US-Wähler: Netto-Null rangiert unter "ferner liefen"

Die Ergebnisse einer neuen YouGov-Umfrage in den USA zeigen, dass sich die Ansichten der meisten Wähler deutlich von denen der Befürworter einer schnellen Energiewende unterscheiden.

Diese Umfrage ist Teil einer umfassenderen Studie, die von Roger Pielke Jr. und Ruy Teixeira vom American Enterprise Institute durchgeführt wurde. Sie zielt darauf ab, festzustellen, wie das Thema Energie und Klima und die vorherrschende öffentliche Darstellungen dazu mit den Ansichten der Wähler übereinstimmen.

Die vollständige Studie und die Umfragedaten werden nach der US-Präsidentschaftswahl veröffentlicht, aber nachfolgend werden zehn der interessantesten Ergebnisse der neuen Umfrage vorgestellt. [Übersetzt von „The Clean Energy Transition’s Voter Problem“.]

1. Wenn man die amerikanischen Wähler vor die Wahl zwischen drei Optionen stellt -eine schnelle grüne Energiewende, eine alle Optionen umfassende Energiepolitik, die Betonung fossiler Brennstoffe-, bevorzugen sie über alle demografischen Gruppen und Parteizugehörigkeiten hinweg eindeutig einen Ansatz, der alle Optionen umfasst, einschließlich Öl, Gas, erneuerbare Energien und Kernkraft.

Dieser Ansatz für die Energiepolitik findet bei den Wählern die weitaus größte Unterstützung und zeigt eine bemerkenswerte Stabilität über alle Wählergruppen hinweg. Weniger als ein Viertel befürwortet einen raschen Umstieg auf erneuerbare Energien, und bei den Wählern aus der Arbeiterklasse (ohne Hochschulabschluss) sinkt dieser Anteil auf unter ein Fünftel. Selbst bei den Demokraten ist nur etwas mehr als ein Drittel für eine rasche Umstellung.

2. Was die extremen Wetterereignisse betrifft, so akzeptieren die meisten Wähler die apokalyptische Berichterstattung in den Medien und die Forderungen der Klimaaktivisten nicht.

Die meisten Menschen sagen, dass sie persönlich keine Zunahme von Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Dürren oder Tornados beobachtet haben, so wie das auch mit dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse übereinstimmt. Eine Ausnahme bilden die Hitzewellen, bei denen die Mehrheit der Befragten in Übereinstimmung mit dem Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) eine Zunahme solcher Ereignisse beobachtet hat.

3. Die amerikanischen Wähler sind nicht bereit, auch nur einen kleinen Betrag zur Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen zu zahlen, und diese Bereitschaft sinkt schnell, wenn die vorgeschlagenen geringen Kosten steigen.

Auf die Frage, ob sie eine monatliche Gebühr von nur 1 Dollar auf ihrer Stromrechnung zur Bekämpfung des Klimawandels unterstützen würden, antworteten nur 47% mit Ja, während fast ebenso viele (43%) dagegen waren. Selbst auf diesem Niveau ist die Ablehnung unter den Wählern der Arbeiterklasse größer als die Unterstützung. Wenn die vorgeschlagene Gebühr auf 20 Dollar erhöht wird, sinkt die Zustimmung der Wähler auf 26%, während 60% dagegen sind. Bei 40 Dollar liegt die Zustimmung bei 19% und die Ablehnung bei 69%, bei 75 Dollar bei 15% und bei 100 Dollar bei 7:1 (77% zu 11%) gegen die Zahlung einer solchen Gebühr zur Bekämpfung des Klimawandels.

4. Die Wähler rechnen damit, dass eine Energiewende weg von fossilen Brennstoffen zu unerwarteten Problemen führen wird.

Etwa zwei Drittel halten Probleme für wahrscheinlich. Eine Folgefrage zeigt, dass die Wähler am meisten über die Auswirkungen auf die Preise von Energie und Gütern des täglichen Bedarfs sowie über die Auswirkungen auf die Zuverlässigkeit des Stromnetzes besorgt sind. Am positivsten beurteilen die Wähler die Auswirkungen einer Energiewende auf die Beschäftigungs-Möglichkeiten im Energiesektor und auf die Luft- und Wasserqualität.

5. Insgesamt steht die Öffentlichkeit sowohl der Solarenergie als auch dem Erdgas wesentlich positiver gegenüber als der Windenergie, was darauf hindeutet, dass sich hinter dem Begriff „erneuerbare Energien“ einige wichtige Unterschiede verbergen.

Die Solarenergie schneidet unter den fünf Energiequellen, die den Wählern zur Bewertung vorgelegt wurden, am besten ab. 38% der Wähler wählten die Solarenergie auf den ersten Platz. Erdgas schnitt am zweitbesten ab und wurde von 26% der Wähler an erster Stelle gewählt. An dritter Stelle steht die Kernenergie (15% der Wähler wählten sie auf den ersten Platz), gefolgt von Windkraft (10%) und Kohle (6%). Kohle ist eindeutig die am wenigsten bevorzugte Energiequelle, die von 38% der Befragten an letzter Stelle genannt wird. Auch Wind- und Kernenergie stoßen auf starke Ablehnung: 19%, bzw. 29% der Befragten stufen diese Technologien als die am wenigsten bevorzugte Option ein.

6. In Bezug auf die Energie, die sie verbrauchen, sind den Wählern die Kosten und die Zuverlässigkeit weitaus wichtiger als mögliche Auswirkungen auf das Klima.

Bei vier Wahlmöglichkeiten gaben 37% der Wähler an, dass die Kosten für die von ihnen verbrauchte Energie für sie am wichtigsten sind, und 36% sagten, dass die Verfügbarkeit von Strom zum richtigen Zeitpunkt am wichtigsten ist. Nur 19% hielten die Auswirkungen ihres Energieverbrauchs auf das Klima für am wichtigsten, und 6% wählten die Auswirkungen auf die Energiesicherheit der USA.

7. Was die Vorschläge zur Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels betrifft, so ist es für die Wähler relativ unwichtig, so schnell wie möglich zu „Netto-Null“ zu gelangen.

Auf die Frage nach Vorschlägen zur Abschwächung der Auswirkungen des globalen Klimawandels gaben die Wähler am seltensten an, dass es für sie persönlich sehr wichtig sei, „die USA so schnell wie möglich auf Netto-Null-Emissionen zu bringen“ (29%), und noch weniger, dass „die Belastung der Wirtschaft durch Vorschriften zu begrenzen“ sehr wichtig sei (32%). Die Wähler gaben mit Abstand am häufigsten an, dass es sehr wichtig sei, die Kosten für die Verbraucher niedrig zu halten (66%) und die Zahl der Arbeitsplätze und das Wirtschaftswachstum zu erhöhen (60%), wenn es um Vorschläge zur Eindämmung des Klimawandels geht. Unter den Wählern aus der Arbeiterklasse war die Spaltung noch größer: 71% hielten es für sehr wichtig, die Verbraucherkosten niedrig zu halten, während 26% der Meinung waren, dass es sehr wichtig sei, schnell zu einem Netto-Nullverbrauch zu kommen.

8. Der Klimawandel als Thema hat für die Wähler eine sehr geringe Bedeutung.

Die Wähler wurden gebeten, eine Liste von 18 Themenbereichen zu bewerten und ihre Priorität für den Präsidenten und den Kongress für das kommende Jahr einzuschätzen. Als „oberste Priorität“ rangierte der Umgang mit dem globalen Klimawandel auf Platz 15 dieser 18 Bereiche, weit hinter der Stärkung der Volkswirtschaft, der Bekämpfung der Inflation, der Verteidigung des Landes vor Terroranschlägen und der Aufrechterhaltung der finanziellen Stabilität der Sozialversicherung – und auch hinter der Senkung der Gesundheitskosten, dem Umgang mit der Einwanderung, der Verbesserung des Bildungssystems, der Senkung der Energiekosten, der Verringerung des Haushaltsdefizits, der Verringerung der Kriminalität, der Verbesserung der Funktionsweise des politischen Systems, der Verbesserung der Arbeitsplatzsituation, der Stärkung des Militärs und dem Umgang mit den Problemen der Armen. Das Klimaproblem rangiert lediglich vor dem Welthandel, der Drogenabhängigkeit und Fragen der Ethnie.

9. Die Wähler befürworten eine verstärkte heimische Produktion fossiler Brennstoffe, sind sich aber nicht bewusst, dass die Produktion fossiler Brennstoffe in den letzten Jahren tatsächlich gestiegen ist.

Mit 22% (56% zu 34%) befürworten die Wähler eine stärkere heimische Förderung von fossilen Brennstoffen – Öl und Gas. Bei den Wählern aus der Arbeiterklasse war die Zustimmung mit 30% sogar noch größer. Aber nur 17% der Wähler wissen, dass die Regierung Biden die Ölförderung auf Bundesebene erhöht hat. Wenn sie jedoch darüber informiert werden, dass die USA in den letzten Jahren tatsächlich die heimische Öl- und Gasproduktion gesteigert haben, sind sie begeistert. Fast sieben von zehn (69%) sagten: „Dies ist eine positive Entwicklung, die gute Arbeitsplätze für US-Arbeiter bringt, unsere Energieversorgung sichert und den USA hilft, unsere Verbündeten zu unterstützen, die ähnliche Ressourcen benötigen“, während 31% meinten: „Dies ist eine negative Entwicklung, die zu mehr Umweltverschmutzung, Klimawandel und anhaltender Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen führt.“

10. Das Interesse der Wähler an elektrischen Wärmepumpen, Warmwasserbereitern und Öfen sowie an Elektrofahrzeugen ist gering.

Auf die Frage, ob sie in den letzten 12 Monaten ernsthaft darüber nachgedacht haben, bestimmte „grüne“ Veränderungen in ihrem Haus vorzunehmen, gaben 75% der Wähler an, dass sie entweder nicht ernsthaft über die Installation einer elektrischen Wärmepumpe nachgedacht haben oder dass dieses Gerät für sie nicht in Frage kommt; 67% sagten dasselbe über einen elektrischen Warmwasserbereiter und 61% über einen Elektroherd oder ein Induktionssystem.

Mit 17% (52% zu 35%) sprechen sich die Wähler gegen die schrittweise Abschaffung neuer benzinbetriebener Autos und Lastwagen bis 2035 aus, und viel mehr Wähler sind verärgert (48%) als begeistert (21%) von der Idee, die Produktion benzinbetriebener Autos und Lastwagen auslaufen zu lassen. Mit 18% (59% zu 41%) geben die Wähler an, dass sie den Kauf eines Elektrofahrzeugs als ihr nächstes Auto nicht einmal in Betracht ziehen würden. Nur 10% der Befragten geben an, ein Elektrofahrzeug zu besitzen, und zwei Drittel davon sind eher Hybrid- als reine Elektrofahrzeuge.

Die Umfrage-Ergebnisse zeigen, dass die US-Wähler der Klimahysterie nicht folgen – und das relativ einheitlich über Wählergruppierungen hinweg. Sie bevorzugen statt dessen eine Klima- und Energie-Politik, die hinsichtlich der Art der Energieerzeugung breit aufgestellt ist. Wesentlich wichtiger als „Netto-Null“ ist die persönliche Situation, einschließlich einer soliden wirtschaftlichen Basis. Das Klimaproblem wird nicht als dringend angesehen, man befürchtet eher unerwartete Probleme. Die Wähler sind gegen bürokratische Vorschriften in diesem Zusammenhang. Das Interesse an elektrischen Wärmepumpen, Warmwasserbereitern und Öfen sowie an Elektrofahrzeugen ist gering. Was extreme Wetterereignisse angeht, so folgen die meisten Wähler der apokalyptischen Berichterstattung in den Medien und den hysterischen Forderungen der Klimaaktivisten nicht.

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