US-Schulden im Ausland gefragt

Der IWF erwartet, dass die weltweite Staatsverschuldung bis zum Jahresende 100 Bill. Dollar oder etwa 93% des globalen Bruttoinlandsprodukts übersteigen und sich bis 2030 100% des BIP nähern werden. Das sind 10% des BIP mehr als 2019, vor der „Pandemie“.

Auch wenn das Bild nicht einheitlich ist – die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die zukünftige Verschuldung sogar noch höher ausfallen könnte als prognostiziert. Der fiskalische Diskurs im gesamten politischen Spektrum ist zunehmend auf höhere Ausgaben ausgerichtet. Und die Länder werden immer mehr ausgeben müssen, um die Alterung und das Gesundheitswesen, den grünen Wandel und die Klimaanpassung zu bewältigen sowie die Verteidigung und die Energiesicherheit aufgrund der wachsenden geopolitischen Spannungen, so der IWF.

In den USA beabsichtigen weder Trump noch Harris, die Verschuldung zu senken oder zu drosseln. Ganz im Gegenteil – bis Anfang der 2030er Jahre wird eine Staatsverschuldung von über 50 Bill. Dollar erwartet. Gegenwärtig ist die Marke von 35 Bill. Dollar überschritten worden. 1993 lag der Wert bei 4,2 Bill Dollar.

Wenn die Nachfrage nach US-Staatsanleihen nachlässt, müssen die Renditen steigen, um mehr Nachfrage zu schaffen, und das könnte für den US-Staatshaushalt teuer werden. Besser gesagt, noch teurer.

Aber ausländische Anleger hatten das ganze Jahr über großen Appetit auf US-Schulden.
Nachfrage aus dem Ausland spielt eine große Rolle. Die Bedeutung Chinas und Japans hat abgenommen, während der Euroraum, die großen Finanzzentren und andere Länder, darunter Kanada, Taiwan und Indien, sich mit Staatsanleihen eingedeckt haben und zu „Großaktionären“ geworden sind.

Ausländer haben schon seit Ende 2022 in beschleunigtem Tempo Schatzpapiere angehäuft, da die Zinserhöhungen der Fed und die höheren langfristigen Renditen US-Schatzanleihen attraktiver machten als viele Staatsanleihen, die weniger Rendite abwerfen als US-Schulden.

So liegt beispielsweise die 10-jährige Rendite Italiens derzeit bei 3,36%, während die 10-jährige Rendite der USA seit der Zinssenkung im September um 0,3% auf 4,08% gestiegen ist. Die 10-jährige Rendite Frankreichs liegt bei 2,90%, die Deutschlands bei 2,19%. In Japan liegt sie bei 0,97%, weit unter der japanischen Inflationsrate (die CPI-Kernrate kommt 2,4%). Und sie alle haben ihre Probleme mit der ausufernden Verschuldung, allen voran Japan.

Die von allen ausländischen Stellen gehaltenen US-Staatsanleihen stiegen im August gegenüber Juli um 2,0% und im Jahresvergleich um 880 Mrd. Dollar oder 11,5% auf ein Allzeithoch von 8,50 Bill. Dollar (rote Linie in der nachstehenden Grafik).

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Das Diagramm zeigt auch, wie die Bedeutung Japans und Chinas in den zurückliegenden 12 Jahren abgenommen hat. 2012 waren die beiden Länder mit Abstand die wichtigsten ausländischen Gläubiger, jetzt liegen sie auf Plätzen weit hinter den wichtigsten sechs Finanzzentren und der Eurozone.

Der Anteil ausländischer Bestände war vom Höchststand von 34% im Jahr 2015 auf einen Tiefstand von 22,2% im Oktober 2023 gesunken, die US-Schulden wuchsen proportional schneller als die Ausländer ihre Bestände erhöhten. Doch seitdem haben Ausländer ihre Bestände schneller aufgestockt, als die Schulden in die Höhe schossen. Der Anteil der Schulden, den ausländische Investoren halten, ist damit gestiegen und erreichte im August mit 24,1% den höchsten Stand seit zwei Jahren.

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Die Länder der Eurozone haben ihre Bestände in 12 Jahren mehr als verdreifacht, von 534 Mrd. Dollar im Jahr 2012 auf den Rekordwert von 1,69 Bill. Dollar im August. Die Bestände des Euroraums stiegen zuletzt im Monatsvergleich um 2,3% und im Jahresvergleich um 13,5% (bzw. um 200 Mrd. Dollar. Die Belebung der Nachfrage setzte im Spätjahr 2022 ein.

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Der folgende Chart zeigt die Leitzinsen in den USA (blau) und die in der Eurozone im Vergleich (grau). Im Großen und Ganzen folgt die Entwicklung der Bestände an US-Treasurys in der Eurozone dem Zinsdifferential zwischen beiden Ländern.

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In diesem Zusammenhang ist auch die Entwicklung des Währungspaares Euro/Dollar interessant. Hier war seit den frühen 1980er Jahren eine Zick-Zack-Bewegung in einem Aufwärtskanal erkennbar mit Zyklen von rund 16 Jahren Länge. Das Muster endete in der Amtszeit von Trump als US-Präsident.

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Seit 2021 baute der Dollar eher Stärke auf (insbesondere bis Herbst 2022). Ein enger Zusammenhang mit der Entwicklung der Treasury-Bestände in der Eurozone ist für mich nicht erkennbar. In der Entwicklung von Euro/Dollar dürfte sich hauptsächlich die wirtschaftliche Entwicklung in den beiden Währungsräumen widerspiegeln. Und die spricht nicht für den Euro-Raum.

[Unter Verwendung von Material aus dieser Quelle; anderes ist im Text verlinkt]
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