Miese Spiele am Olymp

Da kommt Griechenland mit gefälschten Zahlen in die Eurozone. Tatkräftig mitgeholfen hat eine gewisse Investmentbank. Dann schüttet die EU ihr Füllhorn aus über dem Land. Von den für den Ausbau der Infrastruktur gedachten Mitteln kommt nur das allernötigste auch dort an. Das ist nur folgerichtig bei einer Politikerkaste, die in Jahrzehnten autoritärer Herrschaft gelernt hat. Um die Vasallen zu versorgen, wird der Staatsapparat aufgebläht. Der einheitliche Euro, die einheitliche Geldpolitik tun ein Übriges, um die Entwicklung aus dem Ruder laufen zu lassen. Eine Kreditblase entsteht, das Land bleibt wirtschaftlich rückständig. Die Schattenwirtschaft blüht.

Angeblich merkt niemand in der riesigen Politbürokratie in Brüssel, was sich da zusammenbraut. Schließlich stellt sich im Mai 2010 heraus: Griechenland ist zahlungsunfähig. Milliarden an Hilfszahlungen werden mobilisiert, die griechische Regierung kommt den (am Anfang noch) sinnvollen Sparauflagen nicht (kaum) nach. Es gehört zu dem makabren Szenario eines stinkenden, verfaulten Staatsapparats, dass sogar Tote weiter Rente erhalten haben.

Jetzt verordnet die Troika ein Spardiktat, das zwar richtige Punkte adressiert. Aber konstruktive Elemente, die der griechischen Wirtschaft auf die Beine helfen, sind nicht vorgesehen. Dass das schief geht, kann sich jeder ausrechnen.

Die griechischen Regierungen konnten sich bisher sicher sein, dass sie die Trümpfe in der Hand hielten, indem sie erpresserisch das Gespenst der Staatspleite an die Wand malten. Zum Erpressen gehören immer zwei: Die politische Führung der Eurozone hat sich durch permanente Unfähigkeit erpressbar gemacht.

Das griechische Kapital ist längst über alle Berge und wenn es nicht in Schweizer Tresoren verschimmelt, wird es z.B. in Londoner Immobilien angelegt. Der griechische Staat kann bis heute Steuerschulden im Volumen von mindestens 40 Mrd. Euro nicht eintreiben, sagt er.

Ausbaden muss die Misere die griechische Bevölkerung. Die in Athen brennenden Häuser können nichts dafür. Diejenigen, die etwas dafür können, bleiben bisher unbehelligt. Und die sitzen überall in Europa, auch in Griechenland.

Das Spardiktat von Eurozone, IWF und EZB ist darauf angelegt, dass Griechenland fällt. Es soll den Boden bereiten dafür, das Land vollständig unter Brüsseler Kontrolle zu stellen. Dazu wird u.a. auch ein Sperrkonto diskutiert, von dem aus Anleihegläubiger künftig fällige Zinszahlungen erhalten.

Im April sind Neuwahlen, es gilt als sicher, dass der Führer der „Neuen Demokratie“ Regierungschef wird. Der hat schon angekündigt, dass er neu verhandeln will. Angeblich war er auch schon in Moskau, um nachzuhören, was er von dort an Unterstützung erwarten kann.

Am 20. März müssen Altschulden in Höhe von 14,5 Mrd. Euro getilgt werden. Am 18. Mai ist der nächste Fälligkeitstermin für griechische Staatsanleihen im Volumen von gut 8 Mrd. Euro.

In spätestens drei Monaten stellt sich dieselbe Frage wie heute: Soll Griechenland innerhalb oder außerhalb der Eurozone pleite gehen? Und eventuell kommen weitere hinzu: Marschiert dann der Sparkommissar ein in Athen? Wer bekämpft die absehbaren Tumulte? Eine Brüsseler Friedenstruppe?

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