Ich will mein altes Leben zurück!

So oder so ähnlich höre ich es immer häufiger als Begründung dafür, sich impfen lassen gegen „Covid-19“. Und es sind nicht nur die, die der Regierungslinie wie die Lemminge hinterherlaufen – unfähig, eigene Argumente zu präsentieren, aber auch unzugänglich für jede Form der Kritik.

Nein, es sind auch die, die sehr wohl offen sind für Argumente, die auch sehen, dass die „Impfstoffe“ kaum getestet sind und einen völlig neuen, unerprobten Gen-technischen Weg gehen. Selbst für die, die der Regierungspropaganda kritisch gegenüberstehen, wiegt das Argument, besser gesagt, die Hoffnung, wieder ungehindert in Gaststätten, Kinos, Theater, Konzerte usw. gehen zu können, oft schwerer als die möglichen Nebenwirkungen und gesundheitlichen Konsequenzen.

Vielleicht deshalb, weil sie nicht glauben, davon selbst betroffen zu werden, vielleicht deshalb, weil sie letztlich doch noch ein gewisses Vertrauen in die staatliche Gesundheitspolitik haben. Vielleicht deshalb, weil sie sich einfach nicht vorstellen können, dass es hier um ein Massenexperiment geht, bei dem die Pharmaindustrie das Sagen und den Nutzen hat. Vielleicht auch deshalb, weil ihnen der Covid-19-Tod als besonders schrecklich verkauft wird, zu dessen Vermeidung man selbst mögliche schlimme andere Konsequenzen inkauf nimmt. Aber selbst Leute sind zu einer Impfung bereit, die durchaus die gesellschaftliche Dimension der „Pandemie“ samt der Interessen dahinter und des üblen politischen Spiels sehen.

Ich finde es nachvollziehbar, wenn jemand „sein altes Leben zurück haben will“. Und sich impfen lässt, auch wenn er die möglichen negativen Konsequenzen einer Impfung für sich selbst (aner)kennt. Oder gesellschaftlich-politische Hintergründe bewusst sind. Das ist eine Abwägung zwischen der persönlich-privaten Seite und dem großen Bild, in dem wir uns alle bewegen.

Man kann das egoistisch oder unlogisch finden, kann denjenigen Angst oder Herdentrieb oder mangelnde Konsequenz unterstellen. Das mag auch alles sein. Aber so ist nun mal. Falsch wäre es, solche Leute gering zu schätzen oder sogar zu verachten oder sie in einen Topf zu stecken mit den „Corona“-Gläubigen, von denen mir vor einigen Tagen einer an den Kopf warf, Impfverweigerer seien Schädlinge für die Volksgesundheit.

Trotzdem hat dieser Wunsch nach dem Zurück in die alte Normalität etwas Verrücktes. Das herbeigesehnte alte Leben wird dabei entkoppelt vom ganzen Rest. Und dieser Rest ist gerade dafür verantwortlich, warum wir seit Anfang 2020 keine so genannte Normalität mehr haben. Bis zu diesem Zeitpunkt lag über den tatsächlichen Machtverhältnissen in unseren kapitalistischen Gesellschaften eine schön gewebte Decke.

Eine Decke, die uns glauben ließ, dass alles in Ordnung ist. Das Volk ist der Souverän, die Politik vertritt seine Interessen, wir können alle paar Jahre bestimmen, wo es lang geht. Unsere wirtschaftliche Existenz ist mehr oder weniger sicher. Wir haben im Grundgesetz verbriefte Rechte, die uns schützen vor Machtmissbrauch und die sicherstellen, dass es so etwas wie die Nazi-Zeit nicht mehr geben kann. Unsere Rechte garantieren uns Freizügigkeit, wir können in weiten Grenzen unser Leben gestalten, können unseren Interessen nachgehen. Das alles und noch mehr versprach die Decke.

Jetzt ist die Decke ein Stück weit gelüftet. Und was wir zu sehen bekommen, ist das hässliche Antlitz einer Staatsgewalt, die nicht vom Volke ausgeht, sondern von Interessen derjenigen, die das Eigentum an Produktionsmitteln haben. Politiker sind mit Lobbyisten aus Wirtschaft und Finanzwesen verbandelt, das Geldsystem arbeitet in deren Interesse. Der Journalismus der Quantitätsmedien ist gleichgeschaltet auf Regierungslinie. Das Gesundheitssystem tanzt nach der Pfeife der Pharmalindustrie.

Das war alles schon vor Anfang 2020 da, aber jetzt wird es deutlicher. Die Ironie der Geschichte ist dabei, dass die BRD zwar die autoritär regierte DDR vereinnahmt hat, aber jetzt bestimmt eine Frau die Geschicke unseres vereinten Landes, die in eben dieser DDR politisch sozialisiert wurde und Karriere machte. Dass diese Frau nicht mal für fünf Pfennig demokratisches Bewusstsein hat, zeigt sich seit langem in dem, was sie spricht und tut. Besonders klar wird es allerdings in den zurückliegenden Jahren.

Wenn jemand sein altes Leben zurück haben will, dann wird er es vielleicht zeitweilig bekommen. Man wird ihm bei Wohlverhalten in Richtung Impfung zumindest einen Teil seiner demokratischen Rechte als Bonbon überlassen, was alleine schon Bände spricht hinsichtlich des politischen Zustands bei uns. Die demokratischen Rechte sind in allererster Linie Abwehrrechte des Bürgers gegen staatliche Übergriffe.

Der Geimpfte wird so zu einem Almosenempfänger. Und wie das so ist bei einem Bettler – er ist angewiesen auf die Großzügigkeit dessen, der ihm etwas hinwirft. Alsbald wird der weitere Zeichen seiner Unterwürfigkeit sehen wollen. Und so setzt sich das fort. Es ist im Prinzip die alte Normalität, aber jetzt ohne die schöne, die realen Machtverhältnisse verkleidende Hülle.

Jeder, der in diesem Rad läuft, wird immer wieder abwägen müssen zwischen der persönlich-privaten Seite und dem großen Bild, in dem wir uns alle bewegen. Er wird immer wieder vor der Entscheidung stehen, auszubrechen. Oder sich immer weiter anzupassen und unterzuordnen, bis zur Selbstaufgabe. Wird damit Mitläufer, trägt dazu bei, diese Verhältnisse aufrecht zu erhalten. Wie schnell so etwas geht, sah man an der Etablierung der Nazi-Herrschaft.

Was dagegen hilft – aufwachen, gesellschaftliche Zusammenhänge erkennen, in der Politik immer wieder nach Interessen und Nutzen fragen, sich nicht auseinanderdividieren zu lassen. Timothy Snyder hat dazu aus ganz anderem Anlass vor Jahren ein Büchlein geschrieben, das nach wie vor hochaktuell ist.

Anmerkung:
Erich Kästner hat einmal gesagt: "Entweder man lebt, oder man ist konsequent."

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