Laut Bericht des World Gold Council (WGC) haben Zentralbanken im 3. Quartal ihre Goldkäufe mehr als verdoppelt. Es seien 148,4 Tonnen Gold angekauft worden. Die Menge sei sehr viel größer ausgefallen als erwartet und weit mehr, als zuvor angekündigt worden war. Zudem war es die höchste Nachfrage nach Gold von staatlicher Seite seit den 1970er Jahren.
Welche Zentralbanken hinter den Käufen stehen, wurde nicht offen gelegt. Es gab jedoch offenbar „eine Menge Neuzugänge", so das WGC. Am stärksten stockten offenbar die Notenbanken der Schwellenländer ihre Goldbestände auf. Sie verfügen im Gegensatz zu den Industrieländern nur über geringe Gold-Reserven, sitzen aber auf großen Devisenbeständen, vor allem in Dollar und Euro. China hat Fremdwährungen im Wert von 3,2 Bill. Dollar angesammelt, wovon lediglich 1,7% Prozent in Gold angelegt sind.
Nach zwei Jahrzehnten mit per Saldo Verkäufen hatten die Zentralbanken in 2009 begonnen, mehr zu kaufen als zu verkaufen. Davor hatten die Notenbanken, bzw. Staaten, zuletzt 1988 180 Tonnen netto Gold gekauft.
Die Notenbanken halten nun insgesamt knapp 31.000 Tonnen an Gold. Das ist der höchste Wert seit 2006. In den zurückliegenden beiden Jahren wuchs der Goldschatz des offiziellen Sektors um rund 1000 Tonnen. Einen Überblick über die Gold-Reserven gibt es hier (Stand zweites Quartal 2011).
Ein Großteil der Gold-Käufe hat offenbar erst im September stattgefunden, und zwar nachdem der Goldpreis zeitweise unter die Marke von 1540 Dollar gefallen war.
Insgesamt ist laut WGC die Goldnachfrage im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um sechs Prozent angestiegen und erreichte ein Volumen von 1054 Tonnen – „Mark und Pfennig“ insgesamt von fast 58 Mrd. Dollar.
Besonders stark zog die Nachfrage der Investmentanleger an – sie waren weltweit für fast die Hälfte der Goldkäufe verantwortlich. Im Jahresvergleich legte die Investment-Nachfrage um etwa ein Drittel zu. Europa stach dabei heraus, hier steigerten Investoren ihre Goldnachfrage im Vergleich zum dritten Quartal 2010 um mehr als 130%.
WGC-Investmentchef Grubb glaubt, dass die Goldkäufe des offiziellen Sektors weitergehen: Er rechnet für das gesamte Jahr 2011 mit einem Ankaufvolumen von 450 Tonnen, bzw. weiteren 90 Tonnen Gold im laufenden Quartal.
Als Triebkraft wird die Sorge um die Herabstufung der USA durch die Rating-Agenturen, die anhaltende Schuldenkrise in der Eurozone und die schwache Entwicklung anderer Anlageklassen gesehen.
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