Sexismus in Deutschland

Soll ich was schreiben zum Thema „Sexismus“? Was soll ich schreiben? Will ich was schreiben? Passt das hier her?

Antwort auf die letzte Frage zuerst: Natürlich passt das hierher. Die Werbung mit auf den Sexualtrieb gerichteten Anspielungen spült Milliarden in die Kassen der Konzerne. Nicht nur der Medien, die mit halbnackten Damen aufmachen. Auch ein Auto wird mit langen, miniberockten Damenbeinen verkauft – es ist „sexy“ und „sexy“ braucht der Mensch (ja, nicht nur der Mann). Mit solchen Mitteln wird vor allen Dingen das verkauft, was man eigentlich nicht unbedingt braucht – aber haben muss, weil mann/frau sonst eben nicht „sexy“ und damit praktisch schon „out“ ist.

Na, und wenn ich schon dabei bin, mache ich weiter: Der Herr Brüderle, nicht unbekannt in seiner Liebe zu Wein, Weib und Gesang (das auch?), wird seit Tagen wegen eines "sexistischen" Vorfalls vorgeführt. Da soll er also irgendwelche Anzüglichkeiten über körperliche Gestaltungsmerkmale einer Journalistin von sich gegeben haben.

Die „Debatte“ hat sich längst verselbstständigt. Der Anlass spielt schon fast keine Rolle mehr. Es wird mal mehr, mal weniger auf das männliche Geschlecht eingehauen, mal mehr, mal weniger verallgemeinert. Dass es auch sexistische Avancen von Frauen aus gibt, fällt mehr oder weniger unter den Tisch. Männer stehen anscheinend unter Generalverdacht – es lebe die Auflage!

In einem Land, wo eine Ekel-Show wie das „Dschungelcamp“ regelmäßig von Millionen von Zuschauern gesehen wird, ist mir nicht bang wegen „Sexismus“ (wegen Brüderle sowieso nicht). Jetzt ist „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ auch noch für den Grimme-Preis nominiert, zählt also offenbar zum engeren Kreis preisverdächtigen, deutschen Kulturguts.

Deswegen ist mir bang. Ich frage mich, was Millionen Zuschauer immer wieder dazu bringt, sich diese Ekel-Show anzusehen. Das sollte mal mindestens so breit thematisiert werden, wie das, was gerade in den Medien herumgetrieben wird.

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