S&P 500 – am seidenen Faden

Am zurückliegenden Freitag kamen die US-Arbeitsmarkdaten für März herein. Die Zahl der neuen Arbeitsplätze enttäuschte, die Wochenlöhne legten wie erwartet um 2,7% gegenüber dem Vorjahr zu. Beobachter erwarten, dass die Lohnentwicklung erst oberhalb einer Schwelle von drei Prozent voll auf die Kernrate der Inflation durchschlagen und die Fed zwingen wird, mit stärkeren Geschützen gegen die Inflation vorzugehen.

Der S&P 500 hatte zu Beginn der Sitzung an diesem Tag bereits deutlich nachgegeben, was aber auf die Bekanntgabe neuer Maßnahmen im „Handelskrieg“ USA-China zurückzuführen war. Die Neuigheiten hinsichtlich Arbeitsmarkt sorgten eher für Stabilisierung als für weiteren Abwärtsdruck.

Allerdings trat dann später am Tag der neue Fed-Chef Powell ans Rednerpult und bekräftigte, weitere Zinsschritte seien nötig, um die Inflation in Schach zu halten. Das schickte US-Aktien umgehend einen Stock tiefer. Erst gegen Handelsende fanden sich wieder Käufer, der S&P 500 beschloss den Tag mit einem Verlust von 2,2%.

Die Berichtssaison für das erste Quartal 2018 beginnt in der nun folgenden Woche u.a. mit Meldungen von großen Finanzwerten. Der folgende Chart zeigt die luftigen Gewinn-Erwartungen, teils gestützt durch die US-Steuerreform, die für das Gesamtjahr 2018 eine Gewinnsteigerung um insgesamt rund 9% bringen soll. Für das erste Quartal wird mit dem stärksten Gewinnzuwachs in sieben Jahren gerechnet.

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Der nächste Chart stellt dar, wie Aktienrückkäufe den Verlauf des Gewinns je Aktie beeinflussen. Insgesamt hat sich der Gewinn je Aktie seit 2009 um 253% verbessert, der Umsatz je Aktie jedoch lediglich um 39%.

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Der S&P 500 hatte in der zurückliegenden Woche drei Gewinntage in Folge produzieren können und eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen Meldungen vom „Währungskrieg“ USA-China gezeigt. Mit dem freitäglichen Absturz kommt aber ein Wochenverlust von 1,4% zustande.

Im kurzfristigen Kursverlauf stellen sich zwei Aufwärtslinien als bedeutsam heraus. Das ist die Oberseite eines langfristigen Aufwärtskanals aus 2009 (magenta) und die Unterseite eines Aufwärtskanals aus dem Frühjahr 2016 (hellgrün). Zudem wird das 38er Retracement des Aufwärtsimpulses seit der Trump-Wahl (~2573) weiterhin respektiert, auch ein Doppelboden bei rund 2580 auf Schlusskursbasis hat weiterhin Bestand. Die EMA200 bei aktuell 2600 bleibt per Schlusskurs ebenfalls unangetastet (Chartquelle).

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Mag ja sein, dass das aktuelle Niveau zunächst hält, zumal auf Wochensicht eine leicht überverkaufte Situation gegeben ist. Aber über den Tag hinaus erscheint es mir nach wie vor wahrscheinlicher, dass der Index noch tiefer tendiert. Das 50er Retracement wäre ein wichtiges Ziel an der Unterseite. Hier käme auch die Parallele zur Abwärtslinie seit dem ATH von Ende Januar in Reichweite (grau). Wenn diese beiden Marken (bei rund 2480) halten, besteht die Chance einer mittelfristigen Stabilisierung.

Wenn nicht, dann kann man noch darauf hoffen, dass das 62er Retracement bei rund 2390 hält (quasi als letzte Verteidigungslinie der Bullen). Man sollte dann aber auch an die Möglichkeit denken, dass das Bull-Regime der zurückliegenden Jahre ein Ende gefunden hat.

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