S&P 500 – Gewinnmitnahmen oder?

Die Nachricht von einer bisher nicht bekannten Variation des Coronavirus löste heftige Reaktionen an den Aktienmärkten aus. Der S&P 500 schloss am Freitag 2,3% unter seinem Schlusskurs vom zurückliegenden Mittwoch (am Donnerstag war dort Truthahnessen). Den DAX erwischte es schlimmer, er verlor am Freitag 4,2%.

Nachdem der VIX längere Zeit auf „gemütlich“ gemacht hatte, schoss er am zurückliegenden Freitag um über 50% nach oben und riss dabei eine solch große Aufwärts-Lücke, wie es sie seit dem 20.2.20 nicht mehr gab. Da die Entwicklung des VIX stationär ist, haben statische Pegel hier eine besondere Bedeutung. Der Index notiert nun gerade an einem solchen (27,80), tags zuvor stand er nahe bei einem anderen wichtigen Pegel (20,00).

Spannende Fragen: Gewinnmitnahmen oder mehr? Neuer Virus-Typ – Anlass oder Grund?

Dass Aktien reif waren für einen Rücksetzer, hatte ich bereits in der zurückliegenden Woche erläutert. Die Situation ist aktuell auch eine andere als im September. Seinerzeit hatte der S&P 500 nach langem Lauf seinen seit Herbst 2020 etablierten Aufwärtskanal nach unten verlassen, jetzt hat er es nicht geschafft, in diesen zurückzukehren. Ein weiteres negatives Zeichen: Der VIX schloss aktuell wesentlich höher als am 20.9.21, seinem lokalen Hoch zuvor (28,62 gegen 25,71), also ist der "Angst-Pegel" jetzt auch höher. Und schließlich Öl (Brent). Der Rohstoff verlor von Donnerstag auf Freitag 8,30 Sollar oder starke 10,3%. Den gesamten September über war er im Unterschied dazu mehr oder weniger kontinierlich gestiegen.

Die ADL-Linie des Anteils der täglichen Zahl steigender Aktien zur Summe von steigenden und fallenden Aktien hatte schon am 13.11. zu sinken begonnen. Jetzt steht der Wert an einem Pegel (14%), wo seit Mitte Mai 20 stets eine Umkehr einsetzte, ziemlich synchron jeweils zu einem neuerlichen Anstieg im S&P 500. Von der Volumenseite gibt es nicht viel Neues: Die Marktbreite nach TRIN ist von der Tendenz her leicht bullisch, die Volumenverteilung läuft seit 10.11. in Distribution, wie auch in der zweiten Septemberhälfte (in den ersten Oktobertagen startete eine neue akkumulierende Aufwärtsbewegung).

Kurzfristig dürfte es wegen der üblicherweise um den Monatswechsel November/Dezember herum stattfindenden Portfoliobereinigungen bei Fonds bei Aktien unruhig bleiben. Die zugrunde liegenden Strukturen haben weitere Risse bekommen, aber zunächst dürfte das Abwärtspotenzial begrenzt sein, zumal die Saisonalität für Aktien spricht.

Der folgende Chart zeigt die Situation im S&P 500. Der Index steht knapp über einem statischen Support (4685) und über der EMA50 (4573). An diesen Marken entscheidet sich, wie es kurzfristig weitergeht. Aber erst unterhalb von 4376 trübt sich das übergeordnete Bild weiter ein, dann kommt bei rund 4290 die EMA200 ins Visier (Chartquelle).

Mittlerweile spricht es sich herum, dass die Inflation nicht so schnell verschwindet. Aber wir brauchen uns keine Sorgen zu nachen. Fed-Chef Powell (darf weiter machen) passt schon auf: „Wir müssen das beobachten, sehr genau beobachten, und schauen, ob sich die Wirtschaft im Einklang mit unseren Erwartungen entwickelt, um unsere Politik dementsprechend anzupassen.“ Wie üblich sind sie immer zu spät dran, und steigen dann so sehr auf die Bremse, dass ihnen das den Vorwand gibt, die Geldschleusen erneut aufzureißen. So weit ist es aber noch nicht (Chartquelle).

Bekanntermaßen trägt der private Konsum in den USA zu rund 70% zum BIP bei. Das Verbrauchersentiment der Universität Michigan ist per November auf den tiefsten Stand seit Dezember 2011 gefallen. Die Zuversicht in die Zukunft bestimmt wesentlich das Kaufverhalten der Verbraucher hinsichtlich langlebiger teurer Wirtschaftsgüter. Die folgenden Charts befassen sich mit dem Thema (Chartquelle).

Gründe aus dem Bereich wirtschaftlicher Sicherheit in Zusammenhang mit der Beschaffung langlebiger Wirtschaftsgüter für den Haushalt:

Kaufbedingungen für die Beschaffung langlebiger Wirtschaftsgüter für den Haushalt:

Gründe aus dem Bereich wirtschaftlicher Sicherheit in Zusammenhang mit der Beschaffung von privaten Kraftfahrzeugen:

Kaufbedingungen für die Beschaffung von privaten Kraftfahrzeugen:

Bemerkenswert ist bei allen Charts, wie gut sie insbesondere mit Rezessionen seit 1980 synchron laufen. Bei den Charts für die Kaufbedingungen vei Kraftfahrzeugen dürfte aktuell die Inflation eine besonders wichtige Rolle spielen.

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