S&P 500 – nicht bullisch

Der S&P konnte einen kleinen Wochengewinn zusammenkratzen, den zweiten in Folge. Der Index erhob sich zwar zu Wochenbeginn mit einer Aufwärtslücke über die EMA50, am Folgetag sogar auch noch über die Abewärtslinie vom Allzeithoch aus Ende Januar, aber danach ging es in den letzten beiden Handelstagen der Woche bergab.

Die Aufwärtslücke wurde geschlossen und zum Handelsschluss lag der Index unter der EMA50. Das sieht wie eine Bullenfalle aus, zumal der VIX, Angstmesser an Wall Street, auf Tagesbasis bereits wieder überverkauft ist (Chartquelle).

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Als Katalysator für die neuerliche Schwäche musste die Rendite der zehnjährigen TNotes herhalten. Sie ist in der zweiten Hälfte der zurückliegenden Woche mit einer Aufwärtslücke dynamisch angestiegen und notiert mit knapp 3% jetzt wieder so hoch wie im Januar 2014. Gleichzeitig zeigte auch der Dollar-Index etwas Stärke, das war zuletzt immer eine für die Aktienbullen unerfreuliche Begleitmusik.

Die Berichtssaison für das erste Quartal ist bislang gut verlaufen. Es wird mit einem Anstieg der Unternehmensgewinne um 18,6% im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. 78% der Unternehmen, die bisher berichtet haben, haben die Erwartungen übertroffen, allerdings waren die Akteure teilweise mit dem gegebenen verhaltenen Ausblicken nicht zufrieden. Hinzu kommt, dass eine Gewinnwarnung von TSMC am Donnerstag dafür sorgte, dass der Halbleiterindex SOX mit 4,3% in Tiefe rauschte. TSMC ist ein bedeutender Lieferant für Apple, und einige Beobachter schlossen aus dieser Tatsache auf eine Umsatzschwäche bei iPhones. Das belastete alle großen Tech-Namen, die den Bull-Run zumindest in den zurückliegenden 18 Monaten getragen hatten („FANG“ = Facebook, Apple, Netflix, Google).

In der kommenden Woche wird es spannend – genau diese großen Tech-Namen (und noch ein paar mehr) berichten über ihre Geschäfte im ersten Quartal und –wichtiger- geben einen Ausblick auf die Zukunft.

Ich habe meine Zweifel, ob der S&P 500 am aktuellen Punkt noch weitere Stärke zeigen kann. Wahrscheinlicher scheint mir, dass ausgelotet wird, wie weit es abwärts geht. Ein Test der EMA200 (bei 2606) ist durchaus möglich, hier verläuft auch eine mittelfristige Aufwärtslinie (hellgrün) aus Februar 2016. Darunter kommt wieder das 38er Retracement des Runs seit der Wahl von Trump bei rund 2575 ins Visier, …und eben auch wieder das 50er Retracement bei 2480.

Ein Blick auf den China Shanghai Composite Index. Dessen Echo-Bubble zum Anstieg in 2007 platzte Mitte 2015. Aktuell kraucht der Index knapp am 62er Retracement dieses Impulses herum. Ende März hat die EMA50 die EMA200 von oben nach unten durchstoßen. Dieses „Death Cross“ ist jedenfalls kein günstiges Zeichen für eine kurzfristig bullische Entwicklung (Chartquelle).

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