dieser Wirtschaft eingesetzten Kredite wider. Die Steigerung der Produktivität durch Ozeane von Krediten, die von den Zentralbanken schamlos herbeigeaubert werden, ist die kindische Strategie, die den geistig rückschrittlichen Status unserer Zivilisation und ihrer altersschwachen Führer zusammenfasst. Das einzige Ziel besteht darin, die Schuldenfrage auf die lange Bank zu schieben, auf Kosten von noch mehr Leid für uns und insbesondere der kaltblütigen Auslöschung Tausender entbehrlicher Zivilisten.
Welches (unbedeutende) „Wachstum“ man auch immer auf der Grundlage eskalierender Defizite herbeizaubern kann, man kann sicher sein, dass es sich um ein Scheinwachstum handelt, da es nur durch künstliche Geldmengenausweitung erreicht werden kann. Die Verlängerung bereits ausgeschöpfter Kreditlinien stellt eine Vorgehensweise dar, deren kumulative Wirkung in wirtschaftlicher Hinsicht die allmähliche, aber unaufhaltsame Zerstörung jener Schuldverschreibungen ist, die auch als Fiat-Währungen bekannt sind. Die Art und Weise, wie Länder wie Großbritannien oder die USA der Öffentlichkeit weismachen wollen, dass sie trotz ihrer fiskalischen schwarzen Löcher durch „strategische Investitionen“ wieder echtes Wachstum schaffen werden, ist sowohl verzweifelt als auch absurd. Es ist so, als würde man einem Neunzigjährigen, der an Krebs im vierten Stadium leidet, eine Schönheitsoperation verpassen. Es ist also eine Lüge, deren einziges Ziel darin besteht, die künstlich aufgeblähten Aktienmärkte zu stützen.
Das auf den Dollar ausgerichtete System, das jetzt aus allen Nähten platzt, ist das Währungssystem, das wir seit 1944 (Bretton-Woods-Abkommen) haben, in dem der US-Dollar als globale Reservewährung und die US-Staatsanleihen als primäre globale Schuldverschreibungen fungieren. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde diese Währungsordnung grundlegend angepasst, was schließlich zur Entstehung eines sogenannten „Defizitkreislaufs“ zwischen den USA und ostasiatischen Ländern wie China und Japan führte. Seit den 1970er Jahren haben die USA 1) ihre Wirtschaft drastisch deindustrialisiert, 2) hohe Handelsdefizite eingefahren und 3) zugelassen, dass ihr Kapital in Schwellenländer mit einem riesigen Reservoir an billigen Arbeitskräften wie China fließt. Die Produktivität hat sich still und leise von einem Ort des Planeten zum anderen verlagert, wobei sie der natürlichen Neigung des Kapitals folgt, die am wenigsten regulierte verfügbare Arbeitskraft auszubeuten.
1971 löste Präsident Nixon die Bindung des Dollars an den Goldpreis ab und hob gleichzeitig das 21 Jahre bestehende Handelsembargo gegen das kommunistische China auf (ein neues bilaterales Handelsabkommen trat 1980 in Kraft). Während der Handel in den 1970er Jahren nur langsam anlief – China blieb eher ein Absatzmarkt als ein Produktionsstandort – begann sich die Richtung von Investitionen und Handel mit der Reformpolitik des chinesischen Staatschefs Deng Xiaoping im Dezember 1978 (Mao Zedong war 1976 gestorben) umzukehren. Mit anderen Worten: Deng öffnete die Tür Chinas für US-Kapital, insbesondere durch die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen (zunächst in Shenzhen, Zhuhai, Shantou und Xiamen), in denen ausländische Investitionen von einem riesigen und weitgehend deregulierten Arbeitskräfteangebot profitieren konnten.
Seitdem begannen multinationale Unternehmen mit Sitz in den USA (darunter Nike, Apple und Walmart), ihre Produktion nach China auszulagern, das zum neuen Zentrum der transnationalen Wertschöpfung wurde. Das Ergebnis ist bekannt: China produziert billige Waren, die die USA importieren und dank ihrer auf dem Dollar basierenden Finanzindustrie konsumieren. Die USA konnten daher ihre Schulden ausweiten und hohe Handelsdefizite verzeichnen, ohne in Zahlungsverzug zu geraten, und zwar dank eines „geschickten“ Kompromisses: Die Produktion wurde nach China verlagert, während die Wall Street die weltweite Überproduktion dank der globalen Dominanz des US-Dollars aufsaugte. Da alle produktiven Länder Dollar benötigen, um transnational handeln zu können, haben sie keine andere Wahl, als ihre Waren auf den Märkten der USA (und des gesamten Westens) zu verkaufen und gleichzeitig ihre Überschüsse in Dollar-basierte Aktien und Dollar-basierte Anleihen (US-Staatsanleihen) zu investieren.
Kurz gesagt, ein erheblicher Teil der Nettoüberschüsse, die die Handelspartner der USA erwirtschafteten, floss zurück in die US-Aktien- und Anleihemärkte. In den 1990er Jahren begann dieser Zufluss ausländischen Kapitals den defizitären Boom der US-Militärindustrie zu speisen (was die USA zum „Weltpolizisten“ machte) und gleichzeitig enorme Finanz- und Immobilienblasen aufzublähen, die wiederum einen gigantischen Konsumboom unterstützten (70 % des US-BIP basieren immer noch auf Konsumausgaben). Im Wesentlichen basierte sowohl der staatliche als auch der private Konsum in den USA weitgehend auf der Kreditaufnahme bei denselben ausländischen Lieferanten, an die die USA die Rohstoffproduktion ausgelagert hatten.
Anfangs baute dieser Mechanismus auf der Sogkraft des Dollars auf und schuf eine relativ stabile gegenseitige Abhängigkeit zwischen dem unproduktiven Konsum in den USA und der exportorientierten Produktion in Asien – wobei das US-Militär den Dollar durch mörderische Kriege nach dem 11. September stärkte, die den Verlust von Millionen unschuldiger Menschenleben zur Folge hatten. Seit der globalen Finanzkrise von 2008 hat sich dieser fragile und an sich mörderische Kompromiss jedoch rasch zu einem globalen Wirbelsturm fiktiver monetärer Expansion entwickelt, der sich allein durch konventionelle Wirtschaftspolitik nicht mehr bewältigen lässt.
Allein die obigen Beobachtungen sollten uns davon überzeugen, das Missverständnis aufzugeben, dass nationale Volkswirtschaften den Handel autonom koordinieren. Stattdessen ist es die transnationale und unpersönliche Bewegung des Kapitals, die die meisten Entscheidungen einzelner Länder bestimmt, auch die, die mit Kriegseskalationen zusammenhängen. Erst heute macht das Kapital seinem Namen alle Ehre: eine anonyme, abstrakte, metaphysische und tyrannische Gesamtheit, die fast alles überwacht, was auf dem Planeten Erde geschieht.
Es ist daher unerlässlich, den „globalen kapitalistischen“ Wald von den „nationalökonomischen“ Bäumen aus zu betrachten, wenn wir das „verworrene Netz entwirren wollen, das wir weben, wenn wir zum ersten Mal üben, zu täuschen“ (wie Sir Walter Scott es 1808 ausdrückte). Die Kredit- und Geldkrise, die wir erleben und die sich zu einem geopolitischen Albtraum entwickelt, wird kaum jemals als das notwendige ruinöse Ergebnis der inneren Erosion der realen kapitalistischen Akkumulation betrachtet. Was in den meisten Kritiken – insbesondere denen der Linken – schmerzlich fehlt, ist der wesentliche und damit grundlegende Teil: der Fokus auf die Implosion der kapitalistischen Vergesellschaftung als solche.
Der Defizitzyklus zwischen den USA und China verschlechtert sich seit Jahrzehnten, vor allem weil die Reservewährung der Welt gleichzeitig eine Verschuldung in einer solchen Größenordnung darstellt, dass sie nun die Zahlungsfähigkeit des dominierenden Landes in Frage stellt – was wiederum dazu führt, dass ausländische Investoren in US-Staatsan-leihen ihre Investitionen überdenken. Darüber hinaus sieht jeder nach der jüngsten Beschlagnahmung russischer Vermögenswerte in Höhe von 300 Milliarden US-Dollar im Westen durch die USA, in welchem Ausmaß der Dollar als Waffe eingesetzt werden kann, und erkennt daher, dass es höchste Zeit ist, über Plan B nachzudenken.
Angesichts ihrer sehr wackeligen Währungsvorherrschaft haben die Vereinigten Staaten ihre (gegenüber einem möglichen Zahlungsausfall bei ihren Staatsanleihen) glaubwürdig gehalten, vor allem durch die Finanzierung von Kriegen und anderen globalen Notfällen, deren Hauptzweck darin besteht, die Ausgabe von mehr Bargeld zu rechtfertigen, während gleichzeitig negative Realzinsen angestrebt werden und die Welt zu einer neuen monetären Infrastruktur gedrängt wird, die auf digitalem Giralgeld basiert, das schließlich zentral kontrolliert werden wird. Selbst aus pragmatisch-kapitalistischer Sicht ist dies kein „nachhaltiges“ System. Zunächst einmal ist kein vernünftiger Investor bereit, Verluste zu machen, indem er Anleihen hält, die von der Regierung eines Landes, das mit mehr als 35 Billionen US-Dollar verschuldet ist, entwertet werden. Genau nach kapitalistischen Maßstäben ist dieses System ein „Dead Man Walking“.
Wie sieht also die Zukunft aus? Die westlichen und japanischen Zentralbanken arbeiten derzeit auf Autopilot, um einen Börsencrash zu vermeiden. Insbesondere die Federal Reserve versucht, eine zerbrochene Vase zusammenzuhalten, zumindest bis zum 5. November. In anderen Ländern werden harte Vermögenswerte wie Gold, Silber, Öl und seltene Erden aufgefüllt. Sollte die Aktienblase platzen, hätten China und andere BRICS-Staaten zumindest eine teilweise Absicherung. Da die Krise jedoch letztendlich darauf zurückzuführen ist, dass der Gesamtwert der Produktion (um den die konkurrierenden Teilnehmer kämpfen) schrumpft, können sich die „klugen“ Einzelpersonen oder nationalen Hauptstädte nur für kurze Zeit über Wasser halten, und niemand kann sich seinem sozial bedingten Schicksal entziehen.
Die Währungsabwertung umfasst nun die gesamte Reproduktion voll kapitalisierter Gesellschaften und findet im Rahmen einer allgemeinen Kreditausweitung (auch in China) statt. Und da der Kapitalismus seine eigene Zukunft bereits aufgebraucht hat, ist der nukleare Nihilismus ein starker Kandidat für die nächste „realistischste“ Option auf dem Tisch. Schließlich ist Krieg an sich inflationär. Je zerstörerischer ein Krieg ist, desto mehr würde er den USA und ihren unterwürfigen (masochistischen) EU-Verbündeten Rechtfertigungen liefern, in einer Post-Covid-Umgebung, in der die Bevölkerung bereits erfolgreich in ziviler Compliance geschult wurde, Regime der Kapitalkontrolle und der Rationierung von Waren oder Dienstleistungen einzuführen.
Wenn wir also eine einzige moralische Pflicht haben, dann ist es, die neuen Generationen dazu zu erziehen, kritisch über die wahren Ursachen hinter der gewaltsamen Implosion des Systems nachzudenken. Doch das Kapital scheint einen solchen Schritt schon lange vorhergesehen zu haben, indem es alle Bereiche, einschließlich der Bildung, kolonisiert hat. Die Heranbildung der neuen Generationen zu einer „Kultur“ der narzisstischen Stumpfsinnigkeit und der stolzen Ergebung ist für die Errichtung eines neuen totalitären Regimes, in dem Armut, Gewalt und Manipulation zur Normalität werden, von entscheidender Bedeutung. Die Social-Media-Konglomerate sind ein perfektes Beispiel dafür. Die Sucht nach dem Scroller am Telefon ist beispielsweise per se hypnotisch, unabhängig von den Inhalten, die kurz auf dem Bildschirm erscheinen. Sobald die Augen in der teuflischen Vorrichtung gefangen sind, wird der Geist sofort desensibilisiert und ist nicht mehr in der Lage, ernsthaft kritisch zu denken.
Während wir also weiterhin unsere Bildschirmsucht nähren, kann „da draußen“ alles passieren, einschließlich der Zermalmung von Kinderkörpern unter demokratischen Bomben, die von ethischen Waffenherstellern produziert und von liberalen Regierungen „in die wir vertrauen“ genehmigt werden. Seit dem großen Covid-Experiment wird das globale Dorf zunehmend von seltsamen Kreaturen bevölkert, die darauf programmiert sind, über Pronomen zu debattieren, anstatt sich kritisch mit den zerstörerischen Prozessen der Tötungsmaschine namens Kapital auseinanderzusetzen. Dringender denn je müssen die Menschen Wege finden, ihre Gedanken und Gewohnheiten zu deprogrammieren, sonst besteht die Gefahr, dass nicht einmal der Klang einer Atomexplosion sie aus ihrer anerzogenen Gleichgültigkeit aufrüttelt.
Neuerscheinung – Vorabdruck aus:
Fabio Vighi: Notfallkapitalismus. Texte zur politischen Ökonomie des in Agonie befindlichen „senilen Kapitalismus“, Vorwort Prof. Dr. Wolfram Elsner, Bergkamen 2024, 96 Seiten, 7.– Euro.
Zu bestellen unter pad-verlag@gmx.net
pad-verlag – Am Schlehdorn 6 – 59192 Bergkamen / pad-verlag@gmx.net.
Ergänzung
Vighi nimmt auch Bezug auf das Jahr 1971, das mit dem Ende des Nachkriegs-Systems von Bretton Woods auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, kultureller und politischer Ebene eine Wende einleitete. Die Web-Seite „What Happened In 1971?“ stellt dies anhand zahlreicher ganz unterschiedlicher Zeitreihen plastisch dar.
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