Pipeline-Sabotage – wem nutzt es?

Es gibt kaum Zweifel, dass die Nord Stream Pipelines sabotiert, wahrscheinlich gesprengt wurden. Die Frage ist – von wem?

Albrecht Künstle schreibt, Kriminologen würden sich zur Täterermittlung erst einmal fragen, wem nützt die Aktion. In Kriegszeiten käme es zwar vor, dass z.B. Brücken nicht vom Feind gesprengt wurden, sondern von der eigenen Armee. Insofern sei es nicht unmöglich, dass die Sabotage auf das Konto der Russen ginge, sie also ihre eigene Pipeline sprengten und sich so der Möglichkeit berauben, eines Tages wieder Gas nach Europa zu liefern.

Das sei allerdings sehr unwahrscheinlich, fährt Künstle fort. Den durch den Anschlag bei uns erneut gestiegenen Gaspreis könnten die russischen Firmen kaum an die neuen Abnehmer in Indien und China weitergeben. Die Wahrscheinlichkeit der Täterschaft anderer Terroristen sei größer.

Der Sporttaucher Künstle meint, es sei eine irrige Annahme, dass solch ein Terrorakt nur mit großem Aufwand durch einen Staat organisiert werden könne. Zudem lägen die Pipeline-Rohre an der sabotierten Stelle 70 bis 80 Meter tief, andere Quellen nennen nur 40 Meter. Apnoetaucher schafften solche Tiefen sogar ohne irgendwelche Hilfen. Es gebe auch andere Möglichkeiten, ein U-Boot oder eine Taucherglocke seien für einen nur Minuten dauernden Einsatz nicht erforderlich. Wenn das sogar schon für erfahrene Sporttaucher möglich sei, wäre jede maritime Gruppe zu einem solchen Anschlag in der Lage. Kampftaucher könnten das erst recht, deutsche, englische und die der US-Navi oder des Geheimdienstes der USA, so Künstle.

Aber auch die dürften es kaum selbst gewesen sein, die Ostsee sei gut überwacht. Möglicherweise sei eine der sehr erfahrenen Wracktauchergruppen der Ostsee angeheuert worden. Die USA oder andere interessierte Staaten oder Gruppen würden sich nicht selbst die Finger schmutzig machen. Mal sehen, ob das hervorragende Überwachungssystem der USA bei den Geldströmen im Ostseeraum fündig wird. Aber was man nicht sucht, findet man nicht, so Künstle.

Was in der Ostsee zu sehen war, bzw. ist, das ist ein gewaltiger Gasteppich. Berichte von Blasen mit einem Durchmesser von 200 Meter an der Oberfläche seien Unsinn, so Künstle. Gasblasen im Wasser teilten sich auf dem Weg zur Wasseroberfläche wieder und wieder. Hätten Brüssel und das grüne Deutschland in Lubmin das Ventil der neuen Pipeline geöffnet, würde das Gas bei uns seinem Verwendungszweck zugeführt, und Strom und Wärme zu erschwinglichen Preisen abgeben. Jetzt blubbert es ungenutzt in die Ostsee, gefährdet die Schifffahrt und die Atmosphäre, so Künstle. Rohstoffe im Wert von mehreren Milliarden Dollar verströmen ungenutzt.

Nun kündigt die EU-Kommissionsvorsitzende von der Leyen „harte Sanktionen“ an. Was macht das für einen Sinn? Wenn es die Russen waren, würde sich durch die Sabotage nichts ändern, denn deren Gas will sie doch sowieso nicht mehr. War es Polen oder die Ukraine, wie sollten die Sanktionen dann aussehen? Oder was wären Sanktionen gegen die USA, wenn sich herausstellt, dass die Urheber dort sitzen?

Also: Wer steckt dahinter? Dass Medienberichte behaupten, es könnten nur die Russen gewesen sein, ist Unsinn. Rein von der Interessenlage ist nicht völlig auszuschließen, dass die Auftraggeber oder Beteiligte im Umfeld radikaler Umweltorganisationen zu suchen sind. Etwa für die Letzte Generation, die sich auf Autobahnen oder alten Gemälden festbappt, ist eine solche Gasleitung „Wahnsinn“. Die „Umweltaktivistin“ Luisa Neubauer vom Club der reichen Mädchen, auch „Fridays for Future“ genannt, wollte vor kurzem auch schon mal eine Pipeline in die Luft sprengen. Das war offensichtlich scherzhaft gemeint und auf eine andere Pipeline bezogen, aber ein schaler Nachgeschmack bleibt jetzt (siehe hier!). Nein, ich gehe nicht davon aus, dass die Urheber hier zu suchen sind.

Polnische Kräfte könnten in Betracht kommen, schließlich schrieb der ehemalige polnische Verteidigungsminister, Außenminister und Parlamentspräsident Sikorski via Twitter zu einem Foto der mutmaßlichen Gasaustrittstelle auf der Ostsee: „Thank you, USA.“. Das polnische Interesse ist es schon lange, in diesem Jahr vom russischen Öl unabhängig zu werden, zu diesem Zweck haben sie eine zeitlang lieber russisches, an Deutschland geliefertes Gas über die Jamal-Pipeline bezogen. Und wenn sie kein solches Gas mehr wollen, sollen auch andere keines bekommen…

Die Hauptverdächtigen sitzen woanders: Am 27. Januar versprach Victoria Nuland, NeoCon, Drahtzieherin hinter der Maidan-„Revolution“ von 2014 und Cheerleaderin des Ukraine-Kriegs, dass Nord Stream 2 in der einen oder anderen Form gestoppt würde, wenn Russland in der Ukraine einmarschiert. Und am 7. Februar sagte US-Präsident Biden, wenn Russland einmrschiert, wird es Nord Stream 2 nicht länger geben: „We will bring an end to it.” Gefragt, wie er das genau machen will, schließlich sei sie in deutscher Hand, antwortete er grinsend: „Ich verspreche Ihnen, wir sind in der Lage, das zu tun.“ Das sind geistige Brandstifter, vielleicht sahen sich irgendwelche Wirrköpfe dadurch ermutigt, einen Anschlag durchzuführen.

Dann noch dieses „zufällige“ Zusammentreffen: Wie hier im Juni berichtet wurde, hat die Task Force 68 der 6. Flotte der US-Marine Übungen durchgeführt zur Entfernung von Unterwassersprengstoffen. Der Vorwand war, dass die US-Marine „Minenjagd-Experimente" mit unbemannten Unterwasserdrohnen durchführen musste. Die Übungen fanden genau in dem Gebiet statt, in dem es jetzt diese Pipeline-Sabotage gab.

Eigenartig: Das Biden-Regime droht öffentlich damit, die Nord-Stream-Pipelines mit allen Mitteln zu Fall zu bringen, dann taucht ein Einsatzkommando der US-Marine mit Unterwasser-Sprengstoffexperten in der Nähe von Bornholm in der Ostsee auf, und ein etwas später wird die Nord-Stream-Pipeline im selben Gebiet in die Luft gesprengt, bzw. sabotiert.

Sollten hier vollendete Tatsachen geschaffen werden? Wer wird vor allem getroffen? Die USA und Gas-/Ölstaaten freuen sich, russisches Gas steht dem Verkauf ihres eigenen teuren Gases endgültig nicht mehr im Wege. Die europäische Industrie wird auf Kurs in Richtung Zusammenbruch gebracht und gleichzeitig wird die westliche Dominanz der US-Industrie gefestigt. Die Stärkung der Dollar-Währung wirkt in die gleiche Richtung. U.a. heizt das die Inflation im Euro-Raum über teurere Importe an.

Nach dem Prinzip „Haltet den Dieb“ zeigen die „Guten“ im Wertewesten nun unisono mit dem Finger auf Russland, dabei hat dieses Land wie dargestellt wenig davon, wenn die Pipelines nicht mehr nutzbar sind. Denn die Europäer wollen sowieso kein Gas mehr von dort haben und flüchten sich lieber in die totale Abhängigkeit vom US-Imperium.

Also noch einmal die Frage: Wem nutzt es? Cui bono?

[Unter Verwendung von Material von „Natural News“]

Siehe auch: "Die Pipeline des Herzlands"!

Ergänzung:
Die Nord-Stream-Story bei multipolar – eine Chronologie: Nord Stream war ein Projekt, um die Energiesicherheit in Europa vor dem Hintergrund des langjährigen russisch-ukrainischen Gasstreits zu erhöhen. Widerstand kam von osteuropäischen Ländern sowie vor allem von den USA. Der Anschlag auf die Pipeline ist der vorläufig letzte Akt in dieser langjährigen Auseinandersetzung.

Nachtrag:
(29.9.22) Vielleicht war der Sabotageakt auch eine konzertierte Aktion, in jedem Fall unter Billigung und Mitarbeit der USA. Merkwürdiges Zusammentreffen: Am Tag der Sabotage ging die Pipeline Baltic Pipe in den teilweisen Betrieb. Sie liefert dänisches Nordsee-Gas nach Polen. Die vollständige Inbetriebnahme ist für November vorgesehen.
(30.9.22) The American Conservative [übersetzt]: „Denken Sie darüber nach: Wenn Russland ohnehin kein Gas nach Europa liefern kann, weil die Pipelines zu sehr beschädigt sind, dann wird es schwieriger, Frieden zu schließen und den Energiefluss nach Europa wiederherzustellen. Das passt zu den politischen Zielen Washingtons. Das bedeutet nicht, dass Washington für diese Sabotage verantwortlich ist, aber es gibt viel mehr Gründe für Washington, die Pipelines zu sprengen, als für Russland.

Siehe auch: "Unterwasseranschläge zum Schaden Deutschlands – Eine neue Stufe im Konflikt zwischen USA und Russland?"

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