Starke Preissteigerung im Mai

Der US-CPI ist im Mai im Jahresvergleich um nahezu 5% angestiegen, die Variante ohne Preise für Lebensmittel und Energie sprang um 3,8% nach oben. Die scharfen Zuwächse gehen zum Teil auf Basiseffekte zurück. Auf zwei Jahre bezogen beträgt die Steigerung des CPI denn auch nur 2,5%.

Allerdings zeigen beiden Indices im Monatsvergleich einen scharfen Anstieg um 0,80%, bzw. 0,74%. Das ergäbe aufs Jahr gerechnet Zuwächse um 9,60%, bzw. 8,88%. Diese Dynamik dürfte (zunächst) anhalten. Unterfüttert wird sie durch eine Steigerung der Löhne und Gehälter in den USA um 4,6%. Mit anderen Worten: Die Entwicklung befindet sich bereits im Stadium der Zweitrundeneffekte – die Preise steigen nicht nur wegen der Weitergabe der deutlich gestiegenen Rohstoffkosten, sondern auch wegen der Zunahme der kaufkräftigen Nachfrage.

Zum inflationären Schub passt die Entwicklung der Renditen offensichtlich nicht. Die Rendite der zehnjährigen US-TNotes ist nach Veröffentlichung der CPI-Daten am zurückliegenden Donnerstag auf 1,441% zurückgegangen. Am Donnerstag der Vorwoche hatte sie noch ein Zwischenhoch bei 1,625% markiert. Sie ist nun auch wieder unter die aus Mitte der 1980er Jahre stammende Abwärtslinie abgetaucht, sowie deutlich unter die EMA50. Sollte das aktuelle Niveau signifikant gebrochen werden, ist ein Rückzug bis in die Gegend von einem Prozent möglich.

Der Fall der langfristigen Renditen ist im aktuellen Kontext kein Zeichen abnehmender Inflationserwartung, sondern Ausdruck von Preismanipulation. Die Fed kauft weiterhin für 120 Mrd. Dollar pro Monat Staatsanleihen und MBS (Mortgage backed Securities). Das Finanzministerium hat aber die Ausgabe neuer Schuldscheine verlangsamt. Das führt zu steigenden Kursen und damit zu sinkenden Renditen. Die beiden Beteiligten können so in gewissen Grenzen an der Preisschraube drehen. Im Ergebnis liegen die realen Renditen mit –0,9% weit im negativen Bereich.

Fragt sich, wie lange sich die Preismanipulation durchhalten lässt. Wenn man davon ausgeht, dass die zuletzt gesehene Preisdynamik weiter anhält, sollte man noch auf längere Zeit mit Inflationsraten von um die 4% rechnen.

Angesichts der weiteren Vorhaben der US-Regierung hinsichtlich verschiedener Anreizprogramme wird das Finanzministerium alsbald wieder mehr Schuldscheine ausgeben. Wenn dann seitens privater Investoren nicht genügend Nachfrage aufkommt, wird die Fed mit Ausweitung Ihrer QE-Maßnahmen einspringen müssen, damit die Renditen nicht aus dem Ruder laufen.

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