Corona – kurzes Update

Es wird allerorten statistische Scharlatanerie betrieben. Die Datenlage hinsichtlich Corona ist dürftig, u.a. weil die Zeitreihe erst sehr kurz ist. Aber das ficht Experten nicht an. So wurde z.B. Anfang März geschätzt, dass die tägliche Steigerungsrate der Neuinfektionen bei 30 bis 50% liegen dürfte. Das würde Ende März eine Zahl von 700.00 bis 25 Millionen Erkrankte ergeben. Jetzt hat eine Virologin im TV kundgetan, dass wir bis Mai mit einer Million Infizierten rechnen müssten.

Zu solchen waghalsigen Schlüssen kommt man immer dann, wenn man Trends von Daten linear oder exponentiell extrapoliert. Das ist besonders bei der kurzen Historie der Daten aber waghalsig bis unverantwortlich. Davon abgesehen – würde man dieselben Verfahren bei der Entwicklung des 100m-Sprints anwenden (und hier liegt eine lange Zeitreihe vor, also eine verlässliche Datenbasis), dann würde der Weltrekord in ein paar hundert Jahren bei vielleicht 0,01 Sekunden liegen.

Zahlen aus Süd-Korea zeigen, dass die Gefährlichkeit des Virus wohl überschätzt wird. Es verbreitet sich zwar schnell, aber eine Infektion verläuft für die große Mehrheit der Infizierten ähnlich wie eine Erkältung, die Symptome gleichen häufig denen bei einem grippalen Infekt (nicht Grippe!).

Süd-Korea hat frühzeitig als bisher einziges Land auf der Welt pro Tag etwa 12.000 Schnelltests auf freiwilliger Basis durchführt und so bis jetzt mehr als 250.000 Koreaner getestet. Das ergibt einen recht verlässlichen Daten-Hintergrund. Anders als z.B. bei uns, wo die Kapazität für Schnelltests viel zu gering ist und sogar Leute mit ernsten Erkältungssymptomen, sowie Fieber, unverrichteter Dinge ohne Test wieder weggeschickt wurden (nachdem sie zuvor Stunden gewartet haben).

In Süd-Korea gibt es rund 8.000 Infizierte, die Sterblichkeitsrate kommt auf knapp 0,9 % (die Sterblichkeitsrate einer Grippe-Infektion liegt irgendwo zwischen 0,3 und 0,5%). Aus diesem recht belastbaren Daten-Hintergrund ergibt sich, dass die immer wieder genannte Sterblichkeitsrate von 3,5% deutlich zu hoch gegriffen ist. Süd-Korea führt keine pauschalen Quarantäne-Maßnahmen durch und beschränkt auch den Reiseverkehr nicht.

Apropos „beschränkt“: Die Trump-Administration versucht, ihr bisheriges Nichtstun nun mit aktionistischen Maßnahmen wie einem Einreisestopp zu kaschieren. Getreu der Methode „Haltet den Dieb“. Ein deutscher Virologe zitiert einen US-Kollegen, wonach das Corona-Virus sich in den USA schon seit vielen Wochen verbreitet, die offizielle Statistik spiegele das bisher aber nicht wider.

Nach vorliegenden Zahlen gibt es per gestern 135.000 Corona-Infektionen weltweit, davon sind 70.000 geheilt, gestorben sind 5.000. Macht eine Sterberate von 3,7%. Diese Rate sinkt sofort, wenn man überall dem Beispiel Süd-Korea folgte und flächenhaft Tests durchführte. Aber solch vergleichsweise hohe Raten sind natürlich besser geeignet, Panik zu erzeugen.

Und solche Zahlen machen es natürlich sehr viel einfacher, darzustellen, wie notleidend unsere schöne Konjunktur plötzlich ist. Sie war es aber schon vorher, Corona ist nur ein hinzukommender Faktor. Den könnte man klein halten, wenn man z.B. mit flächendeckenden Tests reagieren würde (siehe Süd-Korea). Stattdessen verfällt man in blindwütigen Quarantäne-Aktionismus und verschärft so die wirtschaftlichen Probleme noch. Auch „beschränkt“…

Wie unsicher die Datenlage ist, zeigt sich z.B. auch darin, dass das Robert-Koch-Institut für Deutschland von 2369 Infizierten ausgeht, sowie einer Sterberrate von 0,211%. Worldometer zählt 748 Infizierte (plus fast 32%) mehr und kommt so auf eine Gesamtzahl von 3117 bei einer Sterberate von 0,225%.

Übrigens: Die Sterberate beim Menschen liegt bei knapp hundert Prozent.

Der folgende Chart zeigt die Entwicklung der neuen Fälle weltweit. Der Anstieg seit dem 10. März ist in erster Linie auf die Entwicklung in den USA zurückzuführen, wo das Virus schon seit vielen Wochen unterwegs ist, aber die offiziellen Zahlen offenbar jetzt erst (allmählich) die wahren Verhältnisse widerspiegeln (s.o.!). Die Gesamtzahl der registrierten Fälle pro eine Million Einwohner ist dort mit 7 immer noch sehr gering z.B. im Vergleich zu Deutschland mit 47 (Quelle). Der Spike im Februar geht auf eine Umstellung der Zählweise in der VR China zurück.

Ergänzung:
Einen guten Überblick über die aktuellen „Corona“-Zahlen gibt es bei Worldometer.
Die Datenlage für Deutschland kann man hier einsehen

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