Gold – Hausse vorbei?

Seit Mitte 2001 kannte Gold übergeordnet nur eine Richtung – aufwärts. Mitte 2005 schaltete Gold einen Gang höher, im Herbst 2008 beschleunigte es weiter nach oben. Ende Januar gab es noch mehr Gas (rote Linie), begann Anfang Juli, abzuheben und markierte Mitte August bei rund 1900 ein Topp.

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Seitdem versucht der Goldpreis (in Dollar), einen Boden zu finden. Das gelang auch zunächst bei 1600, die hierauf aufbauende scharfe Gegenbewegung fand aber bei 1800 ihr Ende. Damit kann eine steile Abwärtslinie („grün“) eingezeichnet werden.

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Aktuell geht Gold die rote Aufwärtslinie von oben an. Ein Durchbruch setzt Potenzial bis zunächst zum Support-Pegel 1600 frei. Darunter liegt die (hellblaue) Untergrenze des Aufwärtskanals aus Herbst 2008. So lange dieser Aufwärtskanal hält, ist das übergeordnete Aufwärtsszenario nicht in Gefahr und die aktuelle Bewegung bei Gold kann als Korrektur der zuletzt erreichten Übertreibungsphase bezeichnet werden.

Ich hatte in einem früheren Eintrag erörtert, ob Gold mehr von Inflation oder mehr von der Verschuldungs-Problematik getrieben wird. Damals (und heute) lautet die Antwort: Verschuldung. Mittlerweile fällt allerdings die zusätzliche „Phantasie“ Inflationserwartung weg. Das trägt zur mangelnden Stärke bei in einer ohnehin problematischen Chart-Situation. Ein drittes Argument fällt als Unterstützung zurzeit ebenfalls weg: Gold diente auch „im Nebenberuf“ als Hedge gegen einen schwachen Dollar. Der Greenback zeigte jedoch zuletzt nachhaltigere Stärke.

Das Verschuldungsthema ist nach wie vor virulent, und zwar beiderseits des Atlantiks. Die Eurozone ist politisch jedoch besonders schwach aufgestellt, weshalb hier zunehmend Dollar-Investitionen aufgelöst werden und der Greenback heimgeholt wird. Gold verdient zwar keine Zinsen und seine Aufbewahrung ist auch sonst unproduktiv, aber es dient als mobiler Sachwert mit einer hohen „Wertdichte“ zur Absicherung gegen den finanziellen Weltuntergang. Ein Ende des Schuldendramas ist nicht in Sicht – im Gegenteil mit zunehmender Lahmheit des wirtschaftlichen Wachstums steigt das Risiko, dass es hier zu einem schweren Unfall kommt.

Aktuell nimmt die Unsicherheit an den Märkten schnell weiter zu. Der Risiko-Appetit ist sehr gering und der Angst-Faktor ist sehr hoch. Die Banken vertrauen sich nicht und tragen ihre Überschussliquidität lieber zu den Zentralbanken, als sie Kollegen zu leihen. Zudem drohen in Europa höhere Kapitalanforderungen. Die Kurse für europäische Staatsanleihen fallen, selbst der deutsche Bund wird abgestoßen. Beobachter rechnen damit, dass nun auch japanische Staatsanleihen nicht mehr als der sichere Hafen angesehen werden, der sie schon länger nicht mehr sind.

In einem solchen Umfeld steigt die Tendenz, Positionen mit Buchgewinnen zu verkaufen und Cash vorzuhalten. Genau wegen der starken Entwicklung der zurückliegenden Jahre ist Gold hiervon besonders betroffen.

Als „Vorlage“ hierfür kann die Phase zwischen März und November 2008 dienen, als Gold 25% verlor und dabei in der damals im Herbst herrschenden Panik auch den zuvor etablierten Aufwärtskanal nach unten durchbrach.

Je nach Situation beim eventuellen Test der Untergrenze des aktuellen Aufwärtskanals (aktuell bei knapp 1500) kann es daher auch (wie im Herbst 2008) zu einem Fehlausbruch darunter kommen.

Charts: Incrediblecharts.com

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